Eslohe. In der Musical-AG der Hauptschule Eslohe wird nichts dem Zufall überlassen. Schüler sämtlicher Jahrgänge engagieren sich dort.

Soziale Kompetenz, Durchhaltevermögen und das Überwinden von Ängsten – das ist nur ein kleiner Teil dessen, was die Schülerinnen und Schüler der Esloher Hauptschule lernen, wenn sie sich in der Musical-AG engagieren.

Und ganz nebenbei sind die Aufführungen „eine gute Möglichkeit, die Arbeit der Schule einem breiten Publikum präsentieren zu können“, sagt Musiklehrer Nassio Pagonis.

Seit 20 Jahren leitet er die AG inzwischen. Aktuell wird an der zehnten Aufführung gearbeitet. Sie trägt den Titel „Walk the Sky II“ und knüpft dort an, wo die letzte Aufführung endete. Zu viel will Pagonis aber noch nicht verraten. Nur so viel: „Wer glaubt, dass nach Walk the Sky I das Böse tatsächlich besiegt war, wird sich wundern.“

Alles andere als Ware von der Stange

Gemeinsam mit seinem Kollegen Andreas Köster entwickelt Nassio Pagonis den kompletten Plot eines jeden Musicals selbst. Und auch die Lieder sind zum Teil selbst komponiert. Die Musicals der Hauptschule Eslohe sind also alles andere als Ware von der Stange. Wer wissen möchte, wieviel Herzblut in den Aufführungen steckt, muss nur eine der Proben im Klassenzimmer besuchen.

Auch die Kostümproben finden rechtzeitig statt.
Auch die Kostümproben finden rechtzeitig statt. © Frank Selter

Schüler sämtlicher Jahrgangsstufen sind dabei vertreten und sogar ehemalige Schüler sind immer wieder mit dabei. So wie Julian Büse, Dirk Schulte und Dina Wiebke. Die drei stehen zwar nicht selbst auf der Bühne, aber sie verleihen einigen Hauptdarstellern ihre Stimme aus dem Hintergrund. Mitmachen darf in der Musical-AG nämlich jeder – auch derjenige, der nicht singen kann oder möchte, aber trotzdem auf der Bühne mit dabei sein will.

Zahlen, die für sich sprechen

Wie beliebt die Musical-AG ist, beweisen seit Jahren die Zahlen: 20 Solo-Sänger, 70 Chormitglieder und ein ganzer Schwung Techniker, Bühnenbilder, Kostümbildner und Helfer sind immer wieder mit dabei. „Insgesamt ist damit ein Drittel unserer rund 220 Schüler am Musical beteiligt“, sagt Pagonis und schwärmt von der Motivation seiner Schülerinnen und Schüler. Sie Proben und Arbeiten nämlich keineswegs dann an dem Stück, wenn andere Unterricht machen. Sie opfern dafür ihre Pausen, ihre Nachmittage, ihre Wochenenden und Teile der Ferien.

„Lehrermangel ist an unserer Schule kein Thema“

1 Was ist aktuell die größten Herausforderung für eine moderne Schule?

Die größte Herausforderung ist die veränderte Schülerschaft. Wir erleben Schülerinnen und Schüler, die zunehmend Konzentrationsschwierigkeiten haben und eine geringer werdende Leistungsbereitschaft/Motivation zeigen.

2 Ist Lehrermangel für Sie
ein Thema? Wo sehen Sie
da aktuell Ihre größten
Herausforderung?

Ein Lehrermangel ist zur Zeit an unserer Schule kein Thema.

3 Was wünschen Sie sich von Schülern und Eltern für die
Zukunft?

Wir versuchen den Schülerinnen und Schülern selbstständiges Arbeiten beizubringen, dies bedeutet auch, dass sie z.B. bei Problemen mit der Bearbeitung von Hausaufgaben in der Lage sind, sich selbst zu helfen. Hier wünschen wir uns, dass die Schülerinnen und Schüler verstärkt Verantwortung für ihr Lernen übernehmen. Von den Eltern wünschen wir uns, dass sie ihre Kinder bei diesem Bestreben begleiten und unterstützen.

Und auch der Zusammenhalt sei immer wieder bemerkenswert sagen Pagonis und Köster - vor allem, wenn man bedenke, dass in der AG Kinder und Jugendliche unterschiedlichsten Alters zusammenkommen. „Das ist schon eine tolle Sache, zu sehen, dass der Jahrgang hier keine Rolle spielt.“ Auf dem Schulhof sei das ja hin und wieder anders, sagt Pagonis und lacht. „Aber hier sind wir eine große Gemeinschaft. Für uns alle ist das die ultimative Leidenschaft.“

Insgesamt zwei Jahre arbeiten die Schülerinnen an den Musicals, bevor sie sie endlich auf der Bühne präsentieren dürfen. Und dann wird im Publikum gerne auch mal geschluchzt und es fließt das ein oder andere Tränchen der Rührung. „Die Höhepunkte in unseren Musicals sind die Momente, wenn die leisen Töne herrschen“, sagt der Musiklehrer und ergänzt: „Gefühle und nachdenkliche Momente spielen in unseren Stücken immer wieder eine große Rolle.“ Man punkte mehr mit stiller und hintergründiger Ästhetik als mit einem großen Spektakel.

