Fröndenberg. Der Neubau eines Feuerwehrgerätehauses in Stentrop wird teurer als geplant. Dennoch halten Politik und Verwaltung daran fest. Die Gründe.

Es wird teurer, dennoch halten Politik und Verwaltung an den Planungen für den Neubau eines Feuerwehrgerätehauses in Stentrop fest. Es gab aber auch Kritik und Gegenstimmen.

Baustelle Feuerwehr: In ganz Fröndenberg werden die Standorte der Feuerwehrgerätehäuser neu sortiert (wir berichteten kürzlich). Aus aktuell noch zehn Standorten werden dann künftig fünf bleiben, teilweise zentraler gelegen in den betroffenen Stadtgebieten um die Erreichbarkeit zu verbessern.

Während die Gerätehäuser in der Stadtmitte sowie in Frömern und Ostbüren am Standort um- beziehungsweise neu gebaut werden, soll es auch zwei ganz neue Standorte geben. Für den Fröndenberger Westen womöglich im neuen Gewerbegebiet Schürenfeld, für den Osten stand die Platzierung bereits fest: südlich der Oase Stentrop, zwischen Palzstraße und Stentroper Weg, über letzteren auch für den Verkehr erschlossen. Dieses Gerätehaus wäre dann der Ersatz für die bestehenden Gebäude in Warmen, Bausenhagen und Bentrop (siehe Infobox). +++ Auch lesenswert: Fröndenberg: Mehr Sicherheit durch weniger Gerätehäuser +++

Feuerwehrgerätehäuser Fröndenberg: Verwaltung lehnt Umplanung des Konzeptes ab

Im Rahmen der allgemeinen Preissteigerungen haben sich auch hier die Planungen verteuert. Die Stadtverwaltung möchte aber an dem Konzept festhalten, lehnt eine Umplanung ab. Einen entsprechenden Beschlussvorschlag bekam der Stadtrat in seiner letztes Sitzung des Kalenderjahres vorgelegt. Die Kosten für den Neubau in Stentrop werden mit etwa 8,1 Millionen Euro angegeben, Inflation inklusive. Allerdings weisen auch die Dokumente darauf hin, dass das in der aktuellen Lage nur eine Schätzung sein könne.

Schon im Jahresverlauf in der politischen Beratung von Hauptausschuss und Feuerwehrbeirat der Stadt Fröndenberg sowie auch von Seiten des Planungsbüros wurden Sparpotenziale beziffert. Zusammen summieren sich diese auf gut 600.000 Euro, sind aber so eins zu eins nicht auf die Gesamtsumme übertragbar. Viele der Einzelposten sehen Sparpotenzial im vier- oder fünfstelligen Bereich, stellen aber auch nur kleine bauliche Abweichungen dar, oder zum Beispiel den Verzicht auf eine Lüftungsanlage in einem Raum, der bei geänderter Raumgestaltung auch adäquat über geöffnete Fenster gelüftet werden könne.

Die Planung

Das Feuerwehrgerätehaus Ost in Fröndenberg-Stentrop hat in den Planungen eine Fahrzeughalle mit neun Stellplätzen, plus eine Waschhalle. Es ersetzt dann die drei Gerätehäuser in Warmen, Bentrop und Bausenhagen.

Der Sozialbereich soll zweistöckig werden, mit Funkti­onsräumen für die Einsatzabwicklung, Haustechnik, aber auch Gruppenräumen etwa zur Fortbildungszwecken.

Draußen gibt es Parkplätze und eine Zufahrt für die Einsatzkräfte, davon abgetrennt aber eine Ausfahrt für die Einsatzwagen

Den größten Batzen in der Aufzählung macht die Photovol­taikanlage aus. Eigentlich ist diese für eine autarke Stromversorgung vorgesehen. Ein Verzicht hätte entsprechend andere Kosten zur Folge. Heizenergie soll durch Geothermie gewonnen werden, wofür allerdings noch Genehmigungen durch den Kreis Unna notwendig wären, heißt es in der Vorlage. Wäre das am Ende nicht möglich, würde es hier ebenfalls auf den ersten Blick günstiger. Dann aber müsste man deutlich mehr Gas nutzen, welches nun nur als Reserve für Spitzenlasten vorgehalten werden soll. Außerdem hätte ein Verzicht auf Geothermie entsprechend negative Folgen für den CO2-Ausstoß des Gerätehauses. +++ Lesen Sie auch: Feuerwehr Fröndenberg künftig nur noch fünf Gerätehäuser +++

Liste mit Einsparpotenzialen Ausgangspunkt für weitere Überlegungen

Die Liste mit den Einsparpotenzialen, so erklärte Bauamtsleiter Tim Stein in der Ratssitzung, soll nun der Ausgangspunkt für weitere Überlegungen und Planungen sein. In weiteren Workshops der Beteiligten könnten sich gegebenenfalls weitere Sparpotenziale auftun. Stein mahnt aber auch zu Tempo: „Ein weiteres Warten wäre der Kostenentwicklung nicht zuträglich."

Auch der Neu- und Anbau des Feuerwehrgerätehaus in Ostbüren wird deutlich teurer als zunächst geplant. Rund 1,6 Millionen Euro sind knapp das Dreifache des ersten Planungsansatzes. 
Auch der Neu- und Anbau des Feuerwehrgerätehaus in Ostbüren wird deutlich teurer als zunächst geplant. Rund 1,6 Millionen Euro sind knapp das Dreifache des ersten Planungsansatzes.  © Westfalenpost | Tobias Schürmann

Niemand erwartet, dass es künftig billiger wird zu Bauen. Von den Gesamtkosten für Planung und Bau von geschätzt 8,1 Millionen ist jeweils die Hälfte für 2023 und 2024 in den Haushalt eingestellt. Mit den Blick auf den städtischen Gesamthaushalt (wir berichteten) hatte die Fraktion der Fröndenberger Grünen vorgeschlagen, alle städtischen Investitionen erst einmal pauschal um 50 Prozent zu kürzen um die Stadt nicht sehenden Auges in die Haushaltssicherung laufen zu lassen.

Fröndenberger Grüne stimmen gegen Neubau oder enthalten sich

Entsprechend lief auch die Abstimmung zum Feuerwehrgerätehaus Stentrop: Von Seiten der Grünen gab es vier Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen. Monika Schröer äußerte Sorgen, ein zu teurer Neubau in Stentrop hätte bald negative Auswirkungen auf die weiteren Baumaßnahmen der Fröndenberger Feuerwehr. Der übrige Rat aber gab ein positives Votum für die Fortführung der Pläne.

Kritik an dem Gesamtprojekt Feuerwehrgerätehäuser im Stadtgebiet hatte vorher bei den Haushaltsberatungen schon Matthias Büscher (FWG) formuliert, das sich seiner Meinung nach schon zu lange hinzöge. Übereilt seien hingegen im Blick auf die Zusammenlegungen schon die einzelne Löschgruppen aufgelöst worden. Büscher sprach gar davon, die Stadt habe die Feuerwehrleute im Stich gelassen. Denn es gäbe große Pläne für neue oder umgebaute Gerätehäuser. „Aber noch ist kein einzelner Stein gesetzt.".