Menden. Im öffentlichen Dienst fehlt es an Fachpersonal - so auch in Menden. Um das zu ändern, gibt‘s Entlastungen in der Stadtverwaltung.

Die Mendener Stadtverwaltung kann in die Mitarbeiter-Offensive gehen. Im Kampf um neue Fachkräfte kann die Stadt nun sogar mit einem Extra werben, dem die Politik vor gut zehn Jahren den Riegel vorgeschoben hat. Was dahinter steckt - und warum aktuell nicht jeder hinter dem Schritt steht.

Fachkräfte in Menden schwer zu finden

Die Mendener Stadtverwaltung sucht händeringend nach Fachkräften. Wie schwierig das ist, hatte Kämmerer Uwe Siemonsmeier zuletzt mehrfach deutlich gemacht. Es brauche mehr Anreize, um als Kommune auch in Zukunft ein attraktiver Arbeitgeber zu sein - vor allem mit Blick auf die Konkurrenz aus der freien Wirtschaft. Im Haupt- und Finanzausschuss hat man nun die Weichen gestellt, um nach außen und auch nach innen ein Gefühl der Wertschätzung zu vermitteln. Zwar springt für Stadtbedienstete kein Jobrad oder Jobticket dabei raus - beides ist arbeitsrechtlich nicht durchzusetzen (WP berichtete) -, wohl aber ein zusätzlicher freier Tag. „Es wird zunehmend schwierig, Mitarbeiter für den öffentlichen Dienst zu gewinnen“, betont auch Bürgermeister Dr. Roland Schröder in diesem Zuge.

Es wird zunehmend schwierig, Mitarbeiter für den öffentlichen Dienst zu gewinnen.
Dr. Roland Schröder - Bürgermeister

Der Betriebsausflug ist in Zeiten klammer Kassen als Bürger-Sparidee aufgegriffen und gestrichen worden. Zwar nicht in Gänze, doch Mitarbeiter, die mitmachen wollten, mussten sich seither freinehmen. Ganz zufrieden ist damit aber längst nicht jede Fraktion im Fachausschuss HFA. Allen voran die CDU. Denn obwohl ein Zeichen der Wertschätzung durchaus gut ist, so ist die Entscheidung - den freien Tag für den Betriebsausflug seinerzeit zu streichen - mit ernster Absicht getroffen worden. Daran hat sich auch gut zehn Jahre später, zumindest aktuell, nicht viel geändert. „Wir haben derzeit andere Probleme“, betont CDU-Fraktionschef Bernd Haldorn mit Blick auf ein drohendes Haushaltssicherungskonzept. Dem Vernehmen nach entsprechen die wegfallenden Arbeitsstunden im Rahmen des Betriebsausflugs etwa 1,5 Vollzeitstellen aufs Jahr gerechnet. Kostenpunkt: rund 100.000 Euro.

Ich halte es in der heutigen Zeit für ein schlechtes Signal, wenn ein Betriebsausflug angeboten wird und man sich Urlaub nehmen muss und dann auch noch zur Kasse gebeten wird.
Sebastian Meisterjahn - SPD-Fraktionsvorsitzender

Doch in Zeiten, in denen die Personalgewinnung stockt (WP berichtete), ist das für Grünen-Fraktionsvorsitzenden Peter Köhler ein Schritt in die richtige Richtung. Die tatsächlich freigestellten Stunden, in Summe zwischen 1200 und 1600, seien zwar „keine ganz kleine Sache. Aber wir schätzen die Mitarbeiter in der Stadtverwaltung.“ Rückendeckung gibt‘s in dem Punkt von Klaus Luig (FDP). Und auch die Sozialdemokraten erkennen die Notwendigkeit, für die der Rathaus-Chef höchstselbst geworben hatte. „Ich halte es in der heutigen Zeit für ein schlechtes Signal, wenn ein Betriebsausflug angeboten wird und man sich Urlaub nehmen muss und dann auch noch zur Kasse gebeten wird“, betont SPD-Fraktionsvorsitzender Sebastian Meisterjahn. Bei Gegenstimmen von CDU und AfD stimmt der Ausschuss schließlich für die Neuregelungen beim städtischen Betriebsausflug.

Personal bleibt ein Thema

Doch dabei bleibt es nicht in Sachen Personal bei der Stadtverwaltung. Die MI-Fraktion wünscht sich obendrein eine weitere Stelle für das Personalmarketing. Christian Feurings Idee: Die Mitarbeiterakquise muss professionalisiert werden. Doch hier sieht die Sache dann etwas anders aus. Um im Stellenplan noch Budget freizuschaufeln, fehlt es den Fraktionen an Informationen. „Ein Personalkonzept gibt es nicht“, stellt Peter Köhler fest. Bürgermeister Dr. Roland Schröder will das Bild dann geraderücken. Die Personalabteilung, die sich bereits mit den vorgeschlagenen Themen kümmert, sei sehr gut aufgestellt. „Wir sind auch strategisch aufgestellt“, fügt Schröder hinzu. Wenngleich die zusätzliche Stelle mehrheitlich abgelehnt wird: Ad acta wird das Recruitment von Fachpersonal damit aber nicht gelegt. Ein Arbeitskreis soll sich des Themas annehmen.