Schmallenberg. . In der Serie „Beste Schule“ stellen Schulen ihre Projekte vor. Schüler vom Gymnasium Schmallenberg engagieren sich im „Sozialprojekt Altenheim“.

Montags nach der Schule läuft Amy Hochstein zur Residenz Alexander. „Beim ersten Mal war ich schon aufgeregt“, erinnert sich die 15-jährige Schülerin. Da war sie als eine der ersten Schülerinnen vom städtischen Gymnasium im Haus im Lenninghof zu Besuch, um Senioren vorzulesen.

„Nach dem ersten Kennenlernen lief es immer ganz locker. Ich habe tolle Leute kennengelernt und nette Gespräche geführt“, sagt die Schülerin. Seit den Herbstferien geht sie jetzt einmal pro Woche zur Residenz Alexander. „Dort treffe ich mich immer mit einer Dame in ihrem Apartment. Wir machen unter uns aus, was wir unternehmen wollen. Meistens unterhalten wir uns einfach, das finde ich am spannendsten“, sagt sie.

„Ich habe selbst leider keine Großeltern mehr. Deswegen mache ich bei dem Projekt unserer Schule mit. Ich fand es einfach schön, die Menschen in den Seniorenheimen kennenzulernen, ihre Geschichten zu hören und ihnen vielleicht auch eine Abwechslung zum Alltag zu bieten“, sagt Amy Hochstein.

Was mit einer Idee, fünf Schülerinnen und dem Haus im Lenninghof begann, hat sich vergrößert: Neben Amy Hochstein beteiligen sich noch mehr als 20 weitere Schüler am Projekt des städtischen Gymnasiums und besuchen Bewohner in mittlerweile drei Altenheimen.

Die Idee

„Wir bekommen ausschließlich gute Resonanz zu unserem Projekt - seitens der Schüler und der Einrichtungen“, sagt Lehrerin Gabriele Gerlach. Sie unterrichtet Mathematik und Französisch am Gymnasium und hatte die Idee für das Projekt.

„Die Schüler hier sind so erfrischend nett, die älteren Menschen sollten auch davon profitieren. Ich glaube auch, dass der Austausch zwischen den Generationen ganz wichtig ist“, sagt sie.

Deswegen hat Gabriele Gerlach einen Aushang in der Schule aufgehangen. Fünf Schülerinnen meldeten sich, nahmen an einem

Mehr als 20 Schüler engagieren sich im Projekt.
Mehr als 20 Schüler engagieren sich im Projekt. © Laura Handke

Infotreffen teil und besichtigten das Haus im Lenninghof. Nach dem ersten Vorlese-Termin stand für sie fest: Sie wollen weitermachen.

„Nicht alle der fünf Schülerinnen sind heute noch aktiv. Dafür kam viel Nachwuchs“, sagt Gerlach. 22 Schüler machen aktuell mit - und besuchen die Senioren wöchentlich in den Einrichtungen. Gabriele Gerlach organisiert alles und findet: „Es ist erstaunlich und toll, dass sich so viele Schüler in ihrer Freizeit für diese Sache einsetzen.“

Haus im Lenninghof

Filip Matijevic ist 14 Jahre alt.Seit September 2018 besucht er die Menschen im Haus im Lenninghof einmal pro Woche. „Nach der Schule fahre ich mit meinem Kettcar hin“, sagt er und lacht. „Ich bin immer auf der zweiten Station und verbringe Zeit mit mehreren Bewohnern im Gesellschaftsraum.“

Jedes mal sieht er bekannte Gesichter, „manchmal kommen auch Neue, da freue ich mich immer drüber“, erklärt er. Gemeinsam spielt er mit den Senioren Kartenspiele, löst Aufgaben oder unterhält sich. „Wenn mal jemand was nicht kann, oder etwas vergisst, dann finde ich das überhaupt nicht schlimm“, sagt der 14-Jährige.

Er habe sich schon länger ehrenamtlich engagieren wollen, aber nie etwas gutes gefunden. „Das Projekt finde ich toll, deswegen mache ich da jetzt mit“, erklärt er. Und er will weiter dabeibleiben: „Es macht einfach Spaß.“

St. Raphael Bad Fredeburg

Auch die 13-jährige Schülerin Hanna Schulte engagiert sich ehrenamtlich im Projekt: Im Seniorenheim St. Raphael Bad Fredeburg. „Meine Oma hat da früher mal gearbeitet. Ich bin früher immer nach dem Kindergarten dorthin gegangen und habe dort geholfen. Ich habe mit den Senioren ,Mensch ärgere dich nicht’ gespielt oder Fische gefüttert“, sagt die 13-Jährige.

