Menden. Im vergangenen Winter hat auch die Stadt Menden versucht, bei städtischen Gebäuden Gas zu sparen. So fällt die Bilanz aus.

Mehr als 400.000 Kilowattstunden Gas hat die Stadt Menden im vergangenen Jahr eingespart. Diese Bilanz zieht Martin Niehage, Betriebsleiter des Immobilienservice Menden (ISM), auf Nachfrage der Westfalenpost.

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Martin Niehage (ISM).
Martin Niehage (ISM). © Westfalenpost | Archiv / Arne Poll

Ein adäquater Vergleich des Verbrauchs der Jahre 2021 und 2022 ist äußerst schwierig. Denn durch die Corona-Pandemie waren einige Einrichtungen zum Teil noch geschlossen oder konnten nur eingeschränkt genutzt werden, im Winter wurde etwa an Schulen regelmäßig ausgiebig gelüftet. Rathaus-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter waren mehr im Homeoffice als in früheren Jahren. „Das macht es sehr schwierig – fast schon unmöglich –, die Jahre 2021 und 2022 zu vergleichen“, sagt Martin Niehage.

Die städtischen Gebäude haben im vorvergangenen Jahr 15.103.321 Kilowattstunden Gas verbraucht. Das entspreche „bei einem durchschnittlichem Verbrauch eines Einfamilienhauses von etwa 12.500 kWh“ etwa 1208 Einfamilienhäusern. Im vergangenen Jahr sei der Verbrauch um knapp drei Prozent (423.038 Kilowattstunden) auf 14.680.283 Kilowattstunden gesunken. Damit habe die Stadt den „Jahresverbrauch von fast 34 Einfamilienhäusern“ eingespart, so Martin Niehage.

Intelligente Ventile

Hintergrund der Energiesparmaßnahmen der Stadt ist, so erklärt ISM-Betriebsleiter Martin Niehage, der Erlass der Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über mittel- und kurzfristig wirksame Maßnahmen /vom August des vergangenen Jahres, der nach dem Angriffskrieg in der Ukraine und der Sorge um eine Gasmangellage folgte. Die Stadt habe die verschiedenen Maßnahmen gemeinsam mit den Stadtwerken geprüft und erarbeitet.

Kurzfristig wirksame Maßnahmen waren zum Beispiel, dass Gemeinschaftsflächen wie Flure in öffentlichen Nichtwohngebäuden nicht mehr beheizt werden sollten. Ausgenommen hiervon waren beispielsweise Schulen und Kindergärten.

Die Stadt setzte neben Sofortmaßnahmen auch auf vorausschauende Maßnahmen für die Heizperiode. So ließ die Stadt im Herbst vergangenen Jahres 270 intelligente Thermostat-Ventile im Rathaus einbauen, um hierdurch den Energieverbrauch zu reduzieren. Die Thermostat-Ventile können mit Hilfe ihrer Sensoren anhand der Luftfeuchtigkeit im Raum erkennen, ob noch jemand anwesend ist. Falls nicht, fährt die Heizung im Büro herunter. So sollten keine leeren Büros mehr beheizt werden.

Die Wirksamkeitsnachweise für die eingebauten Heizkörper-Thermostate werden derzeit noch erstellt, erklärt ISM-Betriebsleiter Martin Niehage. Zudem seien sie erst vergleichsweise spät installiert worden.

Manche städtischen Gebäude haben mehr Gas verbraucht

Nicht jedes der städtischen Gebäude hat 2022 tatsächlich weniger verbraucht als 2021. „Zum Teil ist das erklärbar, zum Teil sind wir aber noch dabei, die Gründe aufzudröseln“, erläutert Martin Niehage. Das Hallenbad beispielsweise habe trotz zwischenzeitlicher Temperaturabsenkung 73.000 Kilowattstunden Gas mehr verbraucht. Hier liege die Erklärung auf der Hand: 2022 war das städtische Bad mehr geöffnet als im Jahr davor, als es wegen der Corona-Einschränkungen längere Schließungsphasen gab.

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Manche Schulen haben Gas gespart, andere mehr verbraucht. Doch nicht immer sei die Ausgangssituation vergleichbar. Vieles hänge von individuellen Situationen und den Personen vor Ort ab, erläutert Martin Niehage. Die Josefschule an der Werringser Straße konnte von allen städtischen Gebäuden am meisten einsparen, nämlich 104.000 Kilowattstunden. „Bei den Schulen hängt manches sicher auch mit der Lüftungssituation in den Corona-Wintern zusammen“, vermutet Martin Niehage. Zudem seien die Kitas und Schulen ausdrücklich von der Energiesparverordnung ausgenommen worden.

Raumtemperatur auf 19 Grad gesenkt

Das Rathaus hat 2022 mehr Gas verbraucht als im Vorjahr, nämlich 149.000 Kilowattstunden. Zwar sei hier die Raumtemperatur nach Möglichkeit auf 19 Grad gesenkt worden, doch sei der höhere Gasverbrauch unter anderem auf die Baumaßnahme am Bürgerhaus zurückzuführen. Denn die Fußbodenheizung im Erdgeschoss und im Ratssaal habe aufgrund der baulichen Maßnahme abgeklemmt werden müssen, erläutert Martin Niehage. „Durch die Lüftungsanlage haben wir weiter heizen müssen.“ Im Ratssaal überhaupt eine Raumtemperatur von 19 Grad zu erreichen, sei in dieser Zeit schwierig gewesen, „gerade zu der sehr kalten Jahreszeit. Dadurch haben wir mit Sicherheit mehr verbraucht.“ Mittlerweile habe die Fußbodenheizung wieder angeklemmt werden können.

Mendener Schulen sparen am meisten ein

Differenziert man die Einsparungen nach Nutzerkategorie, „ist rein zahlenmäßig an den Schulen die größte Einsparung zu sehen“, bilanziert Martin Niehage. „Aber auch hier hinkt der Vergleich, da an einigen Objekten der Verbrauch mit Sporthalle und an einigen Objekten ohne Sporthalle (eigener Zähler) gemessen wird.“ Die Einsparung an den Schulen sei sicher auch darin begründet, „dass an den Schulen als großer Verbraucher die Maßnahmen mit Priorität umgesetzt wurden“. Diese Maßnahmen seien zum Beispiel die Absenkung der Vorlauftemperaturen, die Anpassung der Nachtabsenkung (Heizzeiten) sowie die Anpassung der Heizzeiten auf Nutzungszeiten.

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In den Verwaltungsgebäuden sei der Verbrauch insgesamt nach oben gegangen, erläutert Martin Niehage. „Hier ist sicher eine Ursache, dass 2021 vermehrt auf Home-Office gesetzt wurde.“

Auch wenn es beim Gas-Verbrauch der verschiedenen Einrichtungen ein paar Ausreißer gebe, zeigt sich der ISM-Betriebsleiter Martin Niehage mit dem Gesamtergebnis zufrieden: „Knapp drei Prozent Einsparung ist in der Summe nicht schlecht.“