Menden. Erstmals nach Ausbruch der Corona-Pandemie findet die Kreuztracht in diesem Jahr wieder in traditioneller Form statt. Helfer werden gesucht.
Drei Jahre gab es eine Unterbrechung der jahrhundertealten Tradition. Wegen der Corona-Pandemie musste die Kreuztracht in Menden zunächst abgesagt und dann in einer anderen Form durchgeführt werden. In diesem Jahr wird wieder an die Tradition angeknüpft. Doch gleichzeitig bitten die Ehrenamtlichen auch mit Blick auf die nächsten Jahre um Unterstützung.
Kreuz in der St.-Vincenz-Kirche
Seit einigen Jahren wird das Kreuz, das in den Tagen vor Ostern über den Berg getragen wird, in der St.-Vincenz-Kirche aufbewahrt. Früher, so erklärt Kreuzmeister Markus Ellert, wurde es in der alten Vikarie am Kirchplatz 13 gelagert.
Um die Technik bei der Kreuztracht kümmert sich erneut Falk Steidel. Er sorge mit seinem Team dafür, dass zum Beispiel bei der Jugendprozession und bei der Großen Kreuztracht alles, was über die Lautsprecher erschallt, gut zu hören ist.
Wie viele Menschen in diesem Jahr tatsächlich an den Prozessionen teilnehmen, darüber können Kreuzmeister Markus Ellert und Diakon André Quante-Blankenagel nur spekulieren. In den Jahren vor Corona war die Jugendprozession im Vergleich zur eigentlichen Haupt-Prozession immer größer geworden. „Da gehen auch viele Familien mit“, weiß Markus Ellert.
+++ Auch interessant: Ab Dienstag heizen und kochen Mendener mit H-Gas +++
Wenn tausende Menschen zwischen Gründonnerstagabend und Karsamstagmorgen über den Berg ziehen, arbeiten rund 150 bis 200 Frauen und Männer ehrenamtlich im Hintergrund. Der Helferkreis um den Kreuzmeister, der sich unter anderem vom Don-Bosco-Kindergarten aus um die Kleidung und um die Perücken der Kreuzträger kümmert, ist derzeit noch gut vertreten. Anders sieht es bei den Ehrenamtlichen aus, die mit ihrem Einsatz auf der Prozessionsstrecke dafür sorgen, dass die Kreuztrachten überhaupt stattfinden dürfen.
Auch interessant
„Nach Berlin und dem Schützenzug-Unglück in Menden gibt es mittlerweile einfach viel stärkere Sicherheitsbestimmungen“, erläutert André Quante-Blankenagel. „Früher war die Polizei dabei und wir hatten zwei Taschenlampen, das reichte. Das ist jetzt ganz extrem geworden.“ Denn so müsse während der Prozession beispielsweise jede Seitenstraße abgesperrt werden. Früher hat man sich quasi darauf verlassen, dass Autofahrer die Kreuztracht-Teilnehmer sehen und geduldig warten. Nun stellen Ehrenamtliche kurz vor dem Eintreffen der Menschengruppe Warnbaken auf und räumen sie anschließend wieder weg. „Wenn jemand Zeit hat und uns helfen möchte, würden wir uns darüber sehr freuen“, sagt André Quante-Blankenagel. Wer unterstützen möchte, kann sich melden unter diakon.quante-blankenagel@pv-menden.de. Darüber hinaus sei mit IPS ein Sicherheitsdienst im Einsatz.
+++ Auch interessant: Kreuztracht in Menden 2023 wieder wie früher +++
Neue Kreuzträger wurden in diesem Jahr nicht ausgelost. Stattdessen wurde auf diejenigen Frauen und Männer zurückgegriffen, deren Namen 2020 ausgelost worden waren. Damals war die Kreuztracht kurzfristig wegen der Pandemie abgesagt worden. Fast alle der damals Ausgelosten haben sich sofort bereit erklärt, nun das Kreuz zu tragen, sagt Markus Ellert, der im Vorfeld die Liste abtelefoniert hat.
Das Holzkreuz wiegt 18 Kilo. Schmerzen in der Schulter nach dem Tragen seien normal, weiß Markus Ellert. Manche Kreuzträger seien findig und würden versuchen, ihre Kleidung mit Schaumstoff zu polstern: „Das bringt aber wenig und verrutscht eher. Und außerdem will man ja als Kreuzträger Buße tun, dann darf das auch mal wehtun. Das ist aber auszuhalten.“
Wie sich die Kreuztracht mittelfristig weiterentwickelt, ist völlig offen, erklären Markus Ellert und André Quante-Blankenagel. „Die Tradition ist gewachsen“, sagt André Quante-Blankenagel. „Man weiß nicht, wie das in zehn oder 20 Jahren ist“, fügt Markus Ellert hinzu. Denn die Corona-Jahre hätten deutlich gezeigt, dass die Menschen auch für sich alleine oder in Kleingruppen im Familienverbund oder mit Freunden über den Berg gehen. Daher sei es auch denkbar, dass es irgendwann weniger „offizielle“ Stundenprozessionen geben werde. „Wir werden das sicher auch nach der diesjährigen Kreuztracht evaluieren“, erklärt André Quante-Blankenagel.
Start am Gründonnerstag um 21 Uhr
In diesem Jahr indes wird an die Vor-Corona-Tradition angeknüpft. Das bedeutet: Die erste Prozession startet Gründonnerstag um 21 Uhr. Die letzte am Karsamstag um 6 Uhr. Keine Prozessionen finden statt am Karfreitag von 8 bis 9 Uhr und am Karfreitag von 15 bis 16 Uhr.