Bad Fredeburg. Es ist der letzte Sommer für Guido Schröder und das Sporteck am Kirchplatz. Welche Rolle Corona und die neue Umgehungsstraße spielen.

Die Prozentzeichen in den Schaufenstern sind ebenso schwer zu übersehen wie die großflächige Reklame an der Hauptstraße: Für Schröders Sporteck ist der diesjährige Sommer der letzte mit einer geöffneten Ladentür. „Ich denke, dass wir im Januar oder Februar endgültig geschlossen haben werden“, sagt Guido Schröder. Ganz genau könne er den Termin noch nicht festlegen. Der letzte Sommer sei es aber in jedem Fall.

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1998 startete Schröder das Geschäft - damals noch in der Bad Fredeburger Hochstraße, fünf Jahre später zog er an den Kirchplatz. Sport, insbesondere der Wintersport, war schon immer die Passion des heute 52-Jährigen. Es entwickelte sich eine Stammkundschaft, aber auch viele Touristen und Gäste statten Schröder einen Besuch ab, rüsten sich für Wanderungen oder Fahrradtouren.

Ohne Schnee kein Umsatz

Damit wird im Frühjahr Schluss sein. Warum? „Es gibt viele Gründe“, sagt Schröder mit einer etwas wehmütigen, aber auch deutlichen Stimme: „Der letzte Winter war schlecht, der Sommer verregnet.“ Spiele das Wetter nicht mit, würde Schröder auf der Ware sitzen bleiben: „Und gerade der Winter ist das Kerngeschäft. Ohne Schnee kein Umsatz.“

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Zudem habe man als Einzelhändler vor Ort kaum eine Chance gegen den Online-Markt: „Es kommen ja immer noch Leute ins Geschäft, probieren Klamotten an, lassen sich beraten und bestellen sie anschließend günstig im Internet.“ Eine Entwicklung der vergangenen Jahre, die Schröder zum Entschluss kommen ließ, einen Schlussstrich zu ziehen: „Und auch wenn es noch Zukunftsmusik ist - aber wenn die Umgehungsstraße fertig ist, dann gehen uns vermutlich auch einige Kunden verloren, weil sie einfach nicht mehr durch Bad Fredeburg fahren.“

Corona-bedingt, das macht Schröder deutlich, sei die Schließung nicht. Zwei seiner vier Angestellten hätten bereits einen neuen Arbeitgeber gefunden, sagt Schröder. Er selber als gelernter Fleischermeister arbeite ebenfalls schon seit geraumer Zeit nebenbei in seinem alten Beruf: „Aber wie genau es für mich weitergeht, das weiß ich auch noch nicht, das wird die Zeit zeigen.“

Bis zu 50 Prozent Rabatt

Den Bike- und Skiverleih, die Skischule, Druckerei und Stickerei, all das will Schröder aber auch nach der Geschäftsschließung fortführen: „Vielleicht in unmittelbarer Nähe zum jetzigen Geschäft, aber das steht noch nicht fest.“ Bis zu 50 Prozent Rabatt gibt es aktuell - „im Prinzip ist das jetzt schon der Anfang vom Räumungsverkauf“.

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In den kommenden Monate sollen die Rabattprozente steigen, dann kämen auch die Wintersportartikel hinzu. Und dann, vermutlich im Januar oder Februar, sei Schröders Sporteck so wie gewohnt dann Geschichte. Alles andere werde die Zukunft zeigen.

Stellungnahme von Daniel Welter vom Gewerbeverein

Dass die Umgehungsstraße dem Bad Fredeburger Einzelhandel schaden werde, will Daniel Welter vom Gewerbeverein nicht unterschreiben: „Ganz im Gegenteil - ich glaube, dass das durchaus eine Chance für die Stadt sein kann.“ Schwierigkeiten seien in der Planung mit der Stadt längst besprochen worden, Parkplätze sollen im Bad Fredeburger Innenstadtbereich erhalten bleiben.

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„Ich glaube, dass wir durch die Verkehrsberuhigen und die Lenkungen der Autos über die Umgehungsstraße hier eine viel höhere Aufenthaltsqualität erreichen können“, so Welter: „Wir haben hier eine hohe Bettenzahl, so können wir für unsere vielen Gäste einen enormen Mehrwert schaffen.“

Denn wenn der Verkehr erst einmal aus der Innenstadt raus sei, dann würden sich die Kunden nicht mehr nur in den Geschäften, sondern auch davor aufhalten: „Das steigert den Erholungswert.“ Trotzdem klappe das natürlich auch nur bei einem funktionierenden Einzelhandel, weshalb jede Schließung bedauerlich sei: „Aber die Umgehungsstraße wird eher eine Chance für uns und keine weitere Verschärfung der schon jetzt bestehenden und angespannten Corona-Lage.“

Ein Kommentar zum Thema von Redakteur Alexander Lange.