Meschede. Vor 65 Jahren: Fußballer wollen bei Meschede nicht mehr auf Kuhmist spielen, größte Suchaktion im Arnsberger Wald, kein Wasser bei Großbrand.

Über diese Themen berichteten wir vor 65 Jahren im Lokalteil in Meschede, Bestwig, Eslohe und Schmallenberg.

Freienohlerin lebend entdeckt

Die seit Jahren größte Suchaktion im Sauerland wird zwischen Meschede und Hirschberg ausgelöst: 115 Polizisten sind dabei unter anderem im Einsatz. Neun Polizeihunde helfen bei der Suche. Tatsächlich kann eine seit vier Wochen vermisste 50 Jahre alte Frau aus Freienohl lebend im Arnsberg Wald gefunden werden. Barfuß, nur mit Unterwäsche und einer Strickweste bekleidet, wird sie schließlich entdeckt. Die Frau wird in die Psychiatrie nach Warstein eingewiesen, aus der sie zuvor entlassen worden war.

Rübe auf Radfahrer geworfen

Wegen gefährlicher Körperverletzung muss ein Mann aus Fredeburg zwei Monate ins Gefängnis: Von seinem Trecker aus hatte der 40-Jährige eine Rübe nach einem Fahrradfahrer geworfen - als dieser dann anhielt, sprang er ihn auch noch an und verprügelte ihn mit 30 Fausthieben. Beide wohnen gemeinsam in einem Haus, der 40-Jährige war verärgert, weil ihn sein Wohnungsnachbar mehrmals angezeigt hatte.

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Nach Wette Unfall in Meschede

Opfer seiner Wette wird in Meschede ein Radfahrer: In Duisburg hatte der Mann gewettet, in einer bestimmten Zeit mit dem Fahrrad bis nach Kassel fahren zu können. An er Hauptkreuzung in Meschede hat er es dabei so eilig, dass er bei Rot über die Ampel fährt. Der Radfahrer kommt unverletzt davon, sein Fahrrad wird aber beschlagnahmt.

Neuer Amtsdirektor gewählt

In Schmallenberg gibt es einen neuen Amtsdirektor: Der 37 Jahre alte Bernd Scholl wird einstimmig gewählt. Er ist bislang Amtsbürgermeister in Cröv an der Mosel. Scholl ist Nachfolger von Klaus Siebenkotten, der nach zwölf Jahren in den Ruhestand ausscheidet.

Stadthallenverbot für Vandalen

Die Stadt Schmallenberg geht gegen Vandalismus vor: Bei einer Enthaltung verfügt der Stadtrat, dass jeder, der irgendwo städtische Einrichtungen beschädigt, ein Jahr lang nicht die Stadthalle betreten darf. Zuletzt hatten sich Fälle gehäuft, bei denen der Springbrunnen auf dem Schützenplatz beschädigt worden war.

Teersplitt aus Steinbruch

Im Steinbruch der Cronenberger Steinindustrie in Remblinghausen entsteht zusätzlich weitere Arbeit: Das Mescheder Straßenbauunternehmen Lahrmann hat hier eine Teersplittanlage in Betrieb genommen. Täglich können hier bis zu 300 Kubikmeter Teersplitt produziert werden, der für eigene Arbeiten verwendet wird, aber auch an andere Unternehmen geliefert werden.

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Grüße aus Argentinien

Zum Schützenfest in Fredeburg kommen sogar Grüße aus Argentinien: Kaufmann Karl Siepe, der vor 35 Jahren Mitglied der Schützengilde war und 1931 nach Buenos Aires auswanderte, ruft im Elternhaus an und lässt den Schützen Grüße ausrichten – Karl hat weitere fünf Brüder, die alle der Bruderschaft angehören. Ihr Großvater und Vater, die Fabrikanten Albert Siepe mit dem gleichen Vornamen, waren Hauptmänner der Schützen.

Mopeds am Kino gestohlen

Beim 13. Diebstahl werden sie erwischt. Ein 17-Jähriger und ein 23-Jähriger aus Meschede hatten in der Stadt wochenlang Mopeds gestohlen – alle auf dem Parkplatz in der Nähe des Kinos Ufer-Palast. Nach längerer Benutzung ließen sie die wieder stehen - und stahlen dann erneut.

Ziegen jetzt ohne Hörner

Die Zahl der Ziegen im Kreis Meschede geht weiter zurück: 800 werden noch gehalten, um das Jahr 1900 herum waren es noch 12.000. Die ursprüngliche Ziegenrasse, die noch Hörner hatte, ist inzwischen verschwunden und von so genannten „Bergmannskühen“ ersetzt worden – das sind Ziegen mit höherer Milchleistung.

