Fröndenberg. Auf gleich mehreren Hektar Fläche will die Stadt die Aufforstung heimischer Wälder vorantreiben. Wo es die nächsten Klimawälder geben wird.

Die Ruhrstadt will mit Blick auf den Klimawandel – im Herbst 2019 rief man gar den Klimanotstand aus – die heimischen Wälder gezielt aufforsten und sogar neue Flächen als sogenannte Klimawälder nutzen. Nach einem ersten Aufschlag in Ardey gibt es nun weitere Pläne.

Einige Hürden in Strickherdicke

Den Startschuss für die sogenannte Erstaufforstung auf städtischen Flächen gab’s kurz vor Ausrufung des Klimanotstandes. Die Freien Wähler (FWG) hatten seinerzeit einen entsprechenden Antrag gestellt, zusammen mit dem Landesbetrieb Wald und Holz eine geeignete Fläche zu finden. Inzwischen gibt es bereits in Ardey einen Klimawald auf einer Fläche von 1,2 Hektar. Die ersten Setzlinge sind seit dem Frühjahr 2021 gepflanzt worden.

Nun sollen nach Möglichkeit weitere Flächen hinzukommen, genauer gesagt im westlichsten Ortsteil Fröndenbergs. Dabei geht es um eine Koppel in Altendorf, die insgesamt rund 15.500 Quadratmeter umfasst. Auf einem Großteil der Koppel (9700 Quadratmeter) könne eine solche Erstaufforstung möglich sein, heißt es dazu in einer Vorlage für den Umweltausschuss. Einen entsprechenden Beschluss könnte das Gremium am kommenden Donnerstag, 16. Februar, fassen.

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Derweil gibt es auf einer weiteren Fläche Probleme. In Strickherdicke hatte die Verwaltung ein weiteres Grundstück ins Auge gefasst. Konkret geht es um eine Grünlandfläche mit 1,3 Hektar. „In Absprache mit der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises Unnawird diese Fläche nicht aufgeforstet, sondern extensiviert, mit heimischem Saatgut angereichert und somit aufgewertet“, heißt es dazu vonseiten der Verwaltung. Dadurch könne die Fläche weiterhin als Heuwiese genutzt werden. Entsprechende Festlegungen seien in einem neuen Pachtvertrag festzuhalten. „Dies ist ein typisches Beispiel eines schützenswerten Biotoptyps, welches in unserer starklandwirtschaftlich genutzten Landschaftselten geworden ist und somit nicht bepflanzt werden sollte“, stellt die städtische Umweltabteilung fest. Besonders Feldvögel wie die Feldlerche, der Kiebitz oder die Schafstelze, Insekten und Niederwildarten profitierten von der Erhaltung und Extensivierung von Grünlandflächen wie dieser. „In Grünland werden mehr Treibhausgase gespeichert, als in einem frisch angepflanzten Wald. Es mildert durch seine Wasserspeicherfähigkeit Hochwasser ab und ist somit ein wichtiges Puzzleteil zur Bewältigung der Klimakrise“, bilanziert die Verwaltung dazu.

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Eine weitere Hoffnung auf der Hohenheide für einen weiteren Klimawald hat sich hingegen zerschlagen. Das Gebiet nördlich des Neuen Friedhofes sei mit 4400 Quadratmetern nicht geeignet. Gleiches gilt für private Grundstücke, die 2019 noch auf der Klimawald-Liste aufgeführt waren. Doch es gibt zumindest auch auf privater Seite Grund zur Hoffnung. Durch die Initiative der Mitglieder des Klimastammtisches, der sich im Dezember 2022 gründete, wird es noch im Februar 2023 eine private Waldpflanz-Aktion im Ostbürener Forst geben. „Der Förster Matthias Müller wird die Gruppe anleiten und weitere Möglichkeiten mit dem Klimaschutzmanagement der Stadt Fröndenberg und dem Klimastammtisch abstimmen.“ Die Aufforstung könne zudem mit Projekten in Bildungseinrichtungen – etwa Schulen oder Kitas – verknüpft werden.

Gleichwohl gebe es weitere Flächen außerhalb der Klimawald-Liste, die laut Grundbuch als Wald genutzt werden, derzeit allerdings brachliegen. Beispielhaft stehe dafür eine Fläche in Ostbüren nördlich der A44. Bäume die im Zuge des Klimawandels dem Borkenkäfer oder Stürmen zum Opfer gefallen sind, werden dort derzeit abgeholzt. „Es ist anzustreben, diesen Wald zeitnah, in Abstimmung mit dem Landesbetrieb Wald und Holz, wieder aufzuforsten“, heißt es in der Vorlage.