Meschede. . Petra Streich, Inhaberin von Paul und Pauline und Vorstandsmitglied der Werbegemeinschaft, setzt auf die Fertigstellung des Henne-Ruhr-Marktes.

Vor 15 Jahren hat Petra Streich das Kinderbekleidungsgeschäft „Paul und Pauline“ von Elisabeth Dücking übernommen. Seit 40 Jahren öffnet sie sechs Mal die Woche jeden Morgen die Türen für die Kunden. Seitdem hat sich nicht nur die Mescheder Innenstadt verändert. Im Seeinterview verrät uns die 52-jährige Meschederin, wie sie die Zukunft ihres Geschäfts sieht und was sie sich für die Innenstadt wünscht.

Frau Streich, wie läuft das Geschäft momentan?

Petra Streich: Jetzt in den Sommerferien ist es etwas ruhiger. Das ging aber eigentlich schon so im Mai los. Das scheint jedoch allgemein so zu sein und nicht nur hier bei uns in Meschede. Auch Kollegen aus Großstädten haben mir erzählt, dass das Geschäft im Moment etwas schleppend läuft. Ich hoffe und denke aber, dass das nur eine ruhigere Phase ist und es danach wieder besser wird.

Ich habe zum Glück gute Stammkunden, die regelmäßig bei mir einkaufen. Vor allem Geschenke und Gutscheine verkaufen sich gut. Auch das Geschäft mit Babykleidung läuft. Ein Problem ist aber, dass am Winziger Platz nicht so viel Laufkundschaft vorbeikommt. Viele auswärtige Kunden gehen durch die Fußgängerzone, wissen dann aber gar nicht, dass hier auch noch Läden sind. Mit der Eröffnung des Henne-Ruhr-Marktes wird sich das aber hoffentlich ändern.

Was hat sich geändert, seitdem Sie den Laden übernommen haben?

Das Kaufverhalten der Menschen ist anders geworden. Früher sind viele Mütter mit ihrem Kinderwagen durch die Innenstadt geschlendert und haben in Ruhe eingekauft. Heute sind viele Mütter berufstätig, sie haben nicht die Zeit gemütlich einkaufen zu gehen - kaufen dann vielleicht unter Zeitdruck ein Teil. Darauf habe ich mich allerdings eingestellt, bei mir können die Kunden die Kleidungsstücke mit nach Hause nehmen, um sie dann anzuprobieren, wenn sie die Zeit haben.

Ein großes Manko ist meiner Meinung nach, dass alle Geschäfte mittlerweile zu allen Zeiten ihre Ware reduziert anbieten und es nicht mehr einheitlich machen. Früher gab es den großen Sommer- und Winterschlussverkauf. Das hat die Leute in die Innenstädte gezogen. Ich würde es gut finden, wenn wir zu dieser Tradition zurückkehren würden.

Sind die Leerstände in der Innenstadt ein Problem für den Einzelhandel?

Es gibt natürlich erstmal kein schönes Bild ab, wenn Geschäfte leerstehen. Das sieht nicht gut aus und niemand wünscht sich leere Schaufenster neben seinem Geschäft. Ich hoffe aber, dass sich auch das Problem mit dem Leerstand erledigt, wenn hier erstmal alle Baustellen weg sind und der Henne-Ruhr-Markt eröffnet. Ich denke und hoffe, dass der Markt mit den Läden, die speziell natürlich auch für Jugendliche interessant sind, Magnetwirkung haben wird.

Redakteurin Mareike Maack  mit Petra Streich am Hennesee.
Redakteurin Mareike Maack mit Petra Streich am Hennesee. © Mareike Maack

Warum haben Sie sich speziell für Kinderkleidung entschieden?

Was viele nicht wissen ist, dass ich auch Damenkleidung verkaufe. Die habe ich mit der Übernahme vor 15 Jahren ins Sortiment aufgenommen. Es war einfach immer mein Traum, mal mein eigenes Geschäft zu haben. Ich habe früher, als meine Kinder kleiner waren, halbtags hier im Geschäft bei Elisabeth Dücking gearbeitet, bin auch mit zum Einkauf der Ware gefahren. Als Frau Dücking dann einen Nachfolger suchte, habe ich mich dafür entschieden, das Geschäft zu übernehmen. Es hat sich also so ergeben, dass ich Kinderkleidung verkaufe und es macht mir Spaß.

Haben Sie die Entscheidung, das Geschäft zu übernehmen, jemals bereut?

Nein, habe ich nicht. Der Laden ist wirklich meine Leidenschaft und mir macht die Arbeit auch nach 15 Jahren noch viel Freude.

Hat sich das Geschäft mit Kinderkleidung verändert?

Ja, hat es. Mit der Babykleidung läuft es wie gesagt sehr gut. Schwieriger ist es aber mit den älteren Kindern bis 16 Jahre. Sie sind wählerischer geworden als vor 15 Jahren. Oft kommen sie auch nicht mehr mit den Müttern in den Laden, sondern wollen alleine einkaufen.

Verkaufen Sie Ihre Kleidung auch im Internet.

Nein, mir ist die persönliche Bindung und die Kommunikation mit meinen Kunden wichtig. Die persönliche Beratung gehört bei mir zum Service dazu. Ich würde natürlich lügen, wenn ich sagen würde, dass der Online-Handel keine Konkurrenz ist, aber ich hoffe, dass die Leute weiter in die Innenstadt kommen. Wenn alle Menschen nur noch im Internet kaufen, würden unsere Innenstädte wirklich ein sehr trauriges Bild abgeben.

Wie sehen sie die Zukunft der Mescheder Innenstadt?

Der Tenor der Mescheder ist oft eher negativ. Dabei ist hier in der Stadt in den letzten Jahren so viel Positives entstanden, wie zum Beispiel die Aufdeckelung der Henne. Wir haben den Hennesee als Touristenziel, für Radfahrer wurde viel getan und in der Stadt gibt es schöne Cafés. Ich denke, dass alles wieder besser wird, wenn die Bauarbeiten am Henne-Ruhr-Markt beendet sind und die ersten Geschäfte dort öffnen.

Ich würde mir wünschen, dass auch samstags wieder mehr los ist in der Mescheder Innenstadt. Früher sind ganze Familien zum Einkaufen in die Stadt gekommen, heute sieht das leider anders aus. Selbstständig zu sein und ein eigenes Geschäft zu führen, ist ein Rundum-Job, man steht ja nicht nur im Laden, dazu kommen auch Verwaltung, Einkauf und Buchhaltung. Das ist auch der Grund, warum viele Ladenbesitzer, die in Rente gehen, keine Nachfolger mehr finden. So entstehen dann natürlich Leerstände. Ich persönlich fände es schön, wenn hier wieder mehr kleine Läden eröffnen würden.

Und wie sehen Sie die Zukunft ihres Geschäfts?

Ich hoffe, dass es positiv weitergeht. Das funktioniert aber natürlich nur, wenn meine Kunden mich weiterhin unterstützen und bei mir einkaufen.

>>>HINTERGRUND

Das Kinderbekleidungsgeschäft „Paul und Pauline“ gibt es in diesem Jahr schon seit 40 Jahren am Winziger Platz.

Für Inhaberin Petra Streich ist das Anlass genug, vom 29. September bis zum 2. Oktober eine Jubiläumswoche zu veranstalten.

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