Meschede. Glasfaser-Werber der Telekom klingeln derzeit an Haustüren in Meschede. Wie seriös sind die Befragungen? Und wie sind Betrüger erkennbar?
Die Deutsche Telekom wird in Meschede nicht am Ausbau der Glasfaser-Infrastruktur beteiligt sein. Den Ausbau übernehmen GlasfaserPlus oder Deutsche Glasfaser. Dennoch klingeln derzeit auch Werber und Werberinnen der Telekom an den Haustüren. Wie ist das zu erklären? Hinzu kommt: Allerorten wird vor Haustürgeschäften im Zusammenhang mit Glasfaserverträgen berichtet wird, Verbraucherschutz und Polizei haben bereits Warnungen ausgesprochen.
Die Telekom-Werber befragen die Bewohner zu ihrem derzeitigen Telekommunikations-Anbieter und ob künftig Interesse an einem Glasfaser-Anschluss bestehe. Wenn ja, würde man Namen und Adresse notieren. Der Anschluss ans Glasfasernetz erfolge schließlich kostenfrei bis vor die Haustür. Solche Befragungen fanden zum Beispiel – wie bei der Autorin – in Mescheder Ortsteil Eversberg statt.
Plakate auf Verteilerkästen
Wer sich nicht intensiv mit der Materie beschäftigt, könnte also den Eindruck haben, dass sich auch die Telekom am Ausbau beteiligt und die Anschlüsse vors Haus legt. Zumal auch magentafarbene Plakate auf den Verteilerkästen, beispielsweise an der Zeughausstraße/Ecke Briloner Straße, für Glasfaser-Produkte der Telekom werben. Auf diesen Bannern steht: „Wir verbinden Euch mit Glasfaser. Jetzt #dabei in Meschede Süd!“ Dies ist jedoch nicht der Fall – wie berichtet übernehmen dies GlasfaserPlus oder Deutsche Glasfaser, sollten genügend Interessenten zusammenkommen.
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Warum klingelt die Deutsche Telekom also an den Haustüren? Maik Exner, Pressesprecher der Deutschen Telekom, bestätigt auf Anfrage, dass derzeit so genannte Berater im Auftrag der Telekom in Meschede unterwegs seien. Deren Ziel: Die Bewohner „zu möglichen höheren Bandbreiten auf der bestehenden Infrastruktur der Telekom zu beraten“. Künftig werde die Telekom ihre Produkte für Telefonie, Internet und TV auf der zukünftigen Glasfaserinfrastruktur der GlasfaserPlus anbieten, so Exner. „Einen kostenlosen Glasfaseranschluss der GlasfaserPlus bekommt man, wenn man einen entsprechenden Glasfaser-Tarif zum Beispiel bei der Telekom bucht“, erklärt Exner weiter.
Dazu muss man wissen, dass die GlasfaserPlus ein Gemeinschaftsunternehmen (Joint Venture) der Deutschen Telekom und des IFM Global Infrastructure Fund ist.
Bei den Beratungen an der Haustür geht es im Endeffekt natürlich um den Verkauf von Produkten. Der Direktvertrieb – also das Ansprechen der Interessenten an ihrer Adresse, früher auch salopp Klinkenputzen genannt – ist einer der Kanäle, die die Telekom - wie auch andere Unternehmen – wählt. Das Unternehmen arbeitet nach eigenen Angaben mit „autorisierten Vertriebspartnern“ zusammen, unter anderem auch mit der Firma Ranger Marketing und Vertriebs GmbH.
Ausweis mit QR-Code
Wie kann man nun erkennen, ob es sich um seriöse Berater handelt? Die Mitarbeiter tragen Telekom-Kleidung und einen Ausweis mit Foto in Sichthöhe. „Auf dem Ausweis befindet sich zusätzlich ein QR-Code. Über diesen Code ist auf der Telekom-Internetseite der Mitarbeitende mit Foto zu sehen. So lässt sich überprüfen, ob es tatsächlich ein autorisierter Vermarkter ist“, heißt es auf der Homepage dazu.
Die Berater tragen zudem ein Original-Schreiben der Telekom bei sich. Über die Telefonnummer 0800 8266347 können Verunsicherte die Identität der Berater und Beraterinnen bestätigen lassen.
>>> Tipps der Polizei
Im Kielwasser seriöser Werber schwimmen immer wieder Betrüger mit. Meldungen der Polizei dazu häufen sich derzeit. So zuletzt Anfang April in Dortmund-Brackel.
In mindestens zwei Fällen zeigten die Männer für einen sehr kurzen Augenblick auf Nachfrage einen Dienstausweis vor. Jedoch für so kurze Zeit, dass eine Überprüfung der angeblichen Dienstausweise nicht möglich war. Die Beamten gaben Hinweise dazu raus.
Lassen Sie sich nicht überrumpeln oder unter Druck setzen und geben Sie keine persönlichen Daten heraus (Geburtsdatum, Kontonummer, Angaben zum aktuellen Anschluss etc.).
Lassen Sie Fremde nicht in das Haus oder die Wohnung.
Bitte informieren Sie auch die Nachbarn und unterstützen Sie vor allem ältere Menschen, von denen Sie wissen, dass sie unter Druck eine Unterschrift leisten würden.
Und: Niemand ist verpflichtet, an der Haustür ein Geschäft abzuschließen. Beenden sie das Gespräch schnell und fordern Sie die Person auf, sofort Haus oder Grundstück zu verlassen.