Fröndenberg. Das Gewerbegebiet Schürenfeld könnte zu einem Pilotprojekt im Kreis Unna werden. An was dort geforscht werden könnte.
Noch ist nicht wirklich viel zu erkennen vom Gewerbegebiet Schürenfeld. Denn noch ist dort, wo später einmal das Herz der Fröndenberger Wirtschaft schlagen soll, nur Ackerfläche zu sehen. Doch geht‘s nach Stadt und Wirtschaftsförderung, könnte das Gewerbegebiet zu einem Innovationstreiber werden. Was mit einem Millionenprojekt geplant ist.
Millionen für Strukturregionen in NRW
Mittlerweile sind die letzten Hürden für das Gewerbegebiet Schürenfeld genommen. Mit dem Abschluss der archäologischen Ausgrabungen auf der 12 Hektar großen Fläche können auch die Erschließungsplanungen vorangetrieben werden. Doch das hindert Stadt und die Wirtschaftsförderung im Kreis Unna nicht daran, auch schon einen Schritt weiter zu denken. Bekanntlich hat sich die Stadt für die Entwicklung des Gewerbegebietes die WFG mit ins Boot geholt. Läuft alles nach Plan, könnten sich 2025 die ersten Betriebe an der B233 ansiedeln.
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Dabei könnten WFG und Stadt einen eigenen Ankerpunkt stellen. Möglich macht das der Kohleausstieg. Zur Bewältigung des Strukturwandels und zur Sicherung der Beschäftigung haben Bundestag und Bundesrat im August 2020 das „Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen“ beschlossen. Über dieses Gesetz werden bundesweit eine Milliarde Euro Strukturhilfen für Steinkohlekraftwerke bereitgestellt, davon allein 662 Millionen Euro für NRW, heißt es dazu in einer Vorlage für den kommenden Hauptausschuss in der Ruhrstadt. Zu den betroffenen Regionen in NRW zählt auch der Kreis Unna mit Kraftwerkstandorten in Bergkamen, Lünen und Werne. Mit dem sogenannten „5-Standorte-Programm“ werden in den jeweiligen Regionen Projekte gefördert, die dem Strukturwandel entgegentreten sollen. „Das ,5-Standorte-Programm‘ bietet die Chance zur Gestaltung nachhaltiger Strukturen im Kreis Unna. Das gilt beispielsweise für die Realisierung innovativer Modellprojekte, Skalierungsvorhaben oder Reallaboren, die in Ihrer frühen Startphase zunächst keinen wirtschaftlichen Effekt entfalten können“, so die Verwaltung.
Machbarkeitsstudie legt Schwerpunkte für Fröndenberg fest
Für Fröndenberg soll das ein Innovationszentrum im Gewerbegebiet sein. Die Zielsetzung dafür ist klar: Das „Leuchtturmprojekt“ soll die Fröndenberger Wirtschaft „maßgeblich mitgestalten und wertvolle Impulse für die zukünftige Ausrichtung und Diversifizierung der Region setzen“. Langfristig könnte also der gesamte Kreis Unna von den Erkenntnissen aus der Ruhrstadt profitieren. Doch bei der Idee alleine bleibt es bislang nicht. Mit einer Machbarkeitsstudie hat man bereits ein Grundgerüst geschaffen. Geplant ist demnach ein Innovationszentrum „mit dem regional einzigartigen Schwerpunkt auf ,Systeme und Steuerung sowie intelligente Produktion‘“. Darunter fallen unter anderem Themen wie Maschinenbau, Automatisierungstechnik, Softwareengineering, Fahrzeugtechnik, Informationstechnik, Energie- sowie Umwelttechnik. „Genau diese Themenschwerpunkte werden auch durch die Hochschulen in der Region abgebildet und bilden somit die höchsten Potenziale für das Innovationszentrum“, heißt es in der Vorlage weiter.
Auf 10.000 Quadratmetern sollen zunächst Büros, Produktionsmöglichkeiten, Co-Working-Plätze und Lagerflächen sowie Gemeinschaftsflächen wie eine Cafeteria entstehen. Kostenpunkt des Innovationszentrums: 31 Millionen Euro, zu 90 Prozent gefördert aus Bundesmitteln. Doch bevor es offiziell werden soll, will man diese Förderquote genauer abklären. Angesichts einer angespannten Haushaltslage und möglicher Steuererhöhungen (WP berichtete) soll der Eigenanteil Fröndenbergs möglichst gering ausfallen.