Fröndenberg. Ein Wettbewerb sollte zur Verpachtung führen, doch vorerst bleibt der „Stiftskeller“ in Fröndenberg leer.

Die Hoffnungen waren groß, endlich einen neuen Pächter oder eine Pächterin für den „Stiftskeller“ zu finden. Als Fröndenbergs Bürgermeisterin Sabina Müller und Wirtschaftsförderin Anna Wehrmann Ende April einen Gastronomie-Wettbewerb vorstellten, taten sie das im Gefühl, Gastronomen ein richtig gutes Angebot zu machen. Schließlich hat der „Stiftskeller“ nicht nur einen guten Namen, er bietet auch teilweise bereits modernisierte Räume und die Möglichkeit, einen Saal zu vermieten. Noch dazu versprach die Stadt eine Förderung – der Erfolg ist gleich null.

Förderung in drei Stufen

„Es ist wirklich bedauerlich, denn das war eine tolle Chance auch für Gründer“, erklärt Bürgermeisterin Sabina Müller auf WP-Anfrage. Sie verweist insbesondere auf die Förderung, die die Stadt zugesagt hatte: Im ersten Jahr sollte der Pächter oder die Pächterin 100 Prozent, im zweiten 50 Prozent und im dritten immerhin noch 25 Prozent der Pacht von 880 Euro pro Monat durch die Stadt erstattet bekommen. Das hätte das unternehmerische Risiko deutlich minimiert. Was hatte die Stadt als Verpächter im Gegenzug erwartet? Einen motivierten Gastronom oder eine Gastronomin mit einem schlüssigen Konzept, das eine langfristige Tätigkeit realistisch erscheinen ließ. Interessierte konnten sich die Räume im Rahmen von zwei „Open-House-Veranstaltungen“ ansehen, um ein passendes Konzept zu erstellen oder zu prüfen, ob sich eigene Ideen im Stiftsgebäude an der Eulenstraße verwirklichen lassen. Bis zum 16. Juni sollten Bewerbungen eingereicht werden, die von einer Jury unter die Lupe genommen werden sollten.

Die sanitären Anlagen im „Stiftskeller“ sind bereits durch die Stadt modernisiert worden.
Die sanitären Anlagen im „Stiftskeller“ sind bereits durch die Stadt modernisiert worden. © WP | Dirk Becker

Inzwischen ist die Bewerbungsfrist seit fast zwei Monaten verstrichen und das Ergebnis ist ernüchternd: Es gibt keinen neuen Pächter oder eine neue Pächterin. Dabei betont Sabina Müller, dass der Bedarf in Fröndenberg gegeben sei – nicht nur dank (radelnder) Tagestouristen: „Ohne Reservierung bekommt man heute fast keinen Platz.“ Die Bürgermeisterin ist sich sicher, dass auch Konzepte wie ein Pfannkuchen- oder Kartoffelhaus in der Ruhrstadt funktionieren würden. Die Stadt wäre gegebenenfalls sogar bereit gewesen, trotz aller Tradition den Namen der Gaststätte zu ändern.

Seit dem Sommer 2019 steht das früher sehr beliebte Lokal im Stiftsviertel leer. Damals hing Wirt Charly Riepl, der eigentlich schon früher aussteigen wollte, seine Schürze an den Nagel. Riepl klagte schon im März 2019 darüber, dass es schwierig sei, Aushilfskräfte für die Gastronomie zu finden. Die Corona-Pandemie hat diese Situation noch verschärft. Und sie hat auch dafür gesorgt, dass es der Stadt Fröndenberg noch schwerer fiel, einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin für Riepl zu finden.

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Die Suche nach Fachkräften ist weiterhin kompliziert. Noch schwieriger scheint es, auch angesichts der Inflation interessierte Gastronomen zu finden. Der Wettbewerb „Dein Lokal – Deine Chance“ war ein neuer, ungewöhnlicher Weg, zum Erfolg zu kommen. Auch der ist gescheitert.

Interessenten könne sich melden

Wer sich für die Pacht des 167 Quadratmeter großen „Stiftskellers“ interessiert, kann sich selbstverständlich weiterhin an die Stadt Fröndenberg wenden. Wirtschaftsförderin Anna Wehrmann ist unter 02373/976106 sowie per E-Mail an A.Wehrmann@­froendenberg.de zu erreichen und gibt gern weitere Informationen.