Meschede. Kandidatur von Merz und Sensburg: Meschede wählt Delegierte. Kreisvorsitzender Kerkhoff „bedauert“ Versuch der Einflussnahme auf Redaktionen.

Der CDU-Kreisvorsitzende Matthias Kerkhoff hat sich auf seiner Facebook-Seite für seinen Versuch der Einflussnahme auf die Westfalenpost-Redaktionen im Hochsauerlandkreis entschuldigt.

Wie berichtet, steht bei dem CDU-Kreisverband eine Kampfabstimmung um die Aufstellung des Kandidaten für die Bundestagswahl im September an. Dabei stehen sich Amtsinhaber Patrick Sensburg aus Brilon und sein Vorgänger Friedrich Merz aus Arnsberg gegenüber. Bernd Schulte aus Meschede, als dritter Bewerber, hatte zuvor seine Kandidatur zurückgezogen.

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Matthias Kerkhoff hatte am Freitag in einer E-Mail an die WP-Redaktionen in Meschede, Brilon und Arnsberg dazu aufgefordert, vor der Aufstellungsversammlung für den CDU-Bundestagskandidaten am 17. April keine Leserbriefe zu dem Thema abzudrucken. Die Westfalenpost hat diese Forderung mit Entschiedenheit zurückgewiesen.

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Kerkhoff: „Frei von äußeren Einflüssen“

Kerkhoff schreibt dazu auf Facebook: „Eine Beeinflussung der Medien lag und liegt mir völlig fern.“ Er erklärt: „Für mich ist die Freiheit der Presse eines der höchsten Güter unserer freien Gesellschaft. Dass meine Äußerung anders verstanden werden konnte, bedauere ich. Über die Frage, wer unsere Region künftig im Bundestag vertreten soll, wird aktuell bundesweit diskutiert und umfangreich redaktionell berichtet. Genau dies ist Auftrag der Medien und der politischen Willensbildung. Ich habe als Kreisvorsitzender meine Sorge äußern wollen, dass eine parteiinterne Debatte durch den vermehrten Abdruck von Leserbriefen noch weiter befeuert werden könnte. Dem liegt der urdemokratische Wunsch zu Grunde, dass diese innerparteiliche und originär demokratische Kandidatenauswahl möglichst frei von äußeren Einflüssen möglich sein müsste.“

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Kerkhoffs Versuch erregte deutschlandweit Aufmerksamkeit. Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa sagte er: „Dass meine Äußerung anders verstanden werden konnte, bedauere ich und bitte um Entschuldigung.“

49 Delegierte aus Meschede

In der Schützenhalle Meschede-Olpe wird am Montag der CDU-Stadtverband Meschede seine Delegierten für die Wahlkreisvertreterversammlung wählen, die im April über die Sensburg/-Merz-Kandidaturen entscheiden werden. Keiner der beiden Kandidaten wird sich dabei vorstellen, es wird auch zum Beispiel keine Grußworte geben – wegen Corona werden nur die Regularien dabei abgearbeitet.

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Der Mescheder Stadtverband wird im April 49 der mehr als 400 Delegierten stellen. „Gut gemeint, aber ungeschickt“, sagt Stadtverbandsvorsitzender Josef Sommer zu dem Vorgehen des Kreisvorsitzenden: Natürlich, sagt Sommer, würde in einem Leserbrief mal der eine Kandidat bevorzugt, im nächsten Leserbrief dann der zweite – dieser Einflussnahme habe Kerkhoff wohl entgehen wollen.Eine Wahlempfehlung für den April wird es aus Meschede nicht geben: „Jeder Delegierte ist frei in seiner Entscheidung“, sagt Sommer. Aus Erfahrung aus der Region sagt Josef Sommer: „Friedrich Merz hat eine Menge Fans.“ Allerdings sei ein Stimmungsbild derzeit kaum zu erhalten: Coronabedingt finden ja auch bei der CDU keine politischen Veranstaltungen statt.

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Ganz neu ist übrigens die Aufmerksamkeit nicht, die der CDU-Kreisverband bei seiner Kandidatenfrage derzeit bundesweit erhält, nicht. Ähnlich war es 2009 gewesen, als der Nachfolger von Friedrich Merz gewählt wurde. Damals gab es am Ende gleich vier Bewerber. Während Georg von Weichs aus Eslohe und der damalige Schmallenberger Bürgermeister Bernhard Halbe nach dem ersten Wahlgang ausschieden, siegte am Ende Patrick Sensburg im zweiten Wahlgang. Dabei hatte er sich am Ende mit 360 zu 206 Stimmen durchgesetzt – gegen Matthias Kerkhoff.