Freienohl. Im Mescheder Stadtgebiet entsteht ein großer Fahrradfachmarkt - aus speziellen Gründen an einem besonderen Standort. Investor ist die Sparkasse.

Pläne für einen großen Fahrradfachmarkt im Mescheder Stadtgebiet gab es immer mal wieder. Jetzt aber wird tatsächlich auch etwas daraus – und das an einem Standort, der dafür bislang noch nicht im Gespräch war.

2000 Quadratmeter an Verkaufsfläche geplant

Für den Fahrradfachmarkt in einer bisher nicht vorhandenen Dimension liegt der entsprechende Antrag vor, um in Freienohl einen Bebauungsplan zu ändern. Denn entstehen soll das neue Unternehmen auf dem Gelände des jetzt aufgegebenen Sägewerks Loth an der Bahnhofstraße in Freienohl, gegenüber des Edeka-Marktes. Das neue Geschäft soll eine Verkaufsfläche von 2000 Quadratmeter rund ums Fahrrad plus Werkstatt haben, dazu kommen 500 Quadratmeter als Büro- und Nutzfläche.

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Noch laufen die Verhandlungen, deshalb ist der Name des Unternehmens ein Geheimnis. Aber: Einziehen wird ein bundesweit tätiger Fahrradhändler mit bereits vielen Filialen, einer der umsatzstärksten der Branche. Das verrät Peter Schulte, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Mitten im Sauerland.

Sparkasse investiert 2,5 Millionen Euro

Denn seine Sparkasse ist Investor des Vorhabens. Über eine 100-prozentige Sparkassen-Tochter, die neu gegründete „Meschede-Freienohl Immobilien GmbH“, ist das Sägewerks-Grundstück bereits gekauft worden.

Hier am ehemaligen Sägewerk Loth in Freienohl wird der Fahrradfachmarkt entstehen.
Hier am ehemaligen Sägewerk Loth in Freienohl wird der Fahrradfachmarkt entstehen. © Stefan Pieper

Die Gesellschaft wird das Sägewerk abreißen und den neuen Fachmarkt errichten – der soll dann langfristig an den Fahrradhändler verpachtet werden. Die Sparkassen-Tochter wird rund 2,5 Millionen Euro in das Projekt investieren.

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„Wir haben gute, engagierte kleine Händler in Meschede“, sagt Bürgermeister Christoph Weber. Aber es gebe eben eine Marktlücke bei Kunden, die noch mehr Auswahl wünschten und die dafür bislang auch weit fahren, um die zu bekommen: „Ein großer Fahrradhändler vor Ort würde der Gegend guttun.“ Er erinnert daran, dass es seit Jahren immer mal wieder Vorgespräche für eine Neuansiedlung gegeben habe – immer aber erfolglos. Zuletzt hatte die Stadt eigens 2017 die planerischen Möglichkeiten geschaffen, dass im Gewerbegebiet Jahnstraße/Im Schwarzen Bruch ein Fahrradmarkt denkbar würde. Jetzt endlich seien Gespräche erfolgreich gewesen – aber eben für einen gänzlich anderen Standort.

So punktet der geplante Standort

Das neue Unternehmen hat sich bewusst für Freienohl entschieden – und exakt für diesen speziellen Standort. Denn der hat seinen Reiz: „Viele Kunden kaufen sich ein Rad und wollen damit auch gleich sofort nach Hause fahren“, weiß Weber aus den Gesprächen.

Einer der Gründe, warum sich das Unternehmen für Freienohl entscheidet: Der geplante Standort für den Fahrradfachmarkt liegt unmittelbar am Bahnhof dort.
Einer der Gründe, warum sich das Unternehmen für Freienohl entscheidet: Der geplante Standort für den Fahrradfachmarkt liegt unmittelbar am Bahnhof dort. © Stefan Pieper

Und da punktet das jetzige Sägewerks-Grundstück eben mit seiner Lage in direkter Nachbarschaft zum Freienohler Bahnhof: Kunden könnten per Bahn anreisen, und das neue Fahrrad auf der Heimfahrt direkt ausprobieren.

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Außerdem zählt auch hier die Nähe zu den Autobahn-Anschlussstelle bzw. zur Straße nach Meschede-Olpe und weiter in südliche Richtung, dazu der Ruhrtalradweg direkt vor der Tür. Dazu wiederum kommt die Nähe zu den anderen Märkten in Freienohl, die Synergien ergeben: „Je mehr Frequenz, umso besser“, sagt Peter Schulte. Er betont: „Der neue Händler hat als Einzugsbereich nicht nur Meschede, sondern auch Arnsberg, Sundern, Warstein und Schmallenberg im Blick“ – und darüber hinaus eben das gesamte Sauerland. Schulte sagt: „Für die Region wird das eine schöne Erweiterung des Angebotes.“

Änderungen nach der Sparkassenfusion

Für die neue Tochter der Sparkasse Mitten im Sauerland ist es gleich das erste erfolgreiche Immobilien-Geschäft, das zustande kommt. Die neue GmbH ist eine Geburt aus der Fusion der Sparkasse Meschede, der Stadtsparkasse Schmallenberg und der Sparkasse Finnentrop: Denn anders als bei den Schmallenbergern und den Finnentropern, die in der Vergangenheit selbst Projekte abwickelten, zählte das Immobiliengeschäft bei den Meschedern in der Vergangenheit nicht zum Kerngeschäft. Das hat sich jetzt durch die Fusion geändert, sagt Peter Schulte: „Da ist Know-how eingebracht worden, das wir jetzt stärker nutzen wollen.“ Schließlich suche auch die neue Sparkasse nach neuen Anlagemöglichkeiten.

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>>>HINTERGRUND<<<

Normalerweise, sagt Bürgermeister Christoph Weber über Anfragen zu möglichen Standorte für Neuansiedlungen, werde man erstes als Stadt Meschede gefragt, was denn im Gewerbegebiet Enste-Nord möglich sei - die Unternehmen hätten dort vor allem die Autobahnnähe vor Augen.

Allerdings: Die Stadt Meschede hat in ihrer Strategie extra festgelegt, dass sich in Enste-Nord keine Händler niederlassen sollen – dort wären sie ansonsten auf der grünen Wiese eine Konkurrenz für Unternehmen in Meschede oder eben auch in Freienohl.

In diesem Fall hatte der Fahrradfachhändler aber gar kein Interesse an Enste-Nord, sondern ausdrücklich an Freienohl und dem speziellen Grundstück an der Durchfahrtstraße interessiert.