Menden. Die Stadt Menden hat einen langen Maßnahmenkatalog für Sporthallen, Schulen, Kindergärten erarbeitet. So soll Strom und Gas gespart werden.

Die Stadt Menden geht davon aus, dass die Energiekosten für die städtischen Gebäude um eine knappe halbe Million Euro im Jahr steigen. Jetzt liegt erstmals eine Liste mit Einsparpotenzialen vor – von der kompletten Sporthalle bis zum Lichtschalter im Nebenraum.

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Die Stadt Menden hatte im vergangenen Jahr 15.103.321 kWh Gas verbraucht. Heruntergerechnet entspreche das dem Verbrauch von 1200 Einfamilienhäusern, rechnet Bürgermeister Roland Schröder (parteilos) in der Zusammenstellung vor. Er geht von einem größeren Einsparpotenzial aus.

Energieverbrauch: Schulen und Sporthallen unter den Spitzenreitern

Die Einsparung kommt nicht alleine vor dem Hintergrund immenser Kosten. Die Stadt Menden muss wie alle anderen Kommunen die Bundesverordnungen umsetzen. Danach ist ab September die Beheizung von Gemeinschaftsflächen, die nicht dem Aufenthalt von Personen dienen, in öffentlichen Gebäuden nicht mehr zulässig. Für Schulen und Kindergärten gibt es Temperaturvorgaben, die umzusetzen sind. Spitzenreiter beim Gasverbrauch sind die Schulen, die Sporthallen, die Feuerwache, der Bauhof und die Bücherei.

Die Stadt muss ab sofort auch auf die Beleuchtung von Baudenkmälern verzichten. Das betrifft aber nur geringe Bereiche, wie die Arkade am Alten Rathaus. Auch beim jährlichen Stromverbrauch ist die Stadt Spitzenreiter. Die Stadt verbraucht 2,1 Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr. Die Stadtverwaltung erhofft sich eine Einsparung von 135.000 Kilowattstunden alleine dadurch, dass die Straßenbeleuchtung abends eine halbe Stunde später eingeschaltet und morgens eine halbe Stunde früher ausgeschaltet wird. An etlichen Stellen soll die Beleuchtung auf LED umgerüstet werden.

Nur noch kaltes Wasser für Kindergartenkinder

Es gibt viele Details: Kinder in Kindergärten werden sich nur noch kalt die Hände waschen dürfen, da Durchlauferhitzer an Handwaschbecken abgeschaltet werden (Ausnahme: an Wickeltischen). Das Rathaus wird zwischen Weihnachten und Neujahr geschlossen. Angestellte und Beamte dürfen ihre privaten Heizlüfter, Mikrowellen und Eisschränke nicht mehr betreiben.

Bei der Diskussion um Einsparungen geht es immer wieder um das Hallenbad. Auf eine Schließung will die Stadtverwaltung verzichten. „Eine komplette Schließung des Bades würde insbesondere für Nichtschwimmer und Schwimmanfänger drastische Folgen haben“, heißt es in der Analyse. „Auch würde es einen erneuten Ausfall des Schul- und Vereinsschwimmen bedeuten.“

Gemeinsames Ziel: Hallenbad soll geöffnet bleiben

Warum wurde das Hallenbad nicht so lange geschlossen wie die Kleine Leitmecke (voraussichtlich bis Ende September) geöffnet hat? „Es war nie angedacht, das Hallenbad länger geschlossen zu halten“, sagt Stadtsprecher Johannes Ehrlich. Das Hallenbad sei unter anderem wichtig, um Schulen den Schwimmunterricht zu ermöglichen.

Grundsätzlich zeigt sich die Stadtverwaltung durch den Maßnahmenkatalog des Bundes gut vorbereitet. „Die Stufen, die uns seitens des Bundes vorgegeben werden, sind eine gute Leitlinie, die Maßnahmen vor Ort umzusetzen“, sagt Johannes Ehrlich. Wie hält man eigentlich die strengen Leitlinien zu Temperaturvorgaben für einzelne Räume ein? Muss die Stadt jetzt erst einmal Thermometer kaufen? Oft sei das über die Thermostate bereits regelbar, sagt Johannes Ehrlich. Im Rathaus sei aber zum Beispiel auch viel Eigenverantwortung gefragt, die Bürotür nicht unnötig offenstehen zu lassen.

Erfassung soll wertvolle Grundlage für die Zukunft sein

Die umfangreiche Erfassung aller Daten könne auch langfristig hilfreich sein, erklärt Johannes Ehrlich. „Es ist spannend zu sehen, welche städtischen Gebäude wie viel Energie verbrauchen.“ Die Umrüstung auf energiesparende Technik laufe ohnehin und rücke wahrscheinlich jetzt noch mehr in den Fokus. Die kurzfristig umzusetzenden Maßnahmen sollen am kommenden Dienstag (6. September) im Hauptausschuss politisch diskutiert werden.