Fröndenberg. Seit nunmehr vier Jahren ist der Stiftskeller in Fröndenberg verwaist. Nun könnte es einen neuen Anlauf geben. Was dahinter steckt.
Der Stiftskeller war rund 20 Jahre lang ein gastronomisches Aushängeschild Fröndenbergs. Doch seit dem Rückzug des Wirts Charly Riepl steht der Gastronomiebetrieb leer. Zuletzt blieb auch ein Pacht-Wettbewerb, den die Stadt auslobte, ohne Erfolg. Nun könnte es einen weiteren Anlauf geben, der von einer Fraktion im Rat angetrieben wird. Was dahinter steckt.
Miteinander fördern
Die Hoffnungen, dass nach über vier Jahren des Leerstands endlich wieder Leben in den Stiftskeller in Fröndenberg einkehrt, waren zuletzt groß. Wirtschaftsförderin Anna Wehrmann und Bürgermeisterin Sabina Müller warben mit einer Chance – „auch für Gründer“ in den städtischen Räumlichkeiten. Im ersten Jahr sollte der Pächter oder die Pächterin 100 Prozent, im zweiten 50 Prozent und im dritten immerhin noch 25 Prozent der Pacht von 880 Euro pro Monat durch die Stadt erstattet bekommen. Doch selbst der finanzielle Anreiz verlief sprichwörtlich im Sande. Ein Interessent fand sich im Zuge des Wettbewerbs nicht.
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Nun könnte es einen weiteren Anlauf geben, um der Gastronomie unter dem Sitzungssaal des Rats neues Leben einzuhauchen. Die Soziale Wählergemeinschaft Fröndenberg (SWGF) setzt dabei auch eine Mischung aus Gastronomie und Inklusion. „Durch die Mitarbeit von Menschen mit Behinderung in den Bereichen Service und Küche kann die Arbeitssituation der Menschen mit Behinderung verbessert werden“, heißt es in einem Antrag von Kurt Potthoff. Demnach soll der Stiftskeller künftig als Inklusionseinrichtung betrieben werden. „Durch das Miteinander von Gästen und Mitarbeitenden entsteht außerdem ein echter Austausch.“ Auf diese Weise würden nicht nur Barrieren abgebaut, „sondern auch ein echtes Bewusstsein für Bedarfe von Menschen mit Behinderung geschaffen“.
Haeseler als Vorbild?
Ein Beispiel für einen gastronomischen Integrationsbetrieb gibt es in Fröndenberg bereits. Anfang 2009 eröffnete in Frömern die Gaststätte Haeseler, die durch den Verein „Investition Mensch“ betrieben wurde. Menschen mit Behinderung sollten so eine Chance auf dem Arbeitsmarkt bekommen. Nach einigen Turbulenzen und einer drohenden Insolvenz der Haeseler GmbH übernahm die Werkstatt im Kreis Unna den Betrieb, der schlussendlich aber auch schließen musste. Der SWGF ist dieses Engagement allerdings nicht entgangen. Für einen Neustart des Stiftskellers als Integrationsbetrieb müssten ebenfalls Unterstützer gesucht werden. „Mit der Werkstatt im Kreis Unna, sowie der AWO sollten hier sicherlich starke Partner zu gewinnen sein, um dieses Projekt in der Zukunft zu realisiere“, heißt es in dem Antrag. Positive Beispiele seien zudem das Café Weiterwinkel in Balingen oder das Hotel Franz in Essen.
167 Quadratmeter Fläche
Für die Gastronomie stehen im Stiftskeller 167 Quadratmeter zur Verfügung. Auch einen Außenbereich gibt es vor dem Eingang und der Stellfläche. Zudem hatte die Stadt zuletzt selbst Geld in die Hand genommen, um die Räumlichkeiten zu sanieren. Dazu zählen die Toilettenanlagen wie auch die Küche.
Die Inneneinrichtung müsste derweil von einem neuen Betreiber organisiert werden. Im Schanksaal ist die Theke noch vorhanden, er kommt weiter rustikal daher und verfügt auch über ein kleines Podest, das bei Kneipenkonzerten als Bühne diente.