Menden-Lendringsen. . Eine Realschülerin ist mit dem Bus auf dem Heimweg nach Menden-Hüingsen. In Lendringsen steigt die Zwölfjährige um. Sie will als Letzte in den Bus der Linie 22. Der Busfahrer aber möchte, dass sie wieder aussteigt. Seine Begründung nach Aussage der Mutter des Mädchens: Der Bus ist überfüllt.

Ein Busfahrer hat eine zwölfjährige Schülerin, die an der Haltestelle gerade in das Fahrzeug eingestiegen war, als einzige aufgefordert, wieder auszusteigen. Seine Begründung: Der Bus sei überfüllt, berichten die Eltern des Mädchens. Sie ärgern sich über den Vorfall und fragen: Darf der Busfahrer sich so verhalten?

Freiwillig ausgestiegen

Ihre Tochter sei an diesem Tag von der Realschule Lendringsen aus auf dem Heimweg nach Hüingsen gewesen und in Lendringsen umgestiegen, erzählt Kordula Bensch. An der Lendringser Hauptstraße sei sie um 13.30 Uhr als Letzte in die Linie 22 eingestiegen, sollte den Bus dann aber wieder verlassen, weil er zu voll gewesen sei.

„Ein anderes Mädchen ist dann freiwillig mit ausgestiegen“, berichtet Kordula Bensch. Ihre Tochter habe an diesem Tag kein Handy dabei gehabt, sie dann aber mit dem Mobiltelefon der anderen Schülerin angerufen und gefragt, was sie jetzt machen solle. Dass der Busfahrer ihre Tochter alleine rausgeschickt hat, kann die Familie nicht verstehen. Zumal noch mehrere Kinder beim Fahrer vor der Absperrung gestanden hätten.

Ein Einzelfall?

Sowohl Familie Bensch als auch die Eltern des anderen Mädchens haben sich bei der Märkischen Verkehrsgesellschaft (MVG) beschwert. Gegenüber der WP erläutert MVG-Pressesprecher Jochen Sulies: „Der Fahrer hat das Recht zu sagen, ich darf dich nicht mehr mitnehmen.“ Er entscheide eigenverantwortlich, ob die Sicherheit gewährleistet ist und dürfe den Einstieg verwehren – auch nur einer Person, wenn der Fahrer der Meinung ist, dass ansonsten die Sicherheit gefährdet sein könnte. „Wir machen das nicht, um Schüler oder Erwachsene zu ärgern.“

Dass die Linie 22 in Lendringsen so voll ist, dass eine Schülerin nicht mitgenommen werden konnte, sei nach seinen Erkenntnissen ein Einzelfall. Gemeinsam mit den Schulen und anhand der Schülerzahlen werde der Schülerverkehr geplant. „Das ist unsere wichtigste Kundengruppe“, betont Sulies. Im Lendringser Fall habe das Mädchen jedoch einen Bus genommen, der bei dieser Planung für die Rückfahrt von der Realschule Lendringsen nach Hüingsen nicht vorgesehen sei. „Der reguläre Linienbus, der direkt fährt, hat genug Platz“, ist der MVG-Sprecher überzeugt. Generell gelte: Sollten sich Beschwerde-Meldungen häufen, überlege die MVG, wie sie reagieren könne. Der Schulbetreuer sehe sich dann die Situation an.

Kein Einzelfall?

Kordula Bensch schätzt allerdings die Lage bei der Linie 22 anders ein. Von anderen Schülern weiß sie, dass der Bus morgens auf dem Weg zu den Mendener Schulen häufig überfüllt sein soll. Schon mehrfach sei der Bus an Haltestellen vorbei gefahren und habe Schüler stehen gelassen. Auch mittags auf dem Rückweg sei es „eine Katastrophe“.