Meschede. Drei Mescheder Einzelhändler äußern sich dazu, dass NRW einen strengen Lockdown noch vor Weihnachten fordert.

Weltweit schnellen die Zahlen der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Corona-Virus in die Höhe. Jetzt hängt auch in Deutschland der zweite harte Lockdown wie ein Damoklesschwert über den Geschäftsleuten. Noch ist nicht entschieden, ob und wann der Lockdown starten soll.

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Auch ein Ende ist nicht in Sicht. Zur geschäftlichen Situation haben sich einige Geschäftsinhaber aus Meschede geäußert.

Volker Stratmann, Schuhhaus Stratmann:

Volker Stratmann vom Schuhaus Stratmann in Meschede.
Volker Stratmann vom Schuhaus Stratmann in Meschede. © Brigitta Bongard

„Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos. Im Moment sieht es so aus, dass die Leute eher Kleidung kaufen, die bequem ist. Das geht in Richtung Sweatshirts und Ähnliches. Feine Kleider und Highheels kauft sich kaum jemand. Es gibt ja auch keine Gelegenheit, das zu tragen. Allgemein merkt man schon, dass die Kunden Angst haben. Als Geschenke zu Weihnachten, denke ich, geht es auch eher in die Richtung Handy und Zubehör oder Elektroartikel.

Da sind Klamotten nicht mehr das Geschenk der Wahl. Sollte beschlossen werden, dass wir schon in der kommenden Woche schließen müssen, wird es wahrscheinlich noch mal einen großen Ansturm geben, was dann in Sachen Corona auch nicht sonderlich sinnvoll ist. Zum Glück habe ich im Kunden- und Bekanntenkreis nicht sehr viele Corona-Leugner. Ich denke, wenn das Verhalten der Leute anders wäre und sie sich mehr an die Vorgaben halten würden, sähe die Lage ganz anders aus. Ich bin der Meinung, dass da viel härtere Strafen ausgesprochen werden müssten. Aber hätte vor einem Monat jemand von Lockdown gesprochen, hätte man ihn vermutlich geköpft. Vielleicht wäre der Lockdown jedoch die bessere Lösung gewesen.“

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Rosa Marques, Style In:

Rosa Marques vom Modeladen „Style In“.
Rosa Marques vom Modeladen „Style In“. © bRIGITTA bONGARD

„Ich kriege hier die Krise. Die Woche nach Weihnachten ist eigentlich fast die beste Woche des Jahres. Viele bekommen Geld und Gutscheine geschenkt, die dann nach den Feiertagen eingelöst werden, wobei immer noch etwas zu den Gutscheinen dazu gekauft wird. Jetzt habe ich die ganze Winterware hier, die vermutlich kaum zu reellen Preisen noch verkauft werden kann.

Ob der Lockdown dann tatsächlich nur bis zum 10. Januar geht, ist ja auch noch offen. Wenn dann noch Rabatte gegeben werden sollen, wird die Ware ja fast verschenkt. Ich weiß schon gar nicht mehr, was ich als nächstes einkaufen soll. Der Umsatz in dieser Zeit fehlt ja auch für das kommende Jahr. Im Januar stehen die ganzen Beitragszahlungen und Versicherungen an. Da fragt dann keiner danach, wo das Geld herkommen soll. Im Moment bin ich einfach sprachlos.“

Daniela Langer, DL Mode:

Daniela Langer, Inhaberin von DL Mode.
Daniela Langer, Inhaberin von DL Mode. © Brigitta Bongard

„Das ist alles wirklich schwer in Worte zu fassen. Nach dem ersten Lockdown sind wir alle davon ausgegangen, dass es so etwas nie wieder geben würde. Jetzt glaube ich nicht, dass es bei den zwei Wochen nach Weihnachten bleiben wird. Das ist dann noch mal eine Katastrophe mehr. Zuerst fällt uns der 4. Advent weg, und die verkaufsoffenen Sonntage haben sie uns ja auch gestrichen. Ich bin da auch wirklich zwiegespalten.

Dass es an der Gastronomie nicht gelegen hat, hat man ja jetzt gesehen. Ich weiß einfach nicht, ob das alles so der richtige Weg ist, möchte es aber auch nicht entscheiden müssen. Nach dem ersten Lockdown hatten wir einen guten Start. Jetzt hoffe ich natürlich, dass uns die Kunden auch weiterhin treu bleiben und nicht zu Amazon und Co. abwandern. Die Soforthilfen, die im Frühjahr gezahlt worden sind, müssen ja von den meisten auch wieder zurückgezahlt werden. Irgendwie geht diese ganze Rechnung nicht auf. Aber ich bin ein optimistischer Mensch, auch wenn ich befürchte, dass wir den gesamten Januar schließen müssen. Das werden wir dann am Sonntag sehen, was die Regierung beschließt.

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