Meschede/Hochsauerlandkreis. Patrick Sensburg will bei der Bundestagswahl im Hochsauerlandkreis wieder für die CDU antreten. Er hofft auch auf Friedrich Merz.
Der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Patrick Sensburg will bei der Bundestagswahl im September wieder antreten: "Ich habe weiterhin Lust, zu kandidieren", sagte er auf Anfrage. Die Entscheidung liegt bei den Delegierten der CDU im Hochsauerlandkreis, die darüber am 20. Februar bei einem Parteitag abstimmen müssen. Sensburg (49) ist bislang der einzige Bewerber bei der Union.
Merz und Sensburg: Gegenseitige Unterstützung
Friedrich Merz (bis 2009 Vorgänger von Sensburg) hat dem 49-Jährigen schon seine Unterstützung bei dessen erneuter Kandidatur zugesagt. Das gilt auch umgekehrt bei der Vorsitzenden-Wahl der CDU am kommenden Wochenende: Merz setze die passenden Themen, "er macht sehr gute Arbeit mit Blick auf die Parteivorsitzenden-Wahl". Sensburg macht kein Geheimnis daraus: "Ich werde Friedrich Merz wählen." Sorge, dass Merz ihm den Wahlkreis streitig machen könnte, macht sich Sensburg nicht – sollte Merz nicht nur Parteivorsitzender, sondern auch Kanzlerkandidat werden, dürfte Merz auf Platz 1 der Landesliste stehen und bräuchte keinen Wahlkreis. Auch der CDU-Kreisvorsitzende Matthias Kerkhoff sieht eine sichere Unterstützung von Merz durch die Delegierten der Hochsauerlandkreis-Union.
"Erst mal selbst gutes Ergebnis hinlegen"
Sensburg traut Merz auch die Kanzlerschaft zu. Er spricht von einer "Luxus-Situation" in der CDU: "Wir haben drei gute und nicht drei schlappe Kandidaten. Ich traue das allen drei zu. Aber als Briloner und Hochsauerländer ist mir Friedrich Merz der nächste." Nicht beteiligen will sich Sensburg an Spekulationen, ob es nach der Wahl ein schwarz-grünes Bündnis gebe: "Das treibt nur Wähler von uns weg. Wir sollten erst mal selbst ein gutes Ergebnis hinlegen. Unsere Aufgabe ist es, dass unser Ergebnis hochgeht – und dann muss man auch schauen, wo die FDP stehen wird."
Patrick Sensburg ist seit 2009 im Bundestag, es wäre seine vierte Kandidatur. Wichtigste Aufgabe für das neue Parlament werde es sein, die Nachwirkungen von Corona zu bekämpfen: "Die Wirtschaft muss Tritt fassen – auch im Hochsauerlandkreis. Auch wir werden im Herbst feststellen, dass uns Corona ziemlich gebeutelt hat. Es wird sehr stark darum gehen, die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen: Denen Chancen und Möglichkeiten zu geben, die aufgrund von Corona viel verloren haben."
Dauerthemen sind geblieben
Daneben gebe es aber auch immer noch die anderen Dauerthemen, die ja alle geblieben seien – etwa die von Umwelt und Energie: "Es geht darum, eine ökologische Wirtschaft zu haben – aber mit bezahlbarer Energie." Sorgen bereitet dem Oberstleutnant der Reserve auch, dass Corona für ein geringeres Budget für die Bundeswehr sorgen könnte – obwohl die Streitkräfte eigentlich mehr Geld bräuchten: "Das ist ein Riesenthema. Es muss uns gelingen, mit angespannterem Budget durch Corona die Bundeswehr trotzdem auf Vordermann zu bringen."
Sensburg ist nicht nur Jurist, sondern steht als Präsident auch an der Spitze des Deutschen Reservistenverbandes. Er deutet an, in der CDU/CSU-Fraktion stärker von den rechtspolitischen Themen zu den verteidigungspolitischen Themen wechseln zu wollen, wenn er wiedergewählt würde. Im Bundestag leitet Sensburg aktuell den Ausschuss für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung sowie den Wahlprüfungsausschuss. Er ist Mitglied im Parlamentarischen Kontrollgremium der Geheimdienste, im Ältestenrat des Bundestages und im Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz.
Künftig im Verteidigungsausschuss?
Inzwischen ist er auch stellvertretendes Mitglied im Verteidigungsausschuss – es könnte sein, dass er dort bereits in Kürze auch Vollmitglied wird. Das hängt wiederum mit der AfD zusammen: Weil die AfD durch Austritte Fraktionsmitglieder verloren hat, verliert sie auch entsprechend Plätze in Bundestagsausschüssen: "Das ist kaum wahrgenommen worden." Dafür bekommt die Union darin dann mehr Mandate. Sensburg hat sein Interesse für den Verteidigungsausschuss angemeldet.
>>>HINTERGRUND<<<
Eine Entscheidung, wer für die Union bei der Bundestagswahl antritt, sollte bereits am 30. Januar fallen. Wegen der Corona-Regeln hat die CDU im Hochsauerlandkreis aber verschieben müssen.
Jetzt müssen die einzelnen Stadtverbände noch ihre Delegierten für Februar bestimmen: Der Parteitag muss als Präsenzveranstaltung stattfinden.