Meschede. Bietet ein weiterer Anbieter demnächst Glasfaser in Meschede an? Der Dschungel wird unübersichtlicher. Wir ordnen die Anbieter ein.

Der Glasfaser-Dschungel in Meschede ist noch einmal unübersichtlicher geworden. Jetzt mischt ein viertes Unternehmen in dem lukrativen Markt mit. Mehrere Haushalte haben inzwischen eine Postwurfsendung von „Highspeedvorort“ erhalten, ein Unternehmen mit Sitz in Geilenkirchen. Wir ordnen die Anbieter ein und erklären den Hintergrund.

Deutsche Glasfaser

Das Unternehmen war das erste, das massiv in Meschede aufgetreten ist. Das Versprechen: Wenn 33 Prozent aller Haushalte im Stadtgebiet einen Vertrag abschließen, wird hier flächendeckend Glasfaser verlegt. Am Ende fehlten nach Angaben des Unternehmens rund 200 Verträge. Deshalb sind mehrere Straßen im Norden von Meschede von der Umsetzung ausgeschlossen - dort lohnt es sich für die Deutsche Glasfaser nicht. Die Firma lässt eigene Leitungen verlegen und hat eine 24-monatige Vertragslaufzeit zu ihren Konditionen zur Bedingung, danach könnten Kunden zu anderen Telekommunikationsunternehmen wechseln, sofern sie Partner der Deutschen Glasfaser sind; zurzeit gilt das vor allem für Vodafone.

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GlasfaserPlus

Auch dieses Unternehmen verlegt Glasfaser-Leitungen, allerdings nur in Teilen von Meschede. Der Ausbau ist bislang nur in der Kernstadt und in Wennemen und Freienohl vorgesehen. Der Unterschied zur Deutschen Glasfaser: Mit GlasfaserPlus werden keine direkten Verträge abgeschlossen. Die Buchung erfolgt über deren Partner, hier zurzeit die Deutsche Telekom. Wer dort zusagt, ebenfalls mit 24-monatiger Vertragslaufzeit, bekommt den Anschluss ebenfalls kostenfrei verlegt. Danach kann theoretisch zu weiteren Anbietern gewechselt werden, noch sind allerdings keine bekanntgegeben. Der Ausbau hat bereits in Meschede begonnen.

Ranger

Werber, die im Auftrag der Deutschen Telekom von Tür zu Tür gehen, werden intern Ranger genannt. Sie waren bereits an vielen Stellen im Stadtgebiet Meschede unterwegs. Der größte Unterschied zur Deutschen Glasfaser und zu GlasfaserPlus: Sie sorgen nicht direkt dafür, dass Glasfaser verlegt wird, sondern sie verkaufen die gesamte Produktpalette der Deutschen Telekom. Es werden Angebote für größere Bandbreite gemacht, für umfassendere Telekommunikationsverträge, und es werden Interessensbekundungen für Glasfaser eingesammelt - allerdings auch in Gebieten, wo GlasfaserPlus und die Deutsche Telekom absehbar gar nicht ausbauen werden, wie zuletzt in Eversberg; offenbar können Adressen mit Interessenten ja nie schaden. Kurzum: Es handelt sich um Haustürgeschäfte.

Highspeedvorort

Der Name klingt ein wenig nach einem Unternehmen, das auch Glasfaser verlegen wird, aber: Dem ist nicht so. Vereinfacht gesagt handelt es sich auch hier um das Geschäft der Ranger, allerdings konzentriert auf Tarife rund um Glasfaser. Verkauft werden ausschließlich Angebote der Deutschen Telekom. Wie der Konzern auf Anfrage bestätigte, handelt es sich um einen Partner, der selbstständig Tarife der Deutschen Telekom vermarktet. Teilweise sind die Werber auch vor Ort, so touren sie mit einem Infomobil durch die Gegend und waren damit auch schon in Meschede. Wichtig zu wissen: Nutzbar sind deren Angebote - Stand heute - nur dort, wo GlasfaserPlus ausbaut: In der Kernstadt, in Wennemen und Freienohl.

Weitere Anbieter

Es ist durchaus denkbar, dass weitere Werber unterwegs sein werden und Postwurfsendungen weiterer Unternehmen bei den Haushalten im Stadtgebiet Meschede eintreffen: Telekommunikationsanbieter arbeiten oft mit selbstständigen Vertriebspartnern zusammen. Sie verkaufen deren Tarife und bekommen dafür eine Provision. Nicht zuletzt beim schnellen Internet via Glasfaser könnten weiterer Werber versuchen, erfolgreich Verträge an die Kundinnen und Kunden zu bringen.

Die Verbraucherzentrale

Grundsätzlich gelten laut Verbraucherzentrale zwei wichtige Regeln in diesem Zusammenhang: Erstens, Vorsicht bei Haustürgeschäften: Genau lesen, nichts Unklares unterschreiben und gegebenenfalls die 14-tägige Widerspruchsfrist nutzen. Zweitens: Tarife und Anbieter vergleichen. Eine Direktbuchung bei einem Telekommunikationsanbieter kann, aber muss nicht günstiger sein als über einen Vertriebspartner. Außerdem: Den eigenen Bedarf prüfen und nur die passende Bandbreite buchen, auch das spart Geld.