Meschede. Eigentlich war alles gelaufen - doch mit einem Satz sorgte ein Vertriebspartner der Deutschen Glasfaser für einen Nachhall. Was dann passierte.
Die Haustüren sind abgeklappert, viele Verträge unterschrieben. Am Ende hat die Deutsche Glasfaser die von ihr geforderte Quote von 33 Prozent aller Haushalte im Stadtgebiet Meschede knapp nicht erreicht, trotzdem kündigt das Unternehmen an, schnelles Internet großflächig in fast allen Straßen auszubauen. An dieser Stelle könnten die Beteiligten eine zufriedene Bilanz ziehen - wenn da nicht der eigene Vertriebspartner aus dem Büro in Meschede wäre...
Selbstständiger Vertriebspartner
Was der Deutschen Glasfaser wichtig ist: Dieser als Selbstständiger tätige Ansprechpartner ist nicht direkt bei dem Unternehmen beschäftigt. Er ist dennoch der Mann vor Ort und in dieser Rolle fällt er immer wieder im Internet auf; seine Postings, die er auf Facebook veröffentlicht, enthalten manchmal nicht alle Fakten, die zur Wahrheit dazu gehören, und manchmal schlägt er dabei auch über die Stränge. „Ich bin dann mal weg. Ich möchte mich bei allen bedanken, die mir die Zeit in Meschede (...) so angenehm gemacht haben“, so beginnt die letzte Nachricht freundlich und harmlos. „Viele bleiben mir in guter Erinnerung und die Gastwirtschaft ist lobenswert.“ Doch dann folgen zwei Sätze, die einen Nachhall haben werden.
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„Kleiner Tipp für diejenigen, die es nicht geglaubt haben und auf die Telekom warten wollen - die Deutsche Glasfaser wird auf jeden Fall ausbauen und ob die Telekom nun dieses Netz überbauen wird, sehe ich mehr als fraglich. Es sind in den nächsten Tagen noch ein paar Kollegen vor Ort unterwegs, falls nun doch Fragen aufkommen sollten...“ Nicht wenige Empfänger haben diese These als Foul eines Vertrieblers verstanden - Motto: Die Konkurrenz kommt eh nicht, greift noch schnell hier zu.
Am Ende gelöscht
Erst folgte ein Echo - am Ende war der Beitrag gelöscht. Auf eine Anfrage dieser Zeitung mit der Bitte um Stellungnahme erklärte der Vertriebspartner, er sei in jener Facebook-Gruppe privat unterwegs gewesen.
Für die Deutsche Glasfaser bleibt ein fader Beigeschmack: Ihr Marketing war durchaus offensiv in Meschede. Eigenständige Postings von festen oder freien Mitarbeitern über inoffizielle Kanäle im Internet waren aber zu keiner Zeit gewünscht, im Gegenteil, das hatte Pressesprecher Dennis Slobodian mehrfach klarstellen müssen. Denn es war nicht das erste Posting in Sachen Glasfaser, auch nicht das erste strittige. „Es handelt sich um eine private Äußerung und widerspiegelt nicht die Position von Deutsche Glasfaser“, stellt der Pressesprecher auf Anfrage klar. „Zu Spekulationen über Geschäftsentscheidungen von Wettbewerbern können und wollen wir uns nicht äußern.“ Auch zur Frage, ob diese Art von Marketing zulässig oder erwünscht sei, bekräftigt er erneut: „Die genannte Person handelte dabei nicht im Auftrag von Deutsche Glasfaser.“
Es wird überbaut
Der attackierten Mitbewerber, GlasfaserPlus, möchte den Vorgang nicht kommentieren. Nur so viel: Selbstverständlich werde auch überbaut, dort wo es sich ergebe, daran ändere sich nichts und das sei auch immer so kommuniziert worden. Mit Überbauen ist gemeint, dass zwei Anbieter ihr Glasfaser in einer Straße verlegen. In Teilen der Kernstadt von Meschede hat GlasfaserPlus den Ausbau übrigens schon erledigt, erste Anschlüsse sind in Betrieb. Für die weiteren Häuser in Meschede sowie für Wennemen und Freienohl hieß es: „Wir bauen weiter aus.“.