Meschede. . Erhalt der Stationen, kein Personalabbau - das sind die Versprechungen. Eine Skepsis bleibt. Denn wie war das mit der Urologie?
- Pläne zur Fusion des Krankenhauses Meschede mit dem Klinikum Arnsberg vorgestellt
- Pflegepersonal, Ärzte und auch die Kommunalpolitiker äußern sich erleichtert
- Die Interessengemeinschaft „Unser Krankenhaus“ hält dagegen an ihrer Kritik fest
Erleichterung. Es ist das Wort, das immer wieder verwendet wird. Erleichterung. Bei den Mitarbeitern, bei den Ärzten, bei den Kommunalpolitikern. Bis gestern beschäftigten die Betroffenen ganz andere Wörter. Unruhe, Sorgen, auch Angst. Zwar wird das St.-Walburga-Krankenhaus Meschede aller Voraussicht nach mit dem Klinikum Arnsberg fusionieren, doch die vorgestellten Pläne klingen nicht nach einem Ausverkauf.
„Aus meiner Sicht hört es sich positiv an“, sagte Heinz Hückelheim. Der Vorsitzende der Mitarbeiter-Vertretung spricht von einem „vernünftigen Konzept“. Am Mittwochmorgen war es den Beschäftigten vorgestellt worden, der Saal war übervoll. Die wichtigste Botschaft: Die Zahl der Mitarbeiter soll erhalten und möglicherweise ausgebaut werden. In Meschede soll ein „vollwertiges Krankenhaus“ bestehen bleiben.
Palliativmedizin kommt neu hinzu
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Nach den jetzigen Planungen sind hier Onkologie (Krebsbehandlung) und Schmerztherapie, Unfallchirurgie, Allgemein- und Viszeralchirurgie sowie Kardiologie (Herzkrankheiten) und Gastroenterologie (Magen- und Darmkrankheiten) und neu Orthopädie vorgesehen, ferner Anästhesie, Intensivmedizin und eine Hals-Nasen-Ohren-Belegabteilung.
Neu hinzu kommen soll auch Palliativmedizin (Behandlung schwerst Erkrankter). Meschede soll lokales Traumazentrum (Behandlung schwerer Verletzungen) bleiben, Arnsberg wird regionales.
Ziel: Mehr Patienten
Das neue Klinikum Hochsauerland – so vorerst nur der Arbeitstitel – soll bis Ende des Jahres zusammengehen. Die Beteiligten erklärten, die Fusion sei eine „Chance auf weitere Spitzenmedizin“. Die Versorgungsmöglichkeiten für Schwersterkrankte und Not-/Unfallpatienten sollen erweitert werden. Auch die onkologische Versorgung solle in besonderem Maße gestärkt werden. Das Konzept sieht vor, mehr Patienten als bisher zu betreuen: Die Abwanderungsquote in andere Kliniken soll gesenkt werden.
Die Fraktionen aus dem Stadtrat, denen das Konzept noch vor den Mitarbeitern vorgestellt worden war, reagierten mit Beifall. In einer gemeinsamen Pressemitteilung erklärten CDU, SPD, UWG, FDP und Grüne: „Nach den von einigen Seiten kolportierten Schreckensszenarien der vergangenen Tage und den teils wilden Spekulationen um die Zukunft des St.-Walburga-Krankenhauses in Meschede sind wir erleichtert, dass es heute ein klares Bekenntnis zum Gesundheits-Standort Meschede gegeben hat.“
Damit stellte sich die SPD offen gegen ihre Ratsfrau Farzaneh Daryani von der Interessengemeinschaft „Unser Krankenhaus“. Sie hatte noch zu Beginn der Woche vor einer Zerschlagung des Krankenhauses in Meschede gewarnt. Sie ist weiter skeptisch. Was sie nicht gerade umstimmen wird: Die Urologie, einst im Austausch für die Geburtshilfe nach Meschede versprochen, verbleibt nach den Plänen doch in Arnsberg.
Stimmen zu der Pressekonferenz
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Bürgermeister Christoph Weber:
„Die vorgestellten Pläne können ein Grundstein für eine gute Versorgung sein, nicht nur für Meschede, sondern auch für das Umland. Für mich klingt der Entwurf erfolgsversprechend, wenn er so umsetzbar ist. Allerdings bin ich zuversichtlich. Ich habe nicht den Eindruck, dass hier Dinge geschönt werden. Mir ist auch klar, dass gewisse Doppelstrukturen nicht auf Dauer bestehen bleiben könnten. Was mich positiv stimmt: Der Standort in Meschede ist der idealste für Ausbauten, wir haben den Platz.“
Farzaneh Daryani, Interessengemeinschaft „Unser Krankenhaus“:
„Ich bleibe dabei: Ende 2018 wird das Krankenhaus in Meschede leider nicht mehr in seiner heutigen Form bestehen. Ich werde alle Beteiligten an meine Worte erinnern. Es wird im Moment gesagt, dass vieles noch nicht spruchreif ist, am Ende werden Abteilungen verlagert. Es wird nicht wirtschaftlich sein, dieselben Fachrichtungen wie ein Trauma-Zentrum parallel zu betreiben. Ich kann jetzt nur an die Alexianer appellieren, in Meschede zu investieren.“
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