Meschede. Offensiv wird der kostenfreie Ausbau von Glasfaser beworben, auch in Meschede. Warum es nur die halbe Wahrheit ist und was noch wichtig ist.

Der Ausbau des schnellen Internets wird auch in Meschede beworben und geht voran. Dazu der Kommentar von Oliver Eickhoff:

Es soll doch bitte niemand so tun, als sei er ein Samariter, ein Heiland oder als betreibe er ein Wohlfahrtsunternehmen, weil er Glasfaser-Anschlüsse verkauft und verlegt. Es ist ein Milliardenmarkt. Und das Geschäft lohnt sich auch auf dem Land, dafür reicht ein nüchterner Blick durch die wirtschaftliche Brille.

Kosten der Steuerzahler

Für den Anschluss, der werblich gern sehr offensiv als kostenfrei angepriesen wird, kommt doch nur deshalb keine Rechnung, weil sie bisher in den meisten Fällen der Staat und damit der Steuerzahler über Förderprogramme übernimmt. Die ausführenden Unternehmen verdienen dann schon daran.

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Und vorbei ist es mit dem Werbeslogan kostenfrei spätestens, sobald es um die Tarifbuchung und -bindung geht, selbst wenn der Ausbau privatwirtschaftlich erfolgt ist: Hier heißt es Augen auf, welches Paket das passende ist, wie teuer es ist und wie knebelnd ein Vertrag mit beispielsweise 24-Monats-Pflicht ist, der mitunter verlangt wird, weil ja der Anschluss freundlicherweise kostenfrei war und das Unternehmen schließlich auch etwas verdienen müsse.

Druck mit Quote

Dass es auf diesem umkämpften Markt nicht nur um freundlich gemeinte Schaffung von sinnvoller Infrastruktur für den ländlichen Raum geht, zeigt wie die Deutsche Glasfaser mitunter in Meschede vorgegangen ist: Da fallen Drücker mit robusten Methoden auf, da machen Vertriebspartner mehr oder weniger ehrlich Stimmung im Internet, da wird ein Druck erzeugt, um eine Quote zu erreichen und am Ende zu erklären, dass sie doch nicht erreicht worden sei - jetzt aber ein Teilausbau erfolgt, von dem vorher nie die Rede war.

Vom Mitbewerber GlasfaserPlus, der jetzt weiter in Meschede und in Wennemen und Freienohl ausbauen will, sind keine offensiven Kampagnen bekannt und geplant, weil er nur die Leitungen verlegt. Dafür klingeln die so genannten Ranger (eine Vertriebstruppe) der Deutschen Telekom - und möglicherweise künftig weitere Telekommunikationsanbieter - an den Türen; übrigens auch an jenen, wo die Telekom absehbar gar kein Glasfaser anbieten wird. Auch hier handelt es sich um Auftritte nach den berühmt-berüchtigten Spielregeln eines Haustürgeschäfts.

Eine Frage der Zeit

Sicher für Verbraucher ist: Wo es sich finanziell lohnt, wird sich jemand finden, der Glasfaser ausbaut oder auch nachrüstet. Es ist am Ende nur eine Frage der Zeit, auch eine Frage von Monaten und Jahren. Und ja, Glasfaser zu haben, ist mittelfristig meistens sinnvoll.