Fröndenberg. Geografisch hat die Ruhrstadt zunächst nichts mit der Stadt Lünen zu tun. Und doch gibt es zumindest wirtschaftliche Verflechtungen.
Die Stadt könnte sich von der nächsten Unternehmensbeteiligung verabschieden. Konkret geht es um das Wirtschaftsförderungszentrum Lünen, an dem die Ruhrstadt über die Wirtschaftsförderung des Kreises zumindest mittelbar beteiligt ist. In der Verwaltung zeigt man sich offen über den Ausstieg. Die Hintergründe.
Kreis-WFG umtriebig
Rein geografisch betrachtet, hat die Ruhrstadt zunächst nichts mit der Stadt Lünen zu tun. Und doch gibt es zumindest wirtschaftliche Verflechtungen, die von Fröndenberg bis in den Nordkreis reichen. Dazu zählt auch eine Beteiligung am Wirtschaftsförderungszentrum Lünen. Allerdings ist die Ruhrstadt dort nicht direkt mit im Boot. Über die Wirtschaftsförderung des Kreises hält Fröndenberg zumindest eine Minderheitsbeteiligung.
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Ziel dieser Vernetzungen über die Kreis-Wirtschaftsförderung (WFG) ist es vor allem, im gesamten Kreis die Entwicklung voranzutreiben. Nicht zuletzt die Entwicklung des Gewerbegebietes Schürenfeld zeugt davon. Dort profitiert die Stadt Fröndenberg vom Engagement der WFG: Sie treibt die Vermarktung und Erschließung mit voran – und war zuletzt auch bei den umfangreichen archäologischen Ausgrabungen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) mit im Boot. „Wir gehen derzeit davon aus, dass die Planungen für die Erschließung im Sommer 2024 abgeschlossen sind und wir dann mit dem Bau der Erschließungsstraße beginnen können. Diese soll nach Möglichkeit im ersten Halbjahr 2025 fertiggestellt werden“, ergänzt Dr. Petra Bergmann, Leitung Flächenentwicklung bei der WFG.
In Lünen plant man nun allerdings eine Neuaufstellung der Wirtschaftsförderungszentrum Lünen GmbH (WZL). Die Stadt am nördlichen Rand des Kreises Unna will die 1998 gegründete Gesellschaft künftig in Eigenregie übernehmen, muss alle mittel- und unmittelbaren Beteiligen also auszahlen. Dazu zählen die Stadtwerke Lünen mit 17 Prozent sowie die Sparkasse an der Lippe und die Kreis-WFG mit jeweils 16 Prozent. Den Mehrheitsanteil von 51 Prozent hält die Stadt Lünen ohnehin jetzt schon.
Die Hintergründe
Aufgabe der WZL ist es demnach, „zum Wohle der Allgemeinheit die wirtschaftliche Entwicklung in der Stadt Lünen in struktureller Hinsicht unter Beachtung ökologischer Erfordernisse voranzutreiben und zu begleiten sowie die Unterstützung im Bereich des Boden- und Liegenschaftsmanagements betreffend die Grundstücke und Immobilien der Stadt Lünen“. So sollen neue Arbeitsplätze entstehen und bestehende für die Zukunft gesichert werden.
„Der Unternehmensgegenstand umfasst insbesondere den An- und Verkauf sowie die Vermarktung und Verwaltung von Grundstücken und Immobilien. Die Leistungen für Unternehmen umfassen insbesondere den Nachweis von Grundstücksflächen zum Zweck der Ansiedlung sowie die Beratung über öffentliche Finanzierungshilfen“, heißt es dazu vonseiten der Fröndenberger Stadtverwaltung in einer Vorlage für den nächsten Finanzausschuss.
Der indirekte Ausstieg Fröndenbergs aus der bestehenden Gesellschaft könnte sich aber langfristig sogar auszahlen. „Der Wunsch der Stadt Lünen nach einer Alleingesellschafterinnenstellung steht im Zusammenhang mit der beabsichtigten Gründung einer ,Projektgesellschaft Lippholthausen’ (PEG)“, teilt die Verwaltung mit. Über die Projektgesellschaft soll der Grunderwerb einer großen Gewerbe- und Industriefläche auf dem Gelände des ehemaligen STEAG-Kraftwerks in Lünen abgewickelt werden. Gesellschafterinnen der PEG sollen dann wiederum die Kreis-WFG – damit anteilig auch wieder die Ruhrstadt – und die WZL-GmbH werden.
Eine Entscheidung über den nun geplanten Ausstieg aus der WZL-GmbH soll im Fröndenberger Rat am 20. September fallen.