Klasse und Jahrgang spielen in der Musical-AG keine Rolle. Hier ist man eine große Gemeinschaft und hilft sich gegenseitig.
Klasse und Jahrgang spielen in der Musical-AG keine Rolle. Hier ist man eine große Gemeinschaft und hilft sich gegenseitig. © Frank Selter

Neben der Unterstützung von Schulleiter Rüdiger Haertel bekommt die AG auch Hilfe vom Förderverein der Schule. Er leistet immer wieder eine großzügige Spende für jede Aufführung. „Das wissen wir sehr zu schätzen“, sagen Köster und Pagonis. Und auch die Kooperation mit der Realschule funktioniere hervorragend. Realschul-Musiklehrer Michael Hoffe hilft bei den Hauptschul-Musicals mit technischem Know-How und mischt unter anderem den Sound ab. Dafür unterstützt Pagonis die Realschul-Musicals mit seiner musikalischen Begleitung.

Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, und sich von den Leistungen der Schüler überzeugen möchte, muss sich allerdings noch ein Weilchen gedulden: Premiere von „Walk the Sky II“ ist erst im Jahr 2020. Dann sitzt aber auch alles 100-prozentig. Denn darauf legt Pagonis als musikalischer Leiter ebenso viel Wert wie Andrea Köster, der für den technischen Part verantwortlich ist. Und nicht zuletzt natürlich auch die Schüler selbst.

Steckbrief der Christine-Koch-Hauptschule Eslohe:

www.eslohe-schulen.de/hs-eslohe/

Motto: Miteinander arbeiten - Füreinander da sein – Gemeinsam ans Ziel

Schulleiter: Rüdiger Haertel

Schülerzahl: 225 (pro Klasse 18 – 25 SuS)

Lehrer und Referendare: 22

Zahl der Klassen in der Sekundarstufe I: 12

Schulbeginn: von 8.00 Uhr bis 13.17 Uhr

Anmeldetermine: 25.02.2019 – 22.03.2019

Kennenlernnachmittag: 02.07.2019

Ganztag/Übermittagsbetreuung: Kein Ganztagsunterricht; 4 x pro Woche Hausaufgabenbetreuung

Pausenangebote: Spielgeräte, Fußballfeld

Was passiert bei Unterrichtsausfall in der Unterstufe: Vertretungsunterricht oder Aufteilung der Lerngruppe.

Schulsozialarbeit: Ja, Schülerinnen und Schüler erhalten u.a. Hilfe wenn sie Probleme in der Schule, Familie oder im Freundeskreis haben, wenn Streit da ist, wenn gemobbt wird oder andere Probleme zu Stress und Unwohlsein führen.

Individuelle Förderung: Jeder Schüler führt eine individuelle Fördermappe, die immer wieder ergänzt wird und die Schüler in bestimmten Stunden bearbeiten, verschiedene Fördergruppen, 2x pro Woche: Hausaufgabenbetreuung.

Sprachförderung: L-R-S Kurse, im „normalen“ Unterricht, Sprachkurse für nicht-deutschsprechende Schülerinnen und Schüler.

Arbeitsgemeinschaften/Projekte: Mofa – Führerschein, Ausbildung zum Busordner, Technik-; Geschichts-; Physik-AG, Kochkurse, Schulgarten, Kunstprojekte, Technikprojekte mit der Fa. Ketten-Wulf, Aufführungen durch die Musical – AG + Schulchor und soziale Projekte (Spendenmarsch).

Berufsorientierung: Dreiwöchiges Schülerbetriebspraktikum; Langzeitpraktikum in Betrieben; Bewerbertraining; Vorbereitung auf Einstellungstests; Wirtschafts-, Hauswirtschafts- und Technikunterricht; monatliche Beratung durch die Arbeitsagentur in der Schule.

Schwerpunkte/Profile: Unser Schulmotto: Miteinander arbeiten-Füreinander da sein-Gemeinsam ans Ziel, kleine Klassen, Lehrerraumprinzip, Stärken und Schwächen früh entdecken und fördern, Werteerziehung, sich in der Schule wohl fühlen, über 95% der Schüler erhalten einen Ausbildungsplatz oder gehen weiter zur Schule.

Inklusion: An der Schule arbeiten mehrere Förderschullehrer/innen im Team mit den Klassenlehrer/innen zusammen. Der Unterricht erfolgt in äußerer und innerer Differenzierung.

Flüchtlingskinder, Zahl und Förderung: Die Schule betreut zur Zeit 15 nicht deutschsprechende Schülerinnen und Schüler. Sie werden in leistungsdifferenzierten Sprachkursen gefördert.

Schülermitwirkung: SV ist in allen Mitwirkungsorganen engagiert vertreten, arbeiten aktiv an der Schul- und Unterrichtsentwicklung mit, organisieren den Pausensport.

Elternmitwirkung: Eltern arbeiten eng mit der Schule in den Mitwirkungsorganen zusammen und engagieren sich zahlreich bei allen Veranstaltungen der Schule, Partner in allen Erziehungsfragen.

Zur Serie: Beste Schule

Für die jetzigen Viertklässler steht in Kürze die Entscheidung für eine weiterführende Schule an. Mit unserer Serie geben wir allen Schulen in der Region die Möglichkeit, sich mit einem besonderen Projekt vorzustellen.

Anfang Februar haben wir zudem die Steckbriefe aller Schulen mit Klassen- und Lehrerzahl, Adressen und Schwerpunkten in einer Übersicht abgedruckt.

Weitere Folgen der Schulserie

Hier finden Sie noch mehr Nachrichten, Fotos und Videos aus Meschede und dem Umland.