Frömern. Gerade im Norden Fröndenbergs läuft die Hilfe für ukrainische Flüchtlinge auf Hochtouren. Das steckt dahinter.

Die Unterstützung in Fröndenberg für Geflüchtete aus der Ukraine ist überwältigend, heißt es aus Reihen des Patenschaftskreises oder vom Freundeskreis Fröndenberg-Snowsk. Das zeigt sich vor allem in Frömern und Ostbüren, wo zahlreiche Familien untergekommen sind. Über einen Blog versucht der Frömerner Fotograf Christian Knospe, über kulturelle und sprachliche Barrieren hinwegzuhelfen. Das rührt auch aus einer ganz persönlichen Betroffenheit heraus.

Längerer Aufenthalt in Fröndenberg

Eigentlich ist Christian Knospe Fotograf. Doch inzwischen hat er zum Teil auf die Entwicklung einer Internetseite umgesattelt. Über seinen Blog können sich ukrainische Geflüchtete über Fröndenberg und Deutschland im Allgemeinen informieren. Die Internetseite ist ganz bewusst zweisprachig angelegt. Hilfe bekommt er dabei vor allem von seiner Frau, die aus der Ukraine stammt. Die Heimatstadt ihrer Familie, sagt Knospe, sei inzwischen zu 70 Prozent zerstört. Die fünf Schwestern seiner Frau sind kurz nach Kriegsausbruch nach Fröndenberg geflohen.

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Wie sie sind inzwischen gut 60 Menschen privat in Frömern und Ostbüren untergekommen. Koordiniert wird die unbürokratische Hilfe vor allem über soziale Medien. „Die Hilfsbereitschaft ist riesengroß“, sagt Christian Knospe. Aber es geht nicht nur um die Unterbringung Geflüchteter. Auch der Kontakt zu Ruhrstädtern und anderen Geflüchteten soll nicht zu kurz kommen. Unterstützt werden private Initiativen dabei vor allem vom Patenschaftskreis. Knospe und einige Mitstreiter haben in diesem Zuge nun eine Art Ortsgruppe gegründet, um Hilfen und Ansprechpartner schneller vermitteln zu können.

Sprachkurse bei VHS Unna-Fröndenberg-Holzwickede

Gut sieben Wochen sind seit dem russischen Überfall auf die Ukraine inzwischen vergangen. Und längst stellen sich die Geflüchteten darauf ein, dass die Ruhrstadt womöglich keine Übergangslösung, sondern ein längerer Aufenthalt wird – obwohl es natürlich den Wunsch gebe zurückzukehren. „Einige haben inzwischen auch eine eigene Wohnung gefunden“, weiß Knospe. Über die Hilfe seien die meisten überaus dankbar. Allerdings zeigten sich inzwischen auch erste Engpässe, etwa bei der Fröndenberger Tafel. Dort müssen die Ehrenamtler inzwischen fast doppelt so viele Stammkunden versorgen als ursprünglich geplant. Dass sich die Geflüchteten zudem auf einen längeren Verbleib in Fröndenberg einstellen, macht sich auch beim Thema Sprachkurse bemerkbar. Die seien deutlich gefragter als sonst. Bei der VHS Unna-Fröndenberg-Holzwickede gibt es seit Ende März jeden Freitag, 10.30 bis 13.30 Uhr, eine Einführung in das vhs-Lernportal, mit dem Geflüchtete online Deutsch lernen können. Die Integrationsarbeit an den Schulen funktioniere ebenso problemlos.

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Dass die Integration – etwa auch über die Kinderbibelwoche der evangelischen Jugend Frömern – vergleichsweise reibungslos läuft, liegt auch an den aktuellen Corona-Bestimmungen. „Ein Lockdown wäre jetzt die absolute Katastrophe“, sagt Knospe. Gleichwohl würden die meisten ukrainischen Familien sich gut zurechtfinden.