Fröndenberg. Die Bahnstrecke Fröndenberg-Unna wird noch bis 2024 gesperrt sein. Nun gibt es einen Alternativvorschlag, der die Gemüter erhitzt.
Es ist ein Vorschlag, der in Fröndenberg bereits die Fraktionen auf den Plan ruft: Die Umgestaltung der Bahntrasse Fröndenberg-Unna vom ÖPNV hin zu einem Radweg. Die Ardeyerin und frühere SPD-Kreistagsabgeordnete Ursula Linstedt hatte einen solchen Vorstoß ins Spiel gebracht. Die CDU läuft nun Sturm. Was dahinter steckt.
Druck auf die Deutsche Bahn erhöhen
Es ist ein Vorschlag, der zumindest online derzeit für einigen Gesprächsstoff sorgt: die Bahntrasse von Fröndenberg nach Unna, die derzeit wegen Dachsschäden gesperrt ist. Und das auch noch bis ins Jahr 2024 hinein bleiben soll laut eines Bahnsprechers. Die Ardeyerin Ursula Linstedt, lange Jahre für die SPD im Fröndenberger Rat und im Kreistag aktiv, hatte unlängst den Vorschlag gemacht, die Strecke dauerhaft in eine Radverbindung von Fröndenberg nach Unna umzugestalten.
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Ein Vorschlag, der aus Ardey selbst nun vonseiten der CDU gekontert wird. Die Christdemokraten plädieren für den Erhalt der Strecke. „Die Verbindung RB 54 wird gebraucht. Der aktuell eingerichtete Schienenersatzverkehr (SEV) ist wichtig, aber keine Dauerlösung“, betont Ratsfrau Ruth Schneider. Statt der Schließung der Strecke wolle man nun gar darauf pochen, die Verbindung so schnell wie möglich wieder aufzunehmen. „Wir fordern deshalb die Deutsche Bahn auf, alles Notwendige zu veranlassen und durchzuführen, um den fahrplanmäßigen Betrieb auf der Strecke schnellstmöglich wiederaufzunehmen und den ‚Dachs-Clan‘ aus dem Bahndamm artgerecht umzusiedeln“, teilt Schneider mit.
Die Bahnstrecke zwischen Fröndenberg und Unna erfülle wichtige Funktionen für die Menschen entlang der Trasse. Die Verbindung sei von hoher Bedeutung „für Berufstätige, Lernende oder Touristen, insbesondere auch radfahrende Touristen“, heißt es in der Stellungnahme der Christdemokraten. Auch Fraktionschef Gerd Greczka warnt vor einem solchen Vorstoß: „Weg ist weg. Ist die Strecke einmal weg, werden wir sie nie wieder bekommen“, mahnt er. Stattdessen sollte man nun aus seiner Sicht vor allem den Druck auf die Bahn erhöhen. Nur so könne man die Bedeutung der Verbindung deutlich machen. Dabei verweist er auch auf ein Mendener Beispiel. Seit der Einstellung der Trasse zwischen Menden und Iserlohn sind Pendler auf Auto oder Bus angewiesen. Ähnliches würde im Zweifel auch den Fröndenbergern drohen, die in Unna arbeiten.
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Gleichzeitig steht der Vorstoß, die Bahnlinie zu streichen, konträr zu Bestrebungen der Stadtteilkonferenz West. Die Gruppe, bestehend aus Vereinen und Anwohnern aus Dellwig, Langschede, Strickherdicke und Altendorf, hat es sich zum Ziel gesetzt, gar einen weiteren Haltepunkt einzurichten (WP berichtete).
Das, so die Argumentation, erhöhe vor allem die Attraktivität ländlicher Regionen. Das sieht auch Ruth Schneider so. Für die Ortsteile Ardey und Frömern böten die Bahnhaltepunkte die Möglichkeit den Nah- und Fernverkehr der Deutschen Bahn oder andere Verkehrsknotenpunkte wie Flughäfen zu erreichen. „Die Bahntrasse ist eine wichtige Mobilitätsader, um die bereits in den 80er und 90er Jahren gekämpft wurde.“
CDU einer Radstrecke nicht gänzlich abgeneigt
Gänzlich abgeneigt von einer Verbindung Fröndenberg-Unna für Radfahrer ist die CDU allerdings nicht – allerdings nicht auf Kosten der Bahn, wie Gerd Greczka betont. Dass eine solche Radstrecke zeitnah umzusetzen ist, könnte allerdings ein Trugschluss sein. Die Stadt müsste in jedem Fall Grundstücke zukaufen – ein Vorgehen, das sich bereits beim Gewerbegebiet Schürenfeld als äußert zeitaufwändig erwiesen hat. Weit über fünf Jahre verhandelten Verwaltung und Landwirte, um das Gewerbegebiet schlussendlich auf den Weg zu bringen.