Menden. Freude über fast fünf Millionen Euro für den Umbau des Gebäudes – jetzt geht’s an die nächste Planung: für Plätze, Überdachung und die Bauphase.
Es gibt gute Nachrichten, die lösen beim Empfänger Freude und Hektik zugleich aus. So ergeht es gerade der Stadtverwaltung Menden und dem „Team Bürgerbegehren“ mit seiner Sprecherin Doro Martin beim angepeilten Umbau des Bürgersaalgebäudes zu einem echten Bürgerhaus für alle. Am Dienstagabend im Haupt- und Finanzausschuss konnte Bürgermeister Roland Schröder den Politikernnen und Politikern berichten, dass die rund fünf Millionen Euro des Landes NRW als 80-Prozent-Förderung für den insgesamt etwa 6,2 Millionen teuren Umbau soeben an die Stadt überwiesen worden seien. „Und dieses Geld“, sagte Schröder, „ist bei uns in Menden wirklich gut angelegt“.
Drehscheibe für das Leben in Menden: Motto lautet „Vielfalt mit Niveau“
Die Inhalte und das Raumprogramm hatte das Team Bürgerbegehren mit den Profis der Verwaltung und der Mendener Politik festgelegt. Das neue Bürgerhaus soll eine „Drehscheibe für das Leben in Menden“ werden. Alle Generationen sollen sich darin wiederfinden. Motto: Vielfalt mit Niveau. Bürger und Vereine sollen hier ebenso wie die Stadtverwaltung zuhause sein, Familien eine Kinderbeaufsichtigung finden, Senioren und Junggebliebene ihre Angebote. Das Ehrenamt soll hier Platz haben, auch zur Vernetzung, ebenso der Seniorentreff unter der Überschrift „Aktiv im Alter“. Dorothee Martin sagte es bereits 2019, als das Bürgerbegehren den Abrissbeschluss des Stadtrates gekippt hatte: „Das neue Bürgerhaus soll etwas Schönes für alle werden.“
Für Dach und Plätze: Jetzt beginnt ein neues Rennen gegen die Uhr
Das soll das neue Bürgerhaus beherbergen
Im Erdgeschoss soll das öffentliche Leben stattfinden. Der Veranstaltungsbereich des heutigen Saals soll gedrittelt werden können – für 20 bis 120 Besucher. Neben städtischen Veranstaltungen soll es hier auch Raum für Integrations- oder Inklusionsgruppen, Singkreise oder die Zwar-Gruppen geben.
Es soll ein Bistro mit Außengastronomie geben. Und einen Werk- und Kreativraum für Heinzelwerker und Repair-Café.
Der renovierte Sanitärbereich ist auch für die Öffentlichkeit nutzbar, samt Wickelraum und Behinderten-WC. Es gibt Garderobe und Abstellflächen, Schließfächer, Empfangstresen und ein digitales Bürger-Leitsystem.
Im Obergeschoss sind vorwiegend Büronutzungen vorgesehen. Ein Multifunktionsraum (40 Quadratmeter, hälftig teilbar) soll von Senioren- und Kreativgruppen, Selbsthilfe-, Gymnastik-, MIA- oder EFI-Gruppen belegt werden. Im Spielbereich mit Aktionsraum können Mütter und Väter ihre Kinder auch kurzzeitig betreuen lassen. Hinzu kommen Teeküche, Künstler-Umkleide und ein IT-Schulungsraum.
Auch der sanierte Bürger- und Seniorentreff gehört dazu. Und: An einem Terminal soll es ein digitales Bürger-Leitsystem geben, mit Infos zu Bussen, Bahnen oder Kulturveranstaltungen. Draußen hängt ein Großbildschirm – für Passanten oder Marktbesucher.
So viel zur Vorfreude, jetzt zur Hektik: „Nachdem es uns gemeinsam auf den letzten Drücker .gelungen ist, den Förderantrag pünktlich zu stellen, beginnt jetzt ein ähnliches Rennen gegen die Zeit, wenn es um die Förderung für die Plätze am Rathaus und die neue Überdachung anstelle des Zeltdachs geht“, weiß Doro Martin schon jetzt. Wieder sei der September die rote Linie für den Abgabetermin, wieder stehe die Sommerpause dazwischen – „und wir haben Mitte April.“
Bürger wollten auch in der zweiten Stufe am Ball bleiben
Dass sich das Team Bürgerbegehren weiterhin beteiligen darf, obwohl es mit der Planung des Gebäudes seine Arbeit eigentlich abgeschlossen hätte, sei der Zustimmung der Stadtverwaltung zu verdanken, sagte Doro Martin auf Anfrage der WP am Mittwoch. „Wir wollten das gerne, weil wir glauben, dass das Dach und die Plätze ganz entscheidend für den Erfolg des gesamten Bürgerhaus-Projektes sein werden.“
Doro Martin will auf neue Umbau-Standorte für Seniorentreff und Beratung bestehen
Ebenfalls ins Blickfeld der Bürger rücke jetzt die Frage, was während der gut zweijährigen Umbauphase mit den Nutzern des Gebäudes passieren soll. „Seniorentreff und Caritas-Beratung brauchen dringend neue Standorte, auch wenn jetzt wegen Corona alles seit längerem geschlossen ist“, erklärt Dorothee Martin. Nach einer pandemiebedingten Schließungszeit von bald anderthalb Jahren könne es nicht sein, dass sich dem nun weitere zweieinhalb Jahre anschließen.