Meschede. GlasfaserPlus und Deutsche Glasfaser wollen beide Meschede mit schnellem Internet ausbauen. Das sollten Interessenten jetzt bedenken.
Glasfaser ist eine Technologie für die Zukunft, es ist der Schlüssel zu schnellem Internet. Der Weg zum Anschluss ist allerdings unübersichtlich. Zwei Anbieter werben im Stadtgebiet Meschede momentan um Kunden - und es läuft eine Frist. Was es dabei zu beachten gibt: Wir stellen die wichtigsten Fragen und Antworten zusammen nach Recherchen bei der Verbraucherzentrale, der Deutschen Glasfaser und GlasfaserPlus.
Was ist der wesentliche Unterschied zwischen den Angeboten der Deutschen Glasfaser und GlasfaserPlus?
Die Deutsche Glasfaser verlangt, dass Kunden sich zwei Jahre an das Unternehmen selbst binden. Erst danach ist ein Wechsel möglich. Bei GlasfaserPlus haben Kunden von Beginn an theoretisch die freie Auswahl, welchen Anbieter sie wählen. Praktisch besteht derzeit ausschließlich eine Kooperation mit der Deutschen Telekom. Die Mindestvertragsdauer beträgt auch dort in der Regel 24 Monate.
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Was passiert, wenn die Laufzeit meines Glasfaser-Vertrages vorüber ist und ich wechseln möchte?
Hier gibt es eine Gemeinsamkeit und einen Unterschied: Sowohl die Deutsche Glasfaser als auch GlasfaserPlus bieten ihr Netz grundsätzlich allen anderen Anbietern an - dafür aber müssen Leitungsfirma und Telekommunikationsanbieter eine Vereinbarung abschließen. Es wird erwartet, dass die Anzahl der Partner (und damit die Auswahl) mit der Zeit immer größer wird. Stand heute gibt es folgende Unterschiede in der Praxis: Von der Deutschen Glasfaser ist momentan nur ein Wechsel zu regionalen Anbietern und zu Vodafone möglich - nicht aber zur Deutschen Telekom oder 1&1. Bei GlasfaserPlus bleibt es hingegen derzeit bei der Telekom - und es geht nicht zu Vodafone oder 1&1. Ob sich innerhalb von zwei Jahren daran etwas ändert: wahrscheinlich, aber unklar!
Wie erfahre ich, wo GlasfaserPlus ausbaut?
Geplant sind Meschede-Zentrum, Freienohl und Wennemen. „Genaue Details sind noch in Abstimmung mit der Kommune“, heißt es. Der erste Bauabschnitt ist allerdings schon gestartet. Was geht: Sich auf der Seite der Deutschen Telekom unter www.telekom.de/glasfaser als Interessent zu registrieren. Das Unternehmen meldet sich dann, sobald es losgeht.
Und wo baut die Deutsche Glasfaser aus?
Sie gibt das gesamte Stadtgebiet Meschede als Ausbaugebiet an. Bedingung ist, dass sich 33 Prozent der Haushalte bis zum Stichtag am 22. Juli für einen Glasfaseranschluss entscheiden. Dabei ist zu beachten: Es muss nicht dieser Wert pro Dorf erreicht werden, sondern für das gesamte Stadtgebiet. Mit dem bisherigen Rücklauf ist das Unternehmen zufrieden, es sei ein solider Start gewesen, „aber es liegt noch viel Arbeit vor uns“. Ende April lag die Quote bei acht Prozent.
Was bedeutet das, wenn ich nicht in Meschede-Zentrum, Freienohl oder Wennemen lebe?
Es ist möglich, dass GlasfaserPlus oder ein anderer Anbieter dort ebenfalls schnelles Internet verlegen wird. Absehbar ist es aber noch nicht - also ist die Deutsche Glasfaser vorerst dort der einzige Anbieter.
Wie lange kann ich von einem Vertrag zurücktreten, wenn ich mich für einen der beiden Anbieter entschieden habe?
Das kommt auf den genauen Wortlaut an - ist es nur eine lockere Interessensbekundung oder ein Vertrag? Beim Vertragsschluss über einen Telekommunikationsvertrag haben Endverbraucher ein gesetzliches Widerrufsrecht von 14 Tagen, sofern der Vertrag per E-Mail, Online-Formular oder telefonisch geschlossen wurde. Dies gilt auch für Verkaufsaktionen wie z.B. bei einem Verkaufsstand vor dem Supermarkt oder bei Haustürgeschäften. Schließen Verbraucher den Vertrag im Geschäft der Anbieter ab, haben sie hingegen kein Widerrufsrecht. Vorsicht auch, falls der Ausbau nicht zustande kommt: Es kann sein, dass der Vertrag erlischt oder nur ruhend gestellt wird.
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Ich bin mit meinem DSL sehr zufrieden und bräuchte noch keinen Glasfaser-Anschluss. Soll ich ihn trotzdem nehmen?
Wenn man die Möglichkeit hat, einen Glasfaser-Anschluss ins Haus legen zu lassen, dann sollten man dies laut Verbraucherzentrale direkt beim Erstausbau in Erwägung ziehen. Ein späterer Entschluss führt oft zu höheren Kosten. Die Erfahrung zeige, dass der Bandbreitenbedarf im Laufe der Jahre ständig wächst.
Ich habe einen bestehenden Vertrag mit einem Anbieter und bin noch während der Restlaufzeit gebunden, kann also noch nicht kündigen. Müsste ich zumindest teilweise einen parallelen Vertrag mit zweijähriger Bindungsfrist in Kauf nehmen, wenn ich den kostenlosen Glasfaser-Anschluss haben will?
Auch hier kommt es auf den Einzelfall an. Zumindest die Deutsche Glasfaser verspricht, dass ihr Vertrag erst in Kraft tritt, wenn der vorherige kündbar und abgelaufen ist. So sollen doppelte Kosten vermieden werden. Dadurch kann es aber auch zu einer späteren Freischaltung des Glasfasernetzes kommen.