Arnsberg. . Zwölf Kompetenzzentren an vier Standorten sollen im neuen Klinik-Verbund stationäre Versorgung in Region zukunftsfähig machen.

  • Noch in 2017 soll Fusion des Klinikums mit Walburga-Krankenhaus Meschede kommen
  • Patienten- und Mitarbeiterzahl soll ausgebaut werden
  • Meschede bleibt als vollwertiges Krankenhaus erhalten

Klinik-Fusion Arnsberg und Meschede

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    Das Klinikum Arnsberg wird zu einem sauerlandweiten Verbund ausgebaut. Noch in diesem Jahr soll eine Fusion mit dem St.-Walburga-Krankenhaus Meschede zum Abschluss kommen. Das, so betonen die Sprecher beider Häuser, sei eine logische Konsequenz aus den bisherigen Entwicklungen und Erfahrungen in der Umsetzung eines Zehn-Punkte-Plans zur Krankenhaus-Kooperation. „Wir können Standorte nicht mehr aus einer losen Kooperation heraus sichern“, sagte Werner Kemper, Sprecher der Geschäftsführung des Klinikums Arnsberg, auf einer Pressekonferenz am Mittwoch im Kaiserhaus Neheim.

    Daher hätten die Träger und künftigen Gesellschaftler - die Stiftung Carolinen-Hospital Hüsten, die St. Johannes- und Maria-Stiftung sowie die Alexianer Misericordia GmbH - einen Konzeptvorschlag zur Fusion erarbeitet, mit dem auch die Aufnahme in den Krankenhausplan NRW beantragt und das krankenhausrechtliche Genehmigungsverfahren eröffnet wurde. Im vierten Quartal, so hofft Kemper, werde der Prozess „finalisiert“, so dass die Fusion rückwirkend zum 1. Januar 2017 wirksam werden könnte. Einen Namen für den neuen Verbund gibt es noch nicht. „Klinikum HSK ist nur ein Arbeitstitel“, so Kemper.

    Mitarbeiter informiert

    In Belegschaftsversammlungen jeweils für die 1750 Mitarbeiter in Arnsberg und 500 Mitarbeiter in Meschede wurden die Beschäftigten am Mittwoch informiert. „Die Mitarbeiter wollen den Weg mit uns gehen“, so Kemper nachher. Im Vorfeld hatten Spekulationen über die Zukunft einzelner Standorte für Unruhe gesorgt.

    Patienten sollen im HSK bleiben

    Derzeit verlassen jährlich 4100 Patienten den HSK zur stationären Behandlung.

    Die Abwanderungsquote in Arnsberg habe im Jahr 1993 noch 40 Prozent betragen. Bei Fusion zum Klinikum Arnsberg lag sie bei 32%. Sie soll von jetzt 24% auf 15% gesenkt werden.

    Das neue Klinikum hat einen Einzugsbereich von bis zu 250 000 Menschen.

    Hier, so betont Klinikum-Geschäftsführer Volker Koch, bleibe in Arnsberg grundsätzlich noch einiges im Fluss, weil das Bau- und Standortkonzept noch nicht entschieden sei. „Das können wir erst Ende des dritten Quartals nach einer vorliegenden Krankenhausplanung endgültig festlegen“, sagt Koch, „bis dahin ist die Diskussion über die baustrukturelle Entwicklung und die Standorte in Arnsberg noch nicht abgeschlossen“. Erst mit einer aktualisierten Krankenhausbedarfsplanung durch das Land NRW gäbe es die „seit zehn Jahren erhoffte Planungssicherheit“.

    Bald über 41.000 Patienten

    Das Klinikum und das Krankenhaus Meschede erklärten, mit der Fusion der Kräfte die „stationäre Gesundheitsversorgung in der Region zukunftsfähig auszurichten“. Bei 701 und 226 Betten solle die Zahl von 30 600 und 10 300 Patienten in Arnsberg und Meschede ebenso wie die Zahl der Mitarbeiter durch die Entwicklung von zwölf geplanten Kompetenzzentren an vier Standorten weiter steigen.

    Alexianer-Regionalgeschäftsführer Hartmut Hagmann spricht von „einem Qualitätssprung für die Patitenten im HSK“. Wichtig ist der Zusammenschluss aus Sicht der Fusions-Strategen aber auch im Hinblick auf die Personalentwicklung. „Der Spezialisierungsgrad beeinflusst auch die Attraktivität als Arbeitgeber für medizinisches Personal positiv“, sagt Chefarzt Dr. Dirk Böse vom Klinikum Arnsberg, „das gibt uns doch viel mehr Entwicklungsmöglichkeiten“. Besonders ausgebaut werde im neuen Verbund die Schwerpunkte Onkologie (Krebs), Intensivmedizin und Traumatalogie (Unfallmedizin). Auch andere Fachkliniken sollen weiterentwickelt werden.

    Verunsicherung in Meschede

    In Meschede hatte es im Vorfeld der Fusions-Ankündigung am Mittwoch, seit Beginn der Kooperation und spätestens mit dem erklärten Wechsel der Geburtsstation aus Meschede nach Hüsten viel Unruhe gegeben. „Hier gab es wilde Spekulationen, die zur Verunsicherung beigetragen haben“, kritisiert Werner Kemper.

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    Klinikum-Geschäftsführer Volker Koch erinnert an die Zeiten, als die Arnsberger Fusion erstmals diskutiert wurde und viel Protest auslöste. „Wären wir damals eingeknickt und hätten auf den Zusammenschluss verzichtet, gäbe es heute kein Arnsberger Krankenhaus mehr“, so Koch.

    Ziele der Fusion

    Mit einer Fusion wollen das St.-Walburga-Krankenhaus Meschede und das Klinikum Arnsberg mit seinen drei Häusern in Neheim, Hüsten und Alt-Arnsberg die Wettbewerbsfähigkeit der Standorte und die medizinische Versorgung in der Region „zukunftsfähig ausrichten“. Dabei soll das Krankenhaus in Meschede entgegen der im Vorfeld geäußerten Befürchtungen mit 226 Betten als vollwertiges Hospital bestehen bleiben. „Eine Fortführung als Portalkrankenhaus wurde bei uns nie diskutiert“, sagte Hartmut Jagmann, Regionalgeschäftsführer der Alexianer Misericordia GmbH. Die Alexianer sind Träger des Mescheder Krankenhauses. Auch ein Verkauf des Hauses sei nie Thema gewesen. Zuvor hatten das Klinikum und die Alexianer die Mescheder Politik sowie die Belegschaften in Meschede und Arnsberg informiert. In die Fusion würden 1750 Arnsberger und 500 Mescheder Mitarbeiter eingebracht.

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    Das neue Fusions-Klinikum zählt künftig 927 Betten (davon 701 in Arnsberg) für über 41.000 Patienten. In Arnsberg waren es im Vorjahr 30.600, in Meschede 10.300.

    In Meschede reagierten Mitarbeiter und Politik mit Erleichterung. Nach der plötzlichen Schließung der Geburtshilfe im April war eine weitere Verlagerung von Abteilungen befürchtet worden. Eine neu gegründete Interessengemeinschaft „Unser Krankenhaus“ warnt allerdings weiterhin vor möglichen Einschnitten im Rahmen der Fusion.