Menden. In wenigen Tagen ist das Zeltdach passé. Doch Mendener könnten sich womöglich ein Stück Stadtgeschichte für den guten Zweck sichern.

Die Tage des Mendener Zeltdachs sind gezählt. In den kommenden Tagen wird die Konstruktion am Rathaus abgebaut und im Zuge des Bürgerhaus-Umbaus mit einer neuen membran-artigen Alternative ersetzt. Aus dem alten Zeltdach könnten derweil Handtaschen oder Schlüsselanhänger werden – alles für den guten Zweck und nach Vorbild der Berliner Mauer.

Wie die Berliner Mauer

Die Weichen für die Umgestaltung des Rathausplatzes sowie des Zeltdaches sind im September 2021 gestellt worden, jetzt wird es langsam aber sicher ernst. Denn in den kommenden Tagen soll das Zeltdach abgebaut werden. Damit endet nach rund 30 Jahren eine regelrechte Ära. Doch das gelblich schimmernde Wahrzeichen im Herzen der Hönnestadt verschwindet nicht sang- und klanglos. Nach WP-Informationen soll das Zeltdach nicht nur abgebaut und zerschnitten werden. Mit Unterstützung der Design-Abteilung des Hönne-Berufskollegs (HBK) sollen Handtaschen oder Schlüsselanhänger entstehen, die für den guten Zweck verkauft werden.

„Aus einem Spaß ist jetzt ernst geworden“, sagt Martin Niehage, Betriebsleiter des Immobilienservice Menden (ISM), und lacht. Bei einer Diskussion mit Birgit Rindel von der Stabsstelle Stadtentwicklung zum Zeitplan des Umbaus sei man spontan auf die Idee in Anlehnung an die Berliner Mauer gekommen. „Wir sind ja auch kreativ bei der Stadt“, sagt Niehage mit einem Schmunzeln. Inzwischen ist auch das Stadtmarketing bei der Aktion mit im Boot. „Das Zeltdach hat eine gewisse Bedeutung für die Stadt“, erklärt Jenni Gröhlich dazu auf Anfrage.

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Einziger Knackpunkt ist jedoch die Beschaffenheit des Materials, das in den vergangenen Jahrzehnten den Wetterkapriolen ausgesetzt war. Im Winter 2020/21 drohte das Zeltdach gar unter der Schneelast zusammenzubrechen.

Beschaffenheit des Zeltdachs ist entscheidend

Zunächst sollen kleinere Proben gewaschen und begutachtet werden. Ist das Zeltdach nicht porös und lässt sich gut reinigen, steht dem Projekt nichts mehr im Wege. „Die größeren Stücke kommen dann zu einer professionellen Reinigung“, erklärt Jenni Gröhlich. Gut 360 Quadratmeter sind dem Stadtmarketing bereits zugesichert worden. Und weil man nicht einfach kleine Fetzen des Zeltes verkaufen will, hat man sich bereits Unterstützung des HBK gesichert. Auch bei der Design-Abteilung ist die Begeisterung für das Vorhaben groß. Wann kann man schließlich schon mal ein Stück Stadtgeschichte für die Nachwelt nutzbar machen? Wann genau das Projekt beginnen soll, ist noch unklar und hängt auch von der Beschaffenheit des Zeltes ab. Möglicherweise könnten schon im Frühjahr Taschen und Co. entstehen.

Läuft beim Umbau des Bürgerhauses und der Event- und Parkfläche alles nach Plan, wird Menden im Sommer 2023 ein neues Zeltdach haben. „Das ist eine realistische Schätzung für den besten Fall“, erklärt Martin Niehage.