Meschede. Eine FFP2-Maskenpflicht droht ab Oktober dem Einzelhandel. Die Sicht der Mescheder Kaufleute darauf ist erstaunlich einhellig.
Im Herbst könnte die Maske zurückkommen, als FFP2-Maskenpflicht in öffentlich zugänglichen Innenräumen - zumindest als Möglichkeit aus dem Instrumentenkasten für die Landesregierung. Nach zwei schweren Jahren mit Lockdowns und privaten Corona-Einschränkungen ist das für manchen ein erneuter Angriff auf die private Freiheit. Die klare und einhellige Sicht der Mescheder Einzelhändler dazu erstaunt jedoch.
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Schuhhaus Stratmann
Volker Stratmann baut gerade in der größten Hitze sein Ladengeschäft um und aus, er will in Zukunft dort mehr Kleidung verkaufen. Das Weihnachtsgeschäft, kalte Tage und eine gefährliche Pandemie scheinen weit. Trotzdem sagt er: „Solange die Läden nicht schließen müssen, ist eine Maske das kleinere Übel.“ Er selbst habe Corona erlebt. „Ich brauche das nicht noch mal.“ Natürlich sei die Maske nicht gerade förderlich für den Verkauf, und es sei möglich, „dass Kunden aus Frust wegbleiben, aber das wird eine Minderheit sein.“
Modegeschäft Paul und Pauline
Petra Streich ist Innenstadtbeauftragte und Inhaberin des Modegeschäfts am Winziger Platz. „Ich habe bis heute eine Maske in der Tasche und wenn Kunden mit Maske kommen, dann setze ich sie auch auf.“ Auch in manchen Apotheken und in allen Praxen werde sie ja weiter verlangt. Sie sei schon froh, wenn sie keine Impfausweis-Kontrolle am Eingang mehr vornehmen müsse. „Mit der Maske können wir uns arrangieren.“
Buchhandlung Wortreich
Mit beschlagener Brille in Büchern stöbern, das macht tatsächlich wenig Spaß. Das weiß auch Katrin Föster, Inhaberin der Buchhandels-Kette Wortreich. Aber trotzdem: Maske zu tragen bereitet ihr keine Sorgen. „Wir haben noch relativ lange unsere Kunden gebeten, sie freiwillig weiter zu tragen, obwohl es nicht mehr gefordert wurde“, erklärt sie. Das sei kein Problem gewesen. „Und wenn die Corona-Lage im Herbst beispielsweise durch eine neue Variante wieder schwieriger wird, werden unsere Kunden und wir damit klarkommen.“ Auch wenn natürlich beide Seiten keine Lust mehr darauf hätten. Abwanderungen zu Amazon fürchtet sie deswegen nicht. „Unsere Kunden haben das selbst während des Lockdowns nicht gemacht.“
Modehaus Heide
Wilhelm Heide vom gleichnamigen Modehaus sieht - wie viele seiner Kollegen - ein ganz anderes Problem: die Inflation. Wenn die Gaspreise sich verdreifachen und man bei jedem Lebensmitteleinkauf merke, wie knapp es im Portemonnaie wird, sehe er eher das als Riesenproblem für den Einzelhandel - nicht eine mögliche Maskenpflicht. „Bis jetzt kommen sowieso rund 50 Prozent unserer Kunden mit Maske ins Geschäft, und ich setze sie auf, wenn die Kunden das wünschen.“ Auch in seinem Haus gab es Coronafälle, auch Mitarbeiter, die mehrere Wochen ausgefallen seien. „Wenn es die Gesundheit erfordert, sollten wir das tun.“
Parfümerie Völker
Der Verkauf von Parfüms und Kosmetik braucht den Geruchssinn und das Auge. Eine Maske ist da eher hinderlich. Aber auch Thomas Völker, Geschäftsführer der gleichnamigen Parfümerie, macht eine Maskenpflicht mit Blick aufs Weihnachtsgeschäft weniger Sorgen als Gasknappheit und Inflation. „In den vergangenen zwei Jahren haben wir Schlimmeres erlebt als eine FFP2-Maskenpflicht“, sagt Völker und verweist darauf, dass, wenn die Krankenhäuser durch eine erneute Krankheitswelle volllaufen, es Möglichkeiten geben müsse, die Pandemie einzudämmen. „Die Kunden und wir haben gelernt, mit den Regeln zu leben und damit umzugehen.“
Es gibt von uns Pro- und Contra-Kommentar zur möglichen Maskenpflicht: