Frömern. .
Am Gaststättenbetrieb in Frömern hatte es nicht gelegen, dass der Haeseler GmbH im vergangenen Jahr die Insolvenz drohte. Verzettelt hatte man sich an anderer Stelle. Doch nun ist die finanzielle Schieflage beseitigt: Die Werkstatt im Kreis Unna hat die Haeseler GmbH übernommen. Im Werkstatt-Verbund wird neu aufgekocht.
Mit der kleinen „Essbar“ in dem markanten Glasbau am Busbahnhof in Unna als Zweigstelle des erfolgreichen Gasthofs hatten die Finanzprobleme begonnen. Im Herbst 2010 war das gastronomische Angebot ambitioniert gestartet. Doch die Zielgruppe, Angestellte der umliegenden Büros, nahmen den Mittagstisch nicht an. Der Mietpreis war stattlich, die Umsätze blieben mau – diese Gemengelage zog das ganze 2009 gegründete Integrationsunter-nehmen mit Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderung in den Abwärts-Strudel.
Schließlich holte sich die Geschäftsführung der Haeseler GmbH Hilfe bei der Werkstatt im Kreis Unna. Die entschloss sich schließlich, die GmbH zu übernehmen. Geschäftsführer Herbert Dörmann hatte schnell erkannt, dass sich die Filiale in Unna nicht wirtschaftlich betreiben ließ. „Deshalb wurde die Essbar entmietet“, sagt Dörmann. Außerdem sei das Unternehmen zu schnell gewachsen, versorgte unter anderem die Werkskantine der Stromag in Unna. „Das Kernpersonal war überlastet“, analysiert Dörmann.
Die Werkstatt ordnete daraufhin die Kreditverhältnisse, erreichte sogar, dass der Landschaftsverband Westfalen-Lippe, der das Integrationsunternehmen seit der Gründung unterstützte, einen Kredit in einen Zuschuss umwandelte.
Unter dem Dach der Werkstatt, die selbst Kantinen betreibt, können nun Synergie-Effekte genutzt werden. Es gibt Mengenvorteile im Einkauf, und alle Abrechnungen für Haeseler laufen über die Werkstatt. Damit hat der neue Betriebsleiter Heiko Röder mehr Freiräume für seine eigentliche Arbeit.
Neben dem Gaststätten-Betrieb in Frömern bleibt es dabei, dass Kantinen beliefert bzw. betrieben werden. „Wir stehen jeden Tag ab morgens um 7 Uhr in der Küche“, erklärt Röder. Er richtet sein Augenmerk vor allem darauf, dass der Ende 2009 renovierte Saal künftig stärker genutzt wird. Neben Familienfeiern mit bis zu 120 Personen eigne sich der Raum perfekt für Tagungen.
Das Personal atmet nach der Übernahme durch die Werkstatt auf. 27 Mitarbeiter und drei Auszubildende sind bei Haeseler beschäftigt, darunter elf Menschen mit Behinderungen. Zwei Mitarbeiterinnen sind gehörlos, der Chefkoch der Stromag-Kantine ist durch einen dreifachen Bandscheibenvorfall gehandicapt. Bürgermeister Friedrich-Wilhelm Rebbe, der gestern bei der Vorstellung des neuen Werkstatt-Verbundes dabei war, freut sich darüber, dass die Arbeitsplätze gerettet sind.