Dellwig. Die Stadtteilkonferenz West will in Dellwig einen neuen Stopp für die Bahn einrichten lassen. Warum das Vorhaben diesmal klappen soll.

Die Stadtteilkonferenz West will die Verkehrswende in Dellwig weiter vorantreiben. In einem Bürgerantrag wirbt der Zusammenschluss von Bürgern und Vereinsvertretern nun um Unterstützung für einen neuen Bahn-Haltepunkt. Warum das Vorhaben 15 Jahre nach dem ersten Anlauf nun klappen soll.

Verkehr an B233 entlasten

Seit über zehn Jahren existiert die Stadtteilkonferenz West „als lockere Diskussions- und Aktionsplattform für Bürger und Vereine“. Man will das kulturelle und soziale Leben der örtlichen Gemeinschaften in den Dörfern fördern. Und dazu gehört für Gründungsmitglied Dr. Andreas Hennemann auch ein örtliche Infrastruktur. In einem zweiten Anlauf will man nun die Verkehrswende im Fröndenberger Westen vorantreiben. Mit einem neuen Haltepunkt der Bahn.

Bereits 2007 gab es einen ähnlichen Vorstoß für den Ortsteil. Doch das scheiterte dem Vernehmen nach an stichhaltigen Argumenten. Drei Kerngedanken stehen für die Stadtteilkonferenz dabei im Mittelpunkt: die wachsende Bevölkerung, das künftige Gewerbegebiet Schürenfeld und die von der Bundesregierung ausgerufene Verkehrswende.

„Wir haben hier gleich mehrere Neubaugebiete“, erklärt Dr. Andreas Hennemann. Alleine drei in Dellwig; mit dem Haferkamp und (bald) im Buhrlande noch zwei in Langschede und Ardey. Für die Stadtteilkonferenz ist dabei klar: Viele der Neubürger genießen privat die ländliche Idylle der Ruhrstadt, arbeiten allerdings in Ballungszentren des Ruhrgebiets. Eine Hauptverkehrsader ist dabei auch die Bahnverbindung von Fröndenberg in Richtung Dortmund. Derzeit können Pendler lediglich in der Fröndenberger Stadtmitte und in Schwerte in die Bahn einsteigen.

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Ein weiterer Knackpunkt im Vergleich zum ersten Anlauf: das Gewerbegebiet Schürenfeld. Was 2007 – wenn überhaupt – nur Gedankenspiele waren, nimmt inzwischen Gestalt an. Die archäologischen Ausgrabungen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) sind in vollem Gange. Inzwischen haben sich die Bagger über die Kuppe der Felder vorgearbeitet – und so einige interessante Funde zutage gefördert (WP berichtete). Die Stadtteilkonferenz denkt hier schon einen Schritt weiter. Ein moderne Gewerbegebiet bringt Arbeitsplätze mitsich. „Und man muss ja nicht immer mit dem Auto dorthin fahren“, sagt Hennemann. Denn der Haltepunkt wäre direkt unterhalb des Schürenfeldes vorgesehen, gut 200 Meter Luftlinie entfernt. Mit Abstellmöglichkeiten für Fahrräder könnte man so durchaus zu einer nachhaltigen Verkehrslösung entlang der B233 kommen, glaubt Hennemann.

Drittes Kernargument des Vereins ist die Verkehrswende im Allgemeinen. Das Thema ist beim Kreis Unna Chefsache. „Wir haben deshalb auch schon Gespräche mit Landrat Mario Löhr geführt“, erklärt Hennemann auf WP-Anfrage. Kritikern, die befürchten, dass sich die Verbindung zwischen Fröndenberg und Dortmund durch den zusätzlichen Haltepunkt um bis zu 7,5 Minuten verlängert, hält die Stadtteilkonferenz vor allem das Einzugsgebiet entgegen.

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Bis zu 8000 Menschen könnten laut ihren Schätzungen im Westen von dem Zustieg profitieren – und das nicht nur auf Fröndenberger Stadtgebiet. „Es gibt auch viele Menschen aus Halingen, die zum Einkaufen nach Dellwig kommen“, weiß Hennemann.

Als zusätzliche Chance sieht der Verein zudem die Sanierung der Oberen Ruhrbahn. Dies böte demnach auch immer Möglichkeiten, neue Haltepunkte ins Rennen zu schicken. „Die Bahn gräbt dann sowieso schon“, scherzt Andreas Hennemann. Platz genug wäre allemal. Auf einem Firmengelände, das früher direkt an die Strecke angeschlossen war, stünden derzeit ungenutzte Gleise zur Verfügung. Mit einem Unterstand und Fahrradabstellmöglichkeiten könnte ein Haltepunkt schnell umgesetzt werden. „Wir wollen ja keinen ganzen Bahnhof bauen“, schmuzelt Hennemann.

Im nächsten Schritt will die Stadtteilkonferenz auf lokaler Ebene für das Vorhaben werben. Im besten Fall mit einem Ratsbeschluss, der die Unterstützung sichert.