Menden. Gründonnerstag um 21 Uhr startet die Reihe von 31 Prozessionen in Menden, die am Karsamstagmorgen endet.

Für viele Mendenerinnen und Mendener ist der Gang über den Berg in den Tagen vor dem Osterfest eine feste Tradition. Doch hier hat in den vergangenen Jahren eine grundlegende Änderung stattgefunden: Die einst „Große Kreuztracht“ am Karfreitagvormittag ist geschrumpft.

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Viele Menschen, die Gründonnerstagabend in die Mendener Innenstadt gehen, haben als Ziel den Alten Rathausplatz und den Bereich rund um die St.-Vincenz-Kirche. Um 21 Uhr startet traditionell die Reihe der vorösterlichen Prozessionen.

Die Kreuztracht am Karfreitag - hier ein Archivfoto aus dem Jahr 2019 vor Corona.
Die Kreuztracht am Karfreitag - hier ein Archivfoto aus dem Jahr 2019 vor Corona. © Alexander Lück | Alexander Lück

Die einst „Große Prozession“ am Freitagvormittag ist mit Blick auf die Zahlen längst nicht mehr die größte. Das ist schon seit Jahren die Jugendprozession am Donnerstagabend, erklärt Kreuzmeister Markus Ellert im Gespräch mit der Westfalenpost. Erfahrungsgemäß nehmen mehrere tausend Menschen an der Jugendprozession teil, sagt Markus Ellert: „Bei der Hauptprozession am Freitag sind es rund 500. Das waren früher mal viele Tausend.“ Diese Entwicklung mache ihm als Kreuzmeister Sorgen.

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Woran der Rückgang liege, darüber kann Markus Ellert nur spekulieren: „Vielleicht ist es die vergleichsweise frühe Zeit? Vielleicht haben die Leute genug Stress im Alltag und wollen sich an solchen Tagen die Ruhe antun.“

Blick auf die Kosten

Auch wenn manche der Stundenprozessionen noch vergleichsweise gut besucht seien, müsse man auch die Kosten im Blick behalten: „Wenn bei einer Nachtprozession fünf oder sechs Leute mitgehen und dann ein Wagen vom Sicherheitsdienst vorne und einer dahinter fährt, dann läuft das kostenmäßig irgendwann aus dem Ruder.“ Auch die Beschallungsanlage, die Gründonnerstagabend und Karfreitagmorgen zum Einsatz kommt, „kostet eine Menge Geld“. Die Kosten stemme derzeit die St.-Vincenz-Gemeinde allein.

Die Jugendprozession am Gründonnerstag (Archivfoto): Tausende Menschen machen sich auf den Weg über den Berg.
Die Jugendprozession am Gründonnerstag (Archivfoto): Tausende Menschen machen sich auf den Weg über den Berg. © Westfalenpost | Janine Glormann

Da haben wir die Träger genommen, die 2020 ausgelost worden waren.
Markus Ellert - Kreuzmeister, blickt auf die Kreuztracht 2023 zurück. In diesem Jahr wurden erstmals seit der Corona-Pandemie wieder neue Kreuzträger ausgelost

Zum ersten Mal seit der Corona-Pandemie sei die komplette Vorbereitung und Durchführung der Kreuztracht wieder wie in Vor-Corona-Zeiten. Im vergangenen Jahr konnte bereits die eigentliche Kreuztracht ohne jegliche Einschränkungen stattfinden, doch gab es damals keine Auslosung der Kreuzträger: „Da haben wir die Träger genommen, die 2020 ausgelost worden waren“, erinnert sich Markus Ellert. Denn die waren Anfang 2020 zwar ausgelost worden, konnten dann aber nicht das Kreuz über den Berg tragen, da die Prozessionen wegen der Pandemie nicht in der gewohnten Weise durchgeführt werden konnten.

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Insgesamt 31 Prozessionen finden zwischen Gründonnerstagabend (21 Uhr) und Karsamstagmorgen (6 Uhr) statt. Keine Prozessionen gibt es in dieser Zeit lediglich am Freitag um 8 Uhr, um 10 Uhr und um 15 Uhr.