Meschede. Der Grundsatzbeschluss ist da: Hoch oben in Meschede soll ein neues Wohngebiet entstehen. Was sagen Befürworter, was Kritiker des Projektes?
Die Stadt Meschede wird ein neues Wohngebiet erhalten und dafür in die Höhe wachsen: Am Krankenhausberg sollen hoch oben 30 neue Häuser entstehen können. Der Ausschuss für Stadtentwicklung hat mit den Stimmen von CDU und FDP dem Grundsatzbeschluss zugestimmt, dafür planerisch alles vorzubereiten.
Bauland als Standortfaktor
Die neuen Häuser am Krankenhausberg, der eigentlich „Sündelt“ heißt, entstehen jenseits der aktuellen Bebauung am Schederweg, über dem Menzelweg. Die direkten Anwohner unterhalb haben sich, wie berichtet, dagegen ausgesprochen. Sie verfolgten die Ausschusssitzung in der Stadthalle von der Tribüne aus und applaudierten zu den Redebeiträgen der Erweiterungsgegner von SPD, UWG und Grünen.
Für die Stadtverwaltung unterstützte Fachbereichsleiter Klaus Wahle nachdrücklich das Vorhaben: „Ich werbe dafür.“ Mit dem Investor gebe es jemanden, der das Vorhaben konkret umsetzen werde – das sei nötig angesichts der enormen Nachfrage nach Bauflächen in Meschede: „Wir haben es mit einem Investor zu tun, der in der Lage ist, das auch durchzuführen.“
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Hinter dem Vorhaben stehen die Brüder Frank und Jörg Hohmann, die Geschäftsführer des Unternehmens ITH in Enste. Bauland ist inzwischen ein Standortfaktor: Baumöglichkeiten sollen helfen, Fachkräfte für die heimische Wirtschaft anzuziehen. Klaus Wahle machte zur Nachfrage deutlich: Wohnhäuser, die derzeit auf den Markt kämen, würden umgehend verkauft. Natürlich werde es künftig auch Leerstände geben: „Das hilft aber aktuell heute nicht.“ Und das geplante Baugebiet am Langeloh existiere bisher nur als Idee: „Noch haben wir da nichts.“ „Das ist keine Werkssiedlung“, stellte Wahle klar – die neuen Sündelt-Häuser sind also nicht ITH vorbehalten: „Die Grundstücke kommen ganz normal auf den Markt, die kann jeder kaufen.“
Maximaler Verkaufspreis wird festgesetzt
Er reagierte damit auf Hans-Theo Körner (Grüne). Körner hatte darauf hingewiesen, dass der Ausschuss zuvor in seiner Sitzung Bauland in Wennemen aufgegeben hatte: Dabei wäre es doch näher, so Körner, von Wennemen aus nach ITH in Enste zu fahren, anstatt vom Krankenhausberg hinunter durch die ganze Stadt. Wahle nannte das eine „Scheindiskussion“:
Potenzielle Bauflächen in Wennemen würden jetzt aufgegeben, weil sie gar nicht zur Verfügung stünden – die Eigentümer wollen sie nicht verkaufen. Und: Die Hohmanns müssen sich bei der Umsetzung auf das Kommunale Bodenmanagement der Stadt einlassen – damit wird ein maximaler Verkaufspreis festgesetzt, Spekulationen werden verhindert, außerdem muss ein Teil der Wertsteigerung des Baulandes an die Stadt abgeführt werden.
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Auch Marcel Spork (CDU) lobte den Investoren-Plan: „Wir haben eine realistische und kurzfristige Umsetzungsperspektive.“ Es sei positiv, wenn sich heimische Unternehmer für Fachkräfte engagierten. Politiker wiederum hätten die Aufgabe, „auf die Nachfrage zu reagieren und Lösungen zu bieten“. Dr. Jobst Köhne (FDP) meinte: „Wir sollten dem Investor die Hand reichen“ – es sei „lobenswert“, dass ein Unternehmer seine Gewinne in die Entwicklung eines Wohnquartiers stecke. Honsel habe das früher in Meschede auch getan.
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Aufgefordert wurden die Anwohner, sich in die folgenden konkreteren Planungen einzubringen. Die Hohmanns sind den Anwohnern in einem Punkt bereits entgegengekommen: So soll der so genannte „Sirenenweg“ (ein Wirtschaftsweg oberhalb der jetzigen Bebauung) zwar als Zufahrt in das neue Baugebiet dienen, wird aber nicht zur Erschließungsstraße dafür. Der Weg bleibt also erhalten, die neuen Häuser entstehen jenseits davon. Eingangs des Wohngebietes soll ein naturnaher Kindergarten entstehen, geplant ist auch ein Spielplatz. Die Dächer der Häuser sollen in Südlage angelegt sein, um Solaranlagen aufzunehmen, Carports müssen begrünt werden, Gärten dürfen nur einen geringen Schotteranteil haben.
Kritik am erforderlichen Abholzen
Für das Wohngebiet muss der Wald abgeholzt werden – die jetzigen jungen Bäume sind nach „Kyrill“ dort gewachsen. Zuvor, erinnerte die Verwaltung, hätten die Anwohner unter der Verschattung durch die damals hohen Bäume geklagt. Dieses Problem würde in Zukunft neu entstehen, sagte Klaus Wahle lapidar: „Bäume wachsen, Häuser nicht.“ Den jetzigen Wald bezeichnete er als „nicht sehr hochwertig“. Hohmanns müssen als Ausgleich anderswo neue Bäume pflanzen.
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Hendrik Bünner (SPD) kritisierte, der neugewählte Stadtrat habe doch gerade erst einen neuen Ausschuss für Nachhaltigkeit gegründet: „Ich hoffe, das war keine Symbolpolitik – denn noch bevor dieser Nachhaltigkeits-Ausschuss erstmals tage „,machen wir einen Wald platt“. Hans-Werner Rötzmeier (UWG) meinte: „Jeder Wald ist ökologisch wertvoll.“ Er kritisierte, durch den neuen Plan werde „unsere natürliche Baugrenze“ aufgegeben, die Stadt wachse in die Höhe: Dann würden die neuen Häuser zum Beispiel vom Hennedamm aus deutlich zu sehen sein.
>>>HINTERGRUND<<<
Zurückhaltend ist die Stadtverwaltung bei Ideen aus dem Ausschuss, auf der jetzigen Wiese zwischen Schederweg und Hermann-Voss-Straße auch Bauland zu schaffen.
Planerisch ist diese Fläche neben dem Städtischen Gymnasium noch als denkbare Schul-Erweiterungsfläche vorgesehen.
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Für Bauland sieht er praktische Probleme: „Die Fläche ist böse steil.“ Straßenbau werde dort kompliziert.