Menden/Oesbern. Party-Verbot in Oesbern, ein Gerücht und neue Hotspots: Das Ordnungsamt in Menden zieht nach einem ganz anderen Maiwandern 2022 Bilanz.

Das Ordnungsamt hat das Party-Verbot am Kreisel in Oesbern erfolgreich durchgesetzt. Viele Wandergruppen mussten weiterziehen. Das Ordnungsamt löste Ansammlungen auch in der Nähe schnell auf. In der Summe blieb es deutlich friedlicher und sauberer als in den vergangenen Jahren. Die wenigsten Maiwanderer hatten allerdings damit gerechnet, dass die Stadtverwaltung ihre Ankündigung wahr macht.

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Stadt schätzt: Gut 1200 Maiwanderer ziehen durch Oesbern

„Wir gehen davon aus, dass gut 1200 Leute oben durch Oesbern gezogen sind“, sagt Bürgermeister Roland Schröder am Abend. Sein Team aus dem Ordnungsamt war den ganzen Tag über gezielt auf die Jugendlichen zugegangen und hatte den meisten persönlich erklärt, dass sie sich in diesem Jahr erstmals nicht in Oesbern niederlassen dürfen, um Party zu machen. Ein großes Team aus dem Ordnungsamt, der Sicherheitsdienst IPS und etliche Bereitschaftskräfte der Polizei waren im Großeinsatz. Die Polizei hielt sich im Hintergrund.

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„Es hat sich total bewährt, dass wir deeskalierend auf die Leute zugegangen sind“, sagt Schröder, der selbst den ganzen Tag im Auto zwischen den Gruppen hin und her fuhr und die Wandergruppen am Kreisel in Oesbern gezielt ansprach. Zur Erinnerung: Nach den Eskalationen auf dem alten Sportplatz in Oesbern hatte die Stadt den Platz 2018 und 2019 gezielt gesperrt. Allerdings ließen sich die Feiernden stattdessen am Kreisel auf der Straße nieder und machten Party. Die Folgen für Anwohner und die Natur blieben unappetitlich. 2020 und 2021 gab es wegen Corona keine großen Wandergruppen.

Gerücht verbreitet sich: Etliche Gruppen biegen nach Brockhausen oder Lendringsen ab

Die Polizei kann sich mit ihren Einsatzkräften lange Zeit im Hintergrund halten. 
Die Polizei kann sich mit ihren Einsatzkräften lange Zeit im Hintergrund halten.  © Westfalenpost | Arne Poll

Man müsse vorausschauend vorgehen, erklärte Schröder auch den Wanderfreunden mit Bollerwagen und handeln, bevor etwas passiere. So weit hatte die Stadtverwaltung in der Vor-Corona-Zeit, damals noch unter Bürgermeister Martin Wächter (CDU) nicht gehen wollen. Bei den Jugendlichen sorgte das neue Vorgehen für gemischte Reaktionen. Viele fordern, den alten Sportplatz wieder zu öffnen. Etliche demonstrierten auch vorbildliches Verhalten, zeigten sich bestens ausgerüstet und sammelten selbst beim Toilettengang im Wald Papiertücher wieder ein und nahmen sie mit. Andere zeigten sich einfach glücklich, unterwegs sein zu dürfen.

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Die Maiwanderer waren in diesem Jahr ungewöhnlich früh unterwegs. Schon zur Mittagszeit war kaum noch eine Gruppe in der Stadt zu sehen. Stattdessen waren mehrere tausend Menschen unterwegs, die meisten mit dem Ziel Oesbern. Am frühen Nachmittag verbreitete sich allerdings, dass Gerücht, dass man noch nicht einmal durch Oesbern laufen könne. Etliche Gruppen bogen Richtung Lendringsen oder Richtung Brockhausen ab. Hanife „Hanni“ Oskula begrüßt die Gäste an der B7 sogar persönlich. „Vor Corona hatten wir zwischen 250 und 350 Besucher“, sagt sie, während aus dem Biergarten die Klänge der Live-Band herüberschallen.

Am Abend bildet sich am Hexenteich doch eine größere Gruppe. Das Ordnungsamt löst die Versammlung mit etwas Verzögerung wieder auf. 
Am Abend bildet sich am Hexenteich doch eine größere Gruppe. Das Ordnungsamt löst die Versammlung mit etwas Verzögerung wieder auf.  © Westfalenpost | Arne Poll

Schon um 15.30 Uhr kaum noch Menschen in Oesbern

Schon gegen 15.30 Uhr war es in Oesbern quasi menschenleer. Viele Maiwanderer waren schon wieder auf dem Rückweg in die Stadt. Am späten Nachmittag kam es dann doch vor allem am Hexenteich zu einer größeren Ansammlung von teils sturzbetrunkenen Jugendlichen. Das Ordnungsamt ließ die Gruppen dort mehr gewähren als in Oesbern. Ohnehin machten sich nach und nach einige Gruppen auf den Heimweg.

Auch im Zusammenhang mit dem starken Alkoholkonsum kam es dann gegen Abend doch noch zu Auseinandersetzungen. Einmal am Hexenteich und einmal in Lendringsen am Sportplatz, als eine alkoholisierte Gruppe bei der dortigen Feier hineingelassen werden wollte, aber nicht wurde. Die Polizei musste einschreiten, konnte die Situation aber schnell beruhigen.

Roland Schröder lobt die Zusammenarbeit mit der Polizei. Es sei ein entsprechend großer Schritt gewesen, in Oesbern keine Ansammlungen mehr zuzulassen. Aber dieser Schritt habe sich ausgezahlt.

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