Kreis Unna. Egal ob Ein- oder Zweifamilienhäuser, Reihenhaus oder Eigentumswohnung. Die Preise im Kreis Unna steigen drastisch.

Die Immobilienpreise im Kreis Unna steigen weiter stark an. Dabei zeigt sich deutlich, dass es vor allem zwei Städte gibt, die dabei herausstechen. Das steckt dahinter.

Einmal im Jahr gibt der Gutachterausschuss des Kreises Unna eine aktualisierte Übersicht zu den Immobilienpreisen heraus. „Und wir haben neue Rekorde zu verkünden“, so Kreissprecher Max Rolke. Grundlage der Analyse sind die notariell eingereichten Kaufverträge. 2777 davon zählte der Kreis im Jahr 2021. „Das ist eine der wenigen Kurven, die nach unten zeigt“, betont der Vorsitzende des Gutachterausschusses, Martin Oschinski.

Die allgemeine Entwicklung

Insgesamt sind 875 Millionen Euro mit den gemeldeten Kaufverträgen umgesetzt worden. Ein Vergleich mit dem Jahr 2020 zeigt: Alleine der Umsatz ist damit um 26 Prozent gestiegen (2020: 693 Millionen Euro). Im Vergleich zum Jahr 2012 ist das sogar eine Steigerung um 168 Prozent. „Dort ist aber auch alles dabei. Von der Wohnimmobilie oder einer Luxus-Penthousewohnung bis hin zu landwirtschaftlichen Flächen“, erklärt Oschinski. Im Schnitt sind so pro Kaufvertrag 315.000 Euro umgesetzt worden. Die Tendenz, so die Fachleute, sei eindeutig: Sie zeigt weiter nach oben. Allerdings reiht sich der Kreis Unna beim Thema Immobilienpreise auch in den NRW-Schnitt ein, was die gestiegenen Preise betrifft.

Die Wohnhäuser

Gesplittet ist der Bericht des Gutachterausschusses in verschiedene Segmente. So wechselten 2021 etwa 600 Ein- und Zweifamilienhäuser, Doppelhaushälften und Reihenhäuser den Besitzer. Nicht berücksichtigt sind hierbei Grundstücksübertragungen im Rahmen einer Erbschaft. Mit Wohnhäusern wurden demnach von 2020 auf 2021 im Schnitt 50.000 Euro mehr je Verkauf umgesetzt. (2020: 267.000 Euro; 2021: 315.000 Euro). Eine größere Steigerung gab es in den vergangenen zehn Jahren nicht. „Die Kurve zeigt in allen Städten und Gemeinden nach oben“, erklärt Dominik Finsterbusch vom Gutachterausschuss. Besonders beliebt – aber auch teuer – sind hierbei Wohnhäuser in Schwerte und Holzwickede. Vergleichsweise günstig können sich Familien hingegen in Fröndenberg niederlassen. Eine Doppelhaushälfte oder Reihenendhaus in der Ruhrstadt kostete 2021 im Schnitt 260.000 Euro; in Holzwickede und Schwerte wurden zwischen 340.000 und 360.000 Euro fällig.

Die Neubauten

Neubauten tauchen in der Statistik zunächst nicht auf. Einzige Ausnahme: „Wenn sie schlüsselfertig übergeben werden“, erklärt Dominik Finsterbusch. Mehr noch: Die Statistik würde hier ein schiefes Bild liefern. Von den insgesamt 33 Neubau-Häusern befinden sich 26 in einem Neubaugebiet in Holzwickede. Durchschnittlicher Umsatz: 480.000 Euro. Eine verlässliche Aussage über den gesamten Kreis Unna lasse sich so aber nicht ableiten. „Das sind normale Häuser und keine Schlösser“, scherzt Martin Oschinski.

Die Eigentumswohnungen

Wer nicht gleich ein Haus kaufen möchte, sondern lieber in Wohnungseigentum investieren will, muss aber ebenso mit deutlich höheren Preisen rechnen als noch vor einem Jahr. Die größten Sprünge sind hierbei bei Altbauwohnungen zu verzeichnen: Objekte, die bis 1959 gebaut wurden, legten um gut 55 Prozent zu. Im Schnitt werden hier 1760 je Quadratmeter fällig. Sprünge um gut 25 Prozent sind auch bei Wohnungen zu verzeichnen, die zwischen 1979 und 1999 errichtet wurden. Ob dies etwa mit energetischen Sanierungsmaßnahmen an den Gebäuden zu tun hat, könne man pauschal aber nicht sagen. „Die Nachfrage ist enorm hoch, das Angebot aber recht knapp“, sagt Martin Oschinski. Und das treffe auf sämtliche Segmente im Immobiliensektor zu.

Die Wohnbauflächen

Wer mit dem Gedanken spielt, selbst ein Haus zu bauen, der wird auf genau diese Schwierigkeit treffen. So sind 2021 insgesamt 109 rein Wohnbauflächen verkauft worden. Eine Zahl, die laut Gutachterausschuss im Vergleich zu den Vorjahren deutlich niedriger liegt. Ob die Städte und Gemeinden auf Flächenmangel weniger Gebiete für Neubauten ausweisen, könne man zwar nicht sagen. Doch ein Blick nach Fröndenberg zeigt, dass Wohnbauland ein mitunter heiß diskutiertes Thema ist, vor allem in Ardey. Erste Voraussetzungen für bis 45 geplante Wohneinheiten sind zwar politisch schon geschaffen worden – allerdings gegen den Widerstand zahlreicher Anwohner, die sich in Rat und Ausschüssen zu Wort meldeten. Ob die Häuser in Ardey tatsächlich gebaut werden, könnte sich im Laufe der ersten Jahreshälfte 2022 klären, derzeit laufen noch Voruntersuchungen und Gutachten.