Meschede. Patrick Sensburg, Bernd Schulte, Friedrich Merz: Bei der CDU im Hochsauerlandkreis dreht sich das Personalkarussell zur Bundestagswahl.
Der Vorstand des CDU-Kreisverbandes will am Dienstag in einer Videokonferenz darüber entscheiden, wie in der Coronazeit im Hochsauerlandkreis der Unions-Kandidat für die Bundestagswahl im September rein praktisch nominiert werden kann. Das teilt Kreisvorsitzender Matthias Kerkhoff mit. Einen Meldeschluss für mögliche Kandidaten gibt es dabei nicht: Noch in der Aufstellungsversammlung selbst, die für April vorgesehen ist, könnte sich ein Bewerber oder eine Bewerberin melden.
Die Mescheder Gründe
Amtsinhaber Dr. Patrick Sensburg (49, seit 2009 im Bundestag) hatte im Januar erklärt, dass er gerne für eine vierte Wahlzeit antreten würde. Am Wochenende war bekannt geworden, dass der Briloner mit Dr. Bernd Schulte (35) aus Remblinghausen einen Mitbewerber erhält.
Auch interessant
Er ist vom CDU-Stadtverband Meschede nominiert worden. Vorsitzender Josef Sommer sagt dazu: „Bernd Schulte bringt die Qualitäten mit, die wir uns wünschen: Den HSK stark in Berlin zu vertreten – aber gleichzeitig hier vor Ort präsent zu sein.“ Den Umkehrschluss, dass dies Sensburg als Defizite vorgeworfen werden, will er aber nicht zulassen: „Sensburg hat drei Legislaturperioden machen können. Es ist demokratisch und legitim, jetzt zu sagen, wir bringen jemand anders ins Rennen, dem wir das Amt zutrauen. Das war unser Beweggrund.“ Sommer verweist auf die „Riesenvernetzung“ in der Politik, die Schulte bereits habe, obwohl er noch so jung sei: „Er könnte uns an verschiedensten Stellen präsentieren, um den Hochsauerlandkreis nach vorne zu bringen.“
Auch interessant
Überraschend bekannt wurde am Wochenende ebenfalls, dass auch Friedrich Merz aus Arnsberg sich eine erneute Kandidatur vorstellen kann. Merz war bis 2009 der Vorgänger von Patrick Sensburg. Zu dieser Möglichkeit will Josef Sommer derzeit nur sagen: „Ganz ehrlich? Lassen Sie mich darüber reden, wenn es Fakt ist!“
Diplomatie auf Kreisebene
Angesichts der plötzlichen Entwicklung ist in der CDU jetzt Diplomatie gefragt. Kreisvorsitzender Kerkhoff betont, „ich werde zu einzelnen Kandidaten nichts sagen“. Er betont, er habe die Aufgabe, das Verfahren zu organisieren: „Ich lege hohen Wert darauf, dass alle, die jetzt schon im Raume stehen und möglicherweise Personen, die darüber hinaus Interesse haben, ein gleichermaßen faires, transparentes Verfahren vorfinden.“
Auch Landrat Dr. Karl Schneider (CDU) sagt neutral: „Wir haben drei geeignete Kandidaten. Wir haben eine gute Auswahl.“ Bis jetzt habe es bei der CDU im HSK immer „eine gute Kultur“ gegeben, damit umzugehen: „Mir ist es am Ende des Tages wichtig, dass wir nach der Entscheidung hinter dem Kandidaten stehen und Einigkeit zeigen – egal, wer es wird.“