Meschede. Vor 35 Jahren: Mescheder Bankräuber zieht Wasserpistole bei Überfall, Bagger überfährt Kröten bei Eslohe, Schmallenberger Wirt beißt Räuber.

Über diese Themen berichtete diese Zeitung vor 35 Jahren, im April 1988, im Lokalteil in Meschede, Bestwig, Eslohe und Schmallenberg.

Ein neues Schmuckstück

Die St.-Georgs-Schützen in Meschede renovieren die alte Kapelle am Südfriedhof – innerhalb eines Jahres haben sie das unansehnliche Gebäude in ein Schmuckstück verwandelt.

Die St.-Georgs-Schützen in Meschede renovieren die uralte Kapelle am Südfriedhof - im April 1988 enden die Arbeiten.
Die St.-Georgs-Schützen in Meschede renovieren die uralte Kapelle am Südfriedhof - im April 1988 enden die Arbeiten. © Jürgen Kortmann

Selbst die Gitter innen schmiedeten die Schützen selbst. 1986, zum Ende des 500-jährigen Jubiläums der Bruderschaft, war der Gedanke aufgekommen, die Kapelle gründlich zu renovieren. Dafür hatten sich Pfarrer Robert Beule und Hauptmann Bruno Peus eingesetzt. Die Kapelle war schon 1715 erstmals erwähnt worden.

Der erste Novize der Abtei

In der Abtei Königsmünster feiert Pater Kunibert Mönig sein goldenes Priesterjubiläum. 1932 war der gebürtige Mescheder der erste Novize des neuen Klosters, 1938 wurde er zum Priester geweiht. 1941 schickte ihn die Gestapo in Haft. Seelsorgerische Arbeit leistete er unter anderem im Brabecke, später auch in Westernbödefeld und im St.-Walburga-Krankenhaus.

Pater Kunibert hatte in den 60-er Jahren maßgeblich Anteil an der Finanzierung und der Konzeption der neuen Abteikirche – damals hieß es scherzhaft, die Abtei habe auch „Mönigsmünster“ heißen können.

Unglück am Osterfeuer

Beim Aufbau des Osterfeuers in Holthausen geschieht ein Unglück: Das Gerüst neigt sich, als sich noch Helfer in dem Bauwerk befinden, dann knicken innerhalb einer Minute die Stützen und das gesamte Osterfeuer um. Die meisten Helfer können noch abspringen, einer wird leicht verletzt, ein anderer kommt mit Prellungen und einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus.

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Bankräuber aus Meschede

Eineinhalb Jahre Haft auf Bewährung erhält ein 20 Jahre alter Mann aus Meschede vom Jugendschöffengericht, der 1987 die Volksbank in Altastenberg überfallen hatte. Den Angestellten bedrohte er mit einer Wasserpistole. Kritik gibt es im Gericht an den Banken: Sie würden jungen Leuten einräumen, ihre Konten zu überziehen, ohne nach Sicherheiten zu fragen. So häufte auch der Angeklagte 11.000 Mark an Schulden an – als die Bank sie beglichen haben wollte, habe er nicht mehr weitergewusst.

Altenheim mit Problemen

Das Altenheim der Ernestinischen Stiftung in Meschede steht vor Problemen: Um die Wirtschaftlichkeit langfristig zu sichern, müsste das Heim auf 80 Betten ausgebaut werden – derzeit sind es 57. Allerdings fehlt der Platz für einen Ausbau. Das Haus aus dem Jahr 1936 ist veraltet: Es gibt keinen Eingangsbereich, ein Gemeinschaftsraum fehlt, das Essen wird auf den Zimmern eingenommen.

Wirt beißt Räuber

In Schmallenberg überfallen zwei Männer den Wirt einer Pizzeria und dessen Frau, als die nach Feierabend nach Hause fahren wollen. Der Wirt wehrt sich, beißt einem der Räuber sogar in den Finger. Er erleidet schwere Verletzungen am Kopf. Ein Zeuge hört Hilferufe, dann lassen die Räuber von ihrem Opfer ab und flüchten. Geld hatte der Wirt gar nicht dabei.

Kreis legt Baustelle still

Der Hochsauerlandkreis legt in Ramsbeck die Baustelle eines Unternehmens still. Ein Zulieferer der Auto-Industrie wollte dort ein zentrales Verwaltungsgebäude für sich bauen – und bittet um eine umgehende Baugenehmigung. Weil ihm die nicht schnell genug erteilt wird, beginnt er den Bau ohne Genehmigung. Nach der Zwangsstilllegung zieht der Unternehmer seinen Bauantrag zurück.

