Menden. Im Bürgerhaus tut sich was. Wie die Arbeiten bislang laufen – und wann die Mendener eines ihrer Wahrzeichen wiederbekommen.
Bereits seit Monaten laufen die Arbeiten im Bürgerhaus auf Hochtouren. Fasziniert bleiben Passanten immer wieder am Bauzaun stehen und schauen in das Gerippe des Gebäudes. Wie die Arbeiten voranschreiten und was die Besonderheiten bei dem Mammutprojekt der Stadt sind.
Bunte Planen zieren den Bauzaun dort, wo sonst das Mendener Zeltdach prangte. Durch die kleinen Schlitze des Zauns kann man zumindest einen Blick darauf erhaschen, was im Inneren vor sich geht. Denn dort erinnert nicht mehr viel an den Bürgersaal oder ein provisorisches Impfzentrum. „Es hat sich komplett verändert“, sagt Martin Niehage, Betriebsleiter des Immobilienservice Menden (ISM). Mit der Schadstoffsanierung sind inzwischen alle schädliche Elemente aus dem Innenleben verschwunden, als nächstes steht der Rückbau einer Innentreppe an. Eine riesige Kreissäge ist dafür an einem Betonpfeiler angebracht worden, Kernbohrproben lagern allesamt in einer Ecke des früheren Bürgersaals. „Das Gebäude befindet sich praktisch im Rohbauzustand“, sagt Martin Niehage.
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Einzig ein paar Leitungen und provisorische Lampen baumeln noch von der Decke der einzelnen Etagen. Dort wo später einmal ein Bistro entstehen soll, prangt derzeit noch ein riesiges Loch in der Außenfassade. Wo sich früher zu Kommunal-, Landtags- oder Bundestagswahlen die Mendener aufreihten, düst jetzt ein kleiner Bagger durch das Bürgerhaus, die Schaufel beladen mit Schutt. Die Sanierung im Bestand ist für den ISM und Bauleiterin Duygu Turan dabei eine Herausforderung. „Man muss an jeder Ecke überlegen, wie man vorgeht“, sagt Turan.
Bandprobe statt Kegel
So trostlos es auch auf den ersten Blick wirken mag, ISM-Chef Martin Niehage ist froh, dass es endlich ans sprichwörtlich Eingemachte geht. Es ist eine Großbaustelle, auf der gleich mehrere Schritte parallel laufen, damit der Zeitplan – eine Fertigstellung des Gebäudes ist für den 31. Dezember 2024 vorgesehen – auch eingehalten werden kann. Zur Bahnhofstraße werden zeitnah bodenhohe Fenster eingebaut, der Rückbau des Aufzuges für eine Verbreiterung der Anlage samt Aufzugschacht steht an und im Januar sollen zudem die Fassadenarbeiten beginnen.
Michael Roth von der Stabsstelle Bürgerengagement macht deutlich, wo die Reise am Ende hingehen soll: „Die Bürger sollen sich hier verwirklichen können. Ein Haus von den Bürgern für die Bürger.“ Vereine, Gruppen oder Bands könnten demnach ab 2025 alle unter einem Dach zusammenkommen. „Es soll das Zentrum des gesellschaftlichen Lebens in der Innenstadt werden“, betont Roth. Ein Arbeitskreis arbeitet derzeit an einem entsprechenden Betreiberkonzept für das Bistro. In den Katakomben des Bürgerhauses wird eine weitere Besonderheit deutlich: Von den beiden früheren Kegelbahnen ist nicht mehr viel übrig. Einzig zwei breite Rillen im Beton erinnern an die Sportstätte. Dort, wo früher das Abräumen aller Neune bejubelt wurde, können später einmal Bands für ihren großen Auftritt üben. Drei Proberäume samt Loungebereich entstehen im Untergeschoss. Im ersten Obergeschoss hingegen entstehen Büroräume.
Ein Wahrzeichen kehrt zurück
Ein Stück ihres „alten“ Bürgerhauses bekommen die Mendener – sofern alles nach Plan läuft – im Herbst kommenden Jahres zurück. Im September 2023 soll das Zeltdach in neuer Form ein Comeback feiern. „Bis dahin wollen wir auch den Platz unterm Zeltdach wieder nutzbar machen“, betont Niehage. Damit spricht er vor allem auf die Pflasterarbeiten zwischen Rathaus und Bürgerhaus an. Denn in diesem Zuge soll die Betondecke der darunter liegenden Tiefgarage saniert werden. „Das wird noch einmal sehr aufwändig“, sagt der ISM-Chef. Man habe sich zwar auf alle Eventualitäten vorbereitet, „allerdings weiß niemand, wie das alles früher gebaut wurde, aber wir haben zumindest eine gute Vorstellung“. Unter dem Pflaster ist Vorsicht geboten. Versorgungsleitungen dürfen bei den Arbeiten nicht beschädigt werden.