Irgendwann sei ihre Oma in Rente gegangen. „Aber ich bin froh, dass ich dort jetzt wieder helfen kann“, sagt die Schülerin.Gemeinsam mit den Bewohnern und anderen Schülern backt die 13-Jährige Plätzchen, geht spazieren oder singt. „Wir erzählen alle viel. Da bemerkt man schon Unterschiede zu früher: Zum Beispiel, wie das Leben in der Schule war, oder wenn es um Handys und Technik geht“, weiß die Schülerin.

Sie ist sich sicher: „Wir lernen alle viel voneinander. Deswegen gehen wir auch alle hin.“

>>>> INFO: Steckbrief des städtischen Gymnasiums

Name der Schule: Städtisches Gymnasium Schmallenberg

Homepage: www.gymnasium-schmallenberg.de

Motto: Bildung durch Verantwortlichkeit

Schulleiterin: Dr. Elke Winekenstädde

Schülerzahl: 580

Lehrer und Referendare: 53

Zahl der Klassen in der Sekundarstufe I: 12

Schulbeginn: 29.08.2019 (Jg. 5)

Anmeldetermine: 22.Februar bis 28. Februar und 6. März bis 12.März

Gibt es Kennenlernnachmittage: im Juli (9. Juli) und im September

Ganztag/Übermittagbetreuung: kein gebundener Ganztag

Pausenangebote: Angebot der bewegten Pause

Was passiert bei Unterrichtsausfall in der Unterstufe: Fachvertretung und Vertiefungsangebote / Betreuungsgarantie bis 13.05 Uhr

Schulsozialarbeit: 2 Beratungslehrerinnen, Schulsozialarbeiterin mit regelmäßigen Sprechstunden in der Schule, Kooperation mit externen Partnern

Individuelle Förderung: Selbstlernzentrum, Hausaufgabenbetreuung, Känguru-Projekt; Schulung der individuellen Sozial- und Arbeitskompetenz (ISAK-Std.); Förder-Std. in Deutsch, Englisch u. Mathematik (Jg. 5/6), Vertiefungskurse in Englisch u. Mathematik (Sek II)

Sprachförderung: Englisch, Latein, Französisch; bilinguale Kurse im Wahlpflichtbereich (Sozialwissenschaften / Politik / Geschichte); Spanisch-AG, Sprachzertifikat (DELF); Kooperation mit der Language Academy (Fremdsprachenkorrespondentenaus-bildung); „English in Action“ (Sommerferienkurse)

Arbeitsgemeinschaften/Projekte: Spanisch-AG, Modellbau-AG, Känguru-Wettbewerb, Schulsanitätsdienst, Unterstützung der Aktion „Menschen in Not“, Patenschaft für eine nepalesische Schule, Patenschaft für „Stolpersteine“, Projekt „Soziales Engagement“ (in Pflegeeinrichtungen)

Berufsorientierung: kontinuierlich von der Sek I bis zum Abitur (z.B. Potenzialanalyse, Berufspraktika ); Berufsorientierungsbüro; Bewerbertraining in Kooperation mit Schmallenberger Betrieben; enge Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit

Schüleraustausch: mit Frankreich (Wimereux) und England (Hastings)

Schwerpunkte/Profile: „Bildung durch Verantwortlichkeit“ als Kernprofil; MINT-Angebote und bilinguale Module im Wahlpflichtbereich; Medienkompetenz (Medienpass / Medienscouts / „Social Network Training“) / Informatik ab Jg. 5); Schulchor, Theaterprojekte, Kooperation mit der Jugendkunstschule; Projektkurse Sek II („Ahnenforschung“ / „Sanitätsdienstausbildung“); Gedenkstättenfahrt

Inklusion: zielgleich (angestrebter Abschluss: Abitur)

Flüchtlingskinder Zahl und Förderung: 8 Schüler/innen, individuelle Std.-Pläne, Sprachunterricht durch ausgebildete DaZ-Lehrkraft

Schülermitwirkung: Mitgestaltung wichtiger Bereiche durch kompetente SV (z.B. „Wandern für die Andern“ / Nepal-Projekt / Sportturniere / „Schule ohne Rassismus“)

Elternmitwirkung: engagierte Schulpflegschaft, Einbindung in Schulentwicklungsprozesse, Mitarbeit im Förderverein u. in Projekten