An Unfallfolgen gestorben

Vier Wochen nach einem schweren Verkehrsunfall stirbt ein 84 Jahre alter Mann an den Folgen des Unglücks. Er hatte in Bockum die B7 als Fußgänger überquert, ohne auf den Verkehr zu achten. Eine Autofahrerin, die mit ihrem Pkw und Pferdeanhänger in Richtung Freienohl fuhr, erfasste den Mann.

Platzproblem in Stadtbücherei

Fachleute bescheinigen der Stadtbücherei in Meschede Platzprobleme: 800 Quadratmeter Fläche müsse eine Bücherei in einer Stadt der Größenordnung Meschedes haben, hier gibt es aber nur 225 Quadratmeter – es werde schon eng, wenn jetzt ein mehrbändiges Werk hinzukommen würde. Zuletzt gab es in Meschede die Idee, eine größere Bücherei beim Bau der Stadthalle umzusetzen: Das scheiterte am Geld.

Zu viel Nitrat in Quelle

Das Wasserwerk in Meschede legt die Quelle in der Birmecke nördlich von Heinrichsthal still. Bei Proben waren hier zu hohe Nitratwerte gemessen worden. Hintergrund ist eine überhöhte Düngung in der Umgebung gewesen. Die Landwirtschaftskammer will Bauern durch eine individuelle Düngerberatung unterstützen.

Feuer mitten in Meschede

Nach 40 Minuten hat die Mescheder Feuerwehr den Brand eines Wohnhauses im Rebell unter Kontrolle. Der Schaden beläuft sich auf 250.000 Mark. Das Löschwasser zerstört den gesamten Wohnraum. Drei türkische Familien mit 22 Menschen leben in dem Gebäude, in dem der Dachstuhl in Brand gerät – darunter ist eine Familie, deren Haus vor vier Jahren bei einem Brand in Wennemen bereits zerstört worden war. Verletzt wird niemand.

Bagger überfährt Kröten

Empörung über Arbeiten am Einbergsee in Wenholthausen: Die Gemeinde Eslohe nutzt den abgelassenen See, um dort Baggerarbeiten durchführen zu lassen – danach finden Spaziergänger und der Angelsportverein aber Hunderte von plattgefahrenen Fröschen und Kröten.

Weitere Berichte im Rückblick:

Fünf Tote bei schwerem Unfall in Soest - darunter vier Menschen aus Velmede, neue Langspielplatte der Geschwister Leismann aus Schmallenberg, 900 Jahre Grafschaft - die Woche vor 50 Jahren.

Vor 45 Jahren: Nach Buback-Mord durch RAF Fahndung bei Mönekind, Notwehr in Ramsbeck, Spaziergänger findet menschlichen Schädel bei Meschede.

Vor 70 Jahren: Erst Nuss-Likör, dann andere Frau in Andreasberg verprügelt: „Du hast Mörderaugen!“ Neue Notstandsarbeiter aus Schleswig-Holstein treffen am Hennesee in Meschede ein.

Unerwartete Festnahme in Eslohe nach „Aktenzeichen XY“, Rentner in Andreasberg rastet aus und sticht zu, Mann aus Wennemen stirbt bei Kirmes-Unglück, Lob für die Fredeburger Feuerwehr - die Woche vor 45 Jahren.

Wertvolle Maschine bei Unfall in Meschede zertrümmert, wieder Angst vor Pocken, ungewöhnliches Geschenk in Fredeburg – die Woche vor 50 Jahren.

Vor 40 Jahren: Schrecklicher Unfall bei Bödefeld mit zwei Toten, Frau beißt Polizisten in Meschede, in Velmede werden 98.000 Ampullen vernichtet.

Vor 50 Jahren: Mädchen stürzt in Meschede zu Tode, zweiter Toter nach Explosion, Gabelstapler erdrückt Arbeiter bei Honsel, Wintersport-Saison ohne Schnee, Veltins steigert sich.

Vor 65 Jahren: Meschedes erster eigenwilliger Wehrdienst-Verweigerer, Schmallenberger Flieger kaufen Schmuggler-Cadillac, keine Tollwut mehr in Meschede.

Das Kloster Königsmünster wird zur Abtei, keine Bergleute zweiter Klasse mehr in Ramsbeck, Bundeswehr will Truppen bei Meschede stationieren - die Woche vor 65 Jahren.