Kühe als Konkurrenz für Kicker

Für die „Kometen“, wie die Bezirksliga-Fußballer aus Wennemen genannt werden, rückt endlich ein neuer Sportplatz in die Nähe: Der bisherige am Geitenberg ist wegen Nässe meistens unbespielbar – oder 50 Kühe weiden darauf. Gastvereine murren darüber, dass auf dem Platz oft noch Dung liegt. Häufig müssen die Wennemer nach Freienohl ausweichen, um spielen zu können. Jetzt wird mit der Bundesbahn über eine Brachfläche an der Bahn verhandelt.

Bahn trödelt mit Tunnel

Sie wird die „längste Baustelle der Bundesrepublik“ genannt: Der Mescheder Stadtrat verlangt endlich von der Bundesbahn die Fertigstellung eines Fußgängertunnels am Bahnübergang an der Warsteiner Straße. Die Bahn wird mit ihrer Baustelle am Tunnel einfach nicht fertig.

Stadt soll Musikzug bekommen

Die Stadt Meschede plant die Aufstellung eines Musikzuges für die Feuerwehr. Einstimmig fasst der Stadtrat den Beschluss, dafür die alte, 1911 gegründete Feuerwehrkapelle Kotthoff wieder aufleben zu lassen.

17-Jähriger Feriengast ertrinkt

Ein 17 Jahre alter Franzose, der in Eslohe in einem Jugendlager die Ferien verbringt, stirbt. Er ist bei einem Ausflug im Strandbad Wamel im Möhnesee untergetaucht und nicht mehr hoch gekommen. Der Arzt stellt fest, der Junge sei von einem Herzschlag getroffen worden.

Großbrand – aber kaum Wasser

100.000 Mark Sachschaden entstehen bei einem Großband in Wennemen. Dort brennen an der Bundesstraße 7 Stallungen und Scheune des Bauernhofes Grewe-Figgener aus. Die Feuerwehr kann nur das Wohnhaus schützen. Die gesamte Heuernte, Stroh und Maschinen werden vernichtet.

Probleme bereitet es, Löschwasser zu bekommen: das Ortsnetz gibt nicht so viel Wasser her zur Bekämpfung eines Großbrandes. Deshalb muss dafür ganz Stockhausen auf Wasser verzichten - es wird von der Wasserversorgung abgesperrt. Das reicht auch noch nicht: Die Mescheder und Freienohler Feuerwehren müssen schließlich eine 500 Meter lange Leitung zur Gebke verlegen, über die Wasser in die Höhe gepumpt wird.

Weitere Berichte im Rückblick:

Fünf Tote bei schwerem Unfall in Soest - darunter vier Menschen aus Velmede, neue Langspielplatte der Geschwister Leismann aus Schmallenberg, 900 Jahre Grafschaft - die Woche vor 50 Jahren.

Vor 45 Jahren: Nach Buback-Mord durch RAF Fahndung bei Mönekind, Notwehr in Ramsbeck, Spaziergänger findet menschlichen Schädel bei Meschede.

Vor 70 Jahren: Erst Nuss-Likör, dann andere Frau in Andreasberg verprügelt: „Du hast Mörderaugen!“ Neue Notstandsarbeiter aus Schleswig-Holstein treffen am Hennesee in Meschede ein.

Unerwartete Festnahme in Eslohe nach „Aktenzeichen XY“, Rentner in Andreasberg rastet aus und sticht zu, Mann aus Wennemen stirbt bei Kirmes-Unglück, Lob für die Fredeburger Feuerwehr - die Woche vor 45 Jahren.

Wertvolle Maschine bei Unfall in Meschede zertrümmert, wieder Angst vor Pocken, ungewöhnliches Geschenk in Fredeburg – die Woche vor 50 Jahren.

Vor 40 Jahren: Schrecklicher Unfall bei Bödefeld mit zwei Toten, Frau beißt Polizisten in Meschede, in Velmede werden 98.000 Ampullen vernichtet.

Vor 50 Jahren: Mädchen stürzt in Meschede zu Tode, zweiter Toter nach Explosion, Gabelstapler erdrückt Arbeiter bei Honsel, Wintersport-Saison ohne Schnee, Veltins steigert sich.

Vor 65 Jahren: Meschedes erster eigenwilliger Wehrdienst-Verweigerer, Schmallenberger Flieger kaufen Schmuggler-Cadillac, keine Tollwut mehr in Meschede.

Das Kloster Königsmünster wird zur Abtei, keine Bergleute zweiter Klasse mehr in Ramsbeck, Bundeswehr will Truppen bei Meschede stationieren - die Woche vor 65 Jahren.