Meschede. An Weiberfastnacht und Rosenmontag öffnet Wilhelm Heide sein Modehaus und ärgert sich gleichzeitig über die Passivität von „Meschede aktiv“.
An Weiberfastnacht und Rosenmontag öffnen? Für Wilhelm Heide vom gleichnamigen Mescheder Modehaus ist das keine Frage. Natürlich öffnet er und würde sich wünschen, dass die Werbegemeinschaft Meschede aktiv und das Stadtmarketing da mit ihm an einem Strang ziehen. Doch von beiden ist er so enttäuscht, dass das langjährige Vorstandsmitglied der Werbegemeinschaft aus Meschede aktiv sogar ausgetreten ist. Eine Stellungnahme zu den Vorwürfen war von Stadtmarketing und Werbegemeinschaft war am Donnerstag kurzfristig nicht zu bekommen.
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„Rosenmontag ist einer der besten Verkaufstage im Jahr“, sagt Wilhelm Heide. „Warum sollte ich da schließen? Dann müsste ich auch an vielen anderen Tagen im Jahr zumachen.“ Er nennt ein Beispiel: „Am verkaufsoffenen Sonntag vor Weihnachten war der Verkauf schlechter.“ In der Region gebe es doch gerade jetzt viele Urlauber, darunter auch viele Niederländer, die kein Karneval feiern und Karnevalsflüchtlinge aus dem Rheinland. „Skifahren ist auch nicht überall möglich.“ All diese Menschen hätten Zeit - auch Zeit zum Einkaufen.
Meschede ist keine Karnevalshochburg
Und da Meschede auch nicht gerade eine Karnevalshochburg ist, sei auch für seine Mitarbeiter das Arbeiten kein großes Problem. „Ein Teil der Mitarbeiterinnen geht an Weiberfastnacht noch nach Geschäftsschluss los.“ An beiden Tagen gebe es gut zu tun. „Nicht umsonst öffnen an diesen Tagen auch die großen Möbelhäuser. Da brummt es richtig.“ Anders, so Heide wäre es, wenn hier richtig gefeiert würde oder es einen Umzug gäbe. So öffnet der Einzelhändler schon seit rund fünf Jahren an beiden Tagen von 9 bis 18 Uhr. Nur die Filiale am Stiftsplatz bleibt an Weiberfastnacht nachmittags geschlossen. Natürlich habe es eine Anlaufphase gebraucht. Aber jetzt laufe es gut. „Man muss das einfach mal probieren.“
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Alle Geschäfte sollten Urlauber einladen
Er hätte sich gewünscht, dass Stadtmarketing und Werbegemeinschaft auf den Zug aufspringen. Er habe schon vorgeschlagen: „Lasst uns alle öffnen und mit einer großen Werbeaktion samt Berlinern und Pikkolo Urlauber und Einheimische dazu einladen!“ Keine Reaktion. Wie auch sonst die Ideen, die er zuletzt bei Stadtmarketing und Meschede aktiv vorgebracht habe, abgebügelt worden seien. „Meschede aktiv ist alles Mögliche, aber sicher nicht aktiv“, sagt Heide, der mehr als 30 Jahre selbst im Vorstand der Werbegemeinschaft war. „Die Werbegemeinschaft existiert doch nur noch auf dem Papier“, schimpft er. Verärgert ist er vor zwei Jahren ausgetreten.
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Kaputte Weihnachtsbeleuchtung aufgehängt
Was habe es früher noch unter dem verstorbenen Vorsitzenden Jürgen Knipschild für tolle Aktionen gegeben“, schwärmt Heide und nennt beispielhaft die Nikolausstiefel-Aktion oder Kunst im Schaufenster. All das habe dazu geführt, dass Menschen durch die Stadt schlenderten, die Schaufenster betrachteten und im besten Fall auch kauften. Heute schaffe es die Werbegemeinschaft nicht mal mehr, eine ordentliche Weihnachtsbeleuchtung aufzuhängen. „Die war doch schon so kaputt“, ärgert sich Heide, „die hätte man nicht mehr aufhängen dürfen.“ Er kümmerte sich daher um eine eigene Beleuchtung vor seinem Geschäft in der Steinstraße.
Keine Belebung durch den Henne-Ruhr-Markt
Und dann verweist er auf die aktuellen Plakate zum Frühlingseinkauf am 15. März. „Da steht nicht mal drauf, dass es sich um einen verkaufsoffenen Sonntag handelt. Wie sollen das die Besucher denn wissen?“ Er sage nicht, dass es nicht auch gute Aktionen in der Stadt gebe, wie das Innenstadt-Dinner oder Meschede-Live, „das ist schön für die Mescheder, aber davon kommt nichts in den Geschäften an.“ Und: So wichtig es sei, dass Stadthalle und Hertie-Kaufhaus keine Bau-Ruine mehr seien, für ihn habe der Henne-Ruhr-Markt keine Belebung gebracht.
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„Ich habe meinen Ärger und immer wieder meine Ideen dem Stadtmarketing und dem Vorstand von Meschede aktiv mitgeteilt und auch gesagt, wenn ihr wieder aktiv werdet, dann trete ich wieder ein und zahle gern den dreifachen Beitrag.“ Bisher sehe er das aber noch nicht. „Ich bin von Stadtmarketing und Meschede aktiv ehrlich enttäuscht.“