Meschede / Hochsauerlandkreis. Neun Politiker aus dem Hochsauerlandkreis entscheiden mit, wer CDU-Vorsitzender wird. Friedrich Merz kann sich auch selbst wählen.
Friedrich Merz wird sich auch selbst wählen dürfen: Er ist nicht nur selber Kandidat für den CDU-Bundesvorsitz, sondern am 16. Januar auch einer von den 1001 Delegierten, die diese Wahl beim Parteitag der CDU entscheiden. Erstmals wird, wegen Corona, ein ganzer Parteitag nicht in einem großen Kongresszentrum, sondern vollständig digital stattfinden.
Die Wahl zwischen den drei Bewerbern Friedrich Merz, Armin Laschet und Dr. Norbert Röttgen ist geheim. Der CDU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Matthias Kerkhoff ist aber sicher, dass die neun Stimmen aus dem Hochsauerlandkreis für Merz ausfallen werden: "Ich gehe da von einer großen Unterstützung aus. Ich halte das für ziemlich eindeutig." Neben Merz aus Arnsberg und Kerkhoff aus Olsberg dürfen der Bundestagsabgeordnete Dr. Patrick Sensburg (Brilon), Europaabgeordneter Dr. Peter Liese (Meschede), Landtagsabgeordneter Klaus Kaiser (Arnsberg), Landrat Dr. Karl Schneider (Schmallenberg), stellvertretende Landrätin Hiltrud Schmidt (Olsberg), Bernd Schulte (Referatsleiter in der Staatskanzlei und Kreistagsmitglied aus Remblinghausen) und CDU-Kreisgeschäftsführer Fritz Nies (Arnsberg) mitbestimmen.
CDU-Kreisvorsitzender Kerkhoff: "Friedrich Merz ist ein überzeugendes Gesamtpaket"
Kerkhoff wird für Merz stimmen. Nicht nur, weil für ihn die Unterstützung durch seinen Heimatkreis eine Selbstverständlichkeit ist: "Aber wir sind auch inhaltlich davon überzeugt, dass er der richtige Parteivorsitzende ist." Die CDU steht am "Beginn einer neuen Epoche", meint Kerkhoff, wenn Bundeskanzlerin Merkel nicht mehr antreten werde: "Merz kann mit seinem Profil dazu beitragen, dass die CDU als Volkspartei erkennbar bleibt." In einer Zeit, die sich als Folge von Corona auch mit ihren finanziellen und wirtschaftlichen Folgen beschäftigen muss, vertraut er hier besonders auf die Kenntnisse von Merz: "Friedrich Merz ist ein überzeugendes Gesamtpaket." Der CDU-Kreisvorsitzende sieht "gute Chancen", dass Merz gewinnen werde.
Friedrich Merz über Corona, Verweigerer und den Wahlkampf
Würde die CDU unter einem Vorsitzenden Merz konservativer? "Das sind immer so Zuschreibungen. Das glaube ich gar nicht. Die CDU hat unter ihm die Chance, an Profil zu gewinnen. Die Frage, ob einer mehr oder weniger konservativ ist, treibt mich nicht um." Wichtiger sei es, die nationalen Herausforderungen wie die Digitalisierung oder die Veränderungen in der Arbeitswelt zu bewältigen oder Antworten zu finden auf die internationalen Fragen wie die Machtverschiebung hin zu China.
"Einfacher für Merz, schwierige Kompromisse zu vermitteln"
Kann Merz eigentlich mit den Grünen, falls sich nach der Bundestagswahl im September die Frage einer schwarz-grünen Koalition stellen würde? Der Kreisvorsitzende sagt: "Ich sehe da kein Problem. Ich halte das sogar für einfacher mit ihm als Vorsitzenden. Egal, mit wem wir koalieren: In einem Koalitionsvertrag werden immer Brocken drin sein, die für den ein oder anderen schwer zu verdauen sein werden. Da doch Friedrich Merz als derjenige gilt, der am weitesten inhaltlich von den Grünen entfernt ist, wird es für ihn deutlich einfacher sein, der Partei auch schwierige Kompromisse zu vermitteln." Und Kerkhoff betont: "Die demokratischen Fraktionen müssen untereinander koalitionsfähig sein."
Warum trotz Corona die Geschäfte im Henne-Ruhr-Markt gut laufen
Matthias Kerkhoff ist in Düsseldorf auch parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion. Ärger mit Ministerpräsident Armin Laschet, dem Merz-Konkurrenten, habe er nicht: "Er weiß, wie ich da ticke. Laschet respektiert das. Ich respektiere auch, dass er antritt. An der Stelle haben wir eine unterschiedliche Auffassung, wer der nächste Parteivorsitzende sein soll. Aber das trübt nicht persönlich unser Verhältnis."
>>>HINTERGRUND<<<
Der CDU-Parteitag findet über zwei Tage statt, die Wahl des neuen Vorsitzenden ist am Samstag, 16. Januar.
Auf dem Parteitag wird digital gewählt und entschieden – ein Novum in der deutschen Parteiengeschichte. Für ein verbindliches und rechtssicheres Wahlergebnis erfolgt anschließend eine schriftliche Schlussabstimmung per Briefwahl.
Am Freitag, 22. Januar, wird ausgezählt – und am gleichen Tag wird das Ergebnis der Briefwahl verkündet.