Menden. Andreas Schmutzler ist neuer Mendener Polizeichef. Wieso er für dafür gerne quer durch den MK pendelt – und was er an der Polizeiarbeit schätzt.
Andreas Schmutzler ist Mendens neuer Polizeichef. Was sich der Meinerzhagener für seine Amtszeit in der Hönnestadt vornimmt – und warum er seinen täglichen Weg vom südlichsten Zipfel des Märkischen Kreises trotz Hindernissen gerne in Kauf nimmt.
Nach 30 Jahren ein Déjà-Vu in Menden
„Früher“, sagt Andreas Schmutzler süffisant, „war es eine Strafversetzung, wenn man von Meinerzhagen nach Menden geschickt wurde“. Doch mittlerweile ist das sprichwörtlich Schnee von gestern. Denn für den Posten als Wachleiter in Menden hat sich der Meinerzhagener ganz bewusst entschieden. Vom südlichsten Zipfel des Märkischen Kreises geht’s für ihn nun täglich 60 Kilometer bis nach Menden. An den nördlichsten Punkt im Kreis. Gut drei Stunden pendelt er dafür im Auto. Trotz – oder gerade wegen – der gesperrten Rahmedetal-Brücke noch immer der schnellste Weg quer durch den Märkischen Kreis. „Zur Not kann ich aber auch mit dem Motorrad fahren“, schmunzelt der neue Mendener Polizeichef.
Der 59-Jährige hat nun vom kommissarischen Leiter der Mendener Wache, Christian Wirth, symbolisch den Schlüssel überreicht bekommen. In Polizeikreisen, so heißt es humorvoll, könne der Schlüssel noch für die eine oder andere historische Zelle funktionieren. Seit Oktober 2022 war Wirth vorübergehend im Amt, als Interimslösung für den pensionierten Friedhelm Reinwald. „Es hat ein wenig gedauert“, gibt Direktionsleiter Thomas Eckern zu. Doch das habe vor allem mit der Stellenplanung zusammengehangen. „Das Provisorium hat gut funktioniert“, so Eckern. Nun sorge man wieder für Kontinuität in der drittgrößten Wache im Märkischen Kreis. Wie wichtig das für die Polizeiarbeit ist, macht Eckern dann auch gleich deutlich. Mit dem Zusatz des Balver Stadtgebiets haben die Mendener Einsatzkräfte ein flächenmäßig riesiges Gebiet abzudecken.
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Andreas Schmutzler selbst blickt auf eine langjährige Karriere im Staatsdienst zurück. Seit 1983 ist er bei der Polizei. Und auch wenn er inzwischen durch und durch Sauerländer ist, hat der 59-Jährige seine ersten Einsätze und die Ausbildung im mittleren Dienst im Rheinland absolviert. Nach dem Studium war Schmutzler im Polizeipräsidium Köln und wechselte 1992 schließlich in den Märkischen Kreis. Zurück zu den Wurzeln könnte man fast sagen. Schmutzler ist in Kierspe geboren und in Meinerzhagen aufgewachsen, über mehrere Stationen bei der Kriminalpolizei lernt er auch die Hönnestadt in dieser Zeit kennen. „Jetzt, knapp 30 Jahre später, ist das schon fast wie ein Déjà-Vu“, sagt er.
Seine Begeisterung für die Polizeiarbeit hat der dreifache Vater – zumindest in Teilen – auch an die Familie abgegeben. „Mein ältester Sohn ist inzwischen auch bei der Polizei“, sagt Andreas Schmutzler. Für ihn sei es wichtig, seine Erfahrung an jüngere Menschen weiterzugeben. Denn die Polizei, da macht auch Direktionsleiter Thomas Eckern keinen Hehl draus, muss jünger werden. Der demografische Wandel sorge nicht nur für zahlreiche Kolleginnen und Kollegen, die bald in den Ruhestand gehen. Vielmehr bedeute ihr Weggang auch einen enormen Wissensverlust. Das gilt es künftig aufzufangen. 3000 Stellen sollen nach den Plänen der NRW-Landesregierung künftig jedes Jahr geschaffen werden, um diesen Trend umzukehren.
Zukunftsfähige Polizei
Die Sicherheit der Mendenerinnen und Mendener hängt dabei aber nicht nur am Personal an sich, sondern auch an der Zusammenarbeit zwischen den Behörden, wie Bürgermeister Dr. Roland Schröder deutlich macht. Gerade mit Blick auf Großveranstaltungen in der Hönnestadt sei die Kooperation zwischen Ordnungsamt und Polizei unerlässlich. Und ein Ereignis, das sich in Menden seit Jahren größter Beliebtheit erfreut und für reichlich Arbeit sorgt, wirft bereits seine Schatten voraus: der 1. Mai. Traditionell steht Oesbern dabei im Mittelpunkt; Hundertschaften der Polizei und Kräfte des Ordnungsamtes sorgten in den vergangenen Jahren für eine überwiegend friedliche Atmosphäre. Wie Stadt und Polizei den 1. Mai in Menden angehen wollen, soll zeitnah festgelegt werden.
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Im politischen Menden ist die Polizei unter Friedhelm Reinwald in den vergangenen Monaten allerdings auch kritisiert worden. Vor allem im Ausschuss für öffentliche Sicherheit und Ordnung und das Feuerwehrwesen (ÖSOF) monierten einige Ausschussmitglieder die regelmäßige Abwesenheit der Wachleitung. „Da, wo die Polizei gefordert ist, wird sie auch da sein“, verspricht Andreas Schmutzler.
Ein Großprojekt unter seiner Führung könnte derweil eine neue Wache werden. Seit Jahren gilt das historische Gebäude an der Kolpingstraße als zu klein und nicht mehr zeitgemäß. „Klar ist aber auch, dass das nicht von heute auf morgen gehen wird“, macht Thomas Eckern klar. Gleichwohl: eine „zeitgemäße Unterbringung“ der Mendener Polizei ist auf jeden Fall das Ziel. Unterm Strich ist das Gebäude für Andreas Schmutzler aber nur Beiwerk. Für ihn zählen die Menschen im Gebäude. „Wir wollen, dass alle ihre Schicht gesund beginnen und abends auch wieder gesund nach Hause kommen“, betont der Mendener Polizeichef.