Menden. Bürger können über das Projekt Smart City das Menden der Zukunft mitgestalten. Ab kommendem Jahr soll es erste sichtbare Fortschritte geben.

Die Hönnestadt tritt beim Thema Digitalisierung mittlerweile aufs Gaspedal. Mit der Smart City Strategie hat der Rat inzwischen die Weichen gestellt, um konkrete Projekte anzuschieben. Menden profitiert dabei vor allem von der neu gegründeten Mendigital GmbH, die das Thema Smart City maßgeblich vorantreibt. Doch was steckt eigentlich hinter dem Begriff Smart City?

Bürgervoting: 18 Projekte stehen fest

Fünf Städte in Südwestfalen sollen intelligenter und nachhaltiger werden. So zumindest lautet die Devise der Smart City Strategie. Und einen wichtigen Schritt in diese Richtung hat Menden inzwischen gemacht. Denn der Rat hat für das Konzept sowie die ersten konkreten Projekte der eigens gegründeten Mendigital GmbH inzwischen grünes Licht gegeben. Für Geschäftsführer Robin Eisbach ein „wichtiger Meilenstein“. Dabei habe Menden als letzte der fünf Kommunen in Südwestfalen mit der Erarbeitung des Konzeptes begonnen – sei aber nun Vorreiter bei der Verabschiedung des Konzeptes.

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Vor allem die Bürgerbeteiligung sei mehr als gut gelaufen. „Darauf schauen jetzt auch andere Städte“, sagt Eisbach. Denn unter anderem die Brötchen-Aktion als Mitmachanreiz habe den einen oder anderen Mendener überzeugen können. Insgesamt 1300 Menschen beteiligten sich. Zahlen, die sich selbst in Großstädten sehen lassen könnten. Herausgekommen sind nun 18 Projekte, die die Hönnestadt weiter ins digitale Zeitalter führen sollen. „Es herrscht sowas wie Aufbruchstimmung. Die Ausschüsse und die Verwaltung haben da sehr gut mitgezogen“, sagt Eisbach und lacht. Denn: Die Projekte und Vorhaben mussten den Weg durch sämtliche politischen Fachgremien gehen. So ist die Strategie nach und nach mit konkreten Projekten untermauert worden.

Sichtbare Maßnahmen umsetzen

Im nächsten Schritt geht’s nun an die Umsetzung. 2022 und 2023 sollen die ersten Erfolge sichtbar sein. „Dabei geht es auch darum, was die Bürger wollen. Sie wollen natürlich auch was greifbares haben.“ Statt einer Ideenliste oder irgendwelcher rein online-basierter Projekte könnte es mit intelligenter Stadtbegrünung direkt ans Eingemachte gehen. Und genau bei diesem Vorhaben gehen die Meinungen bisweilen stark auseinander. Während die intelligente Stadtbegrünung in der Politik eher verhalten bewertet wurde, sei die Begeisterung in der Bürgerschaft „durch die Decke gegangen“. Wie genau das Thema umgesetzt wird, soll nun mit einem Team Klimaschutz aus Verwaltung, Politik und Bürgern erarbeitet werden. Vorstellbar ist dabei eine Fassade mit Rankpflanzen zur Kühlung eines Gebäudes ebenso wie ein kleiner Stadtgarten im Stile des urbanen Gärtnerns.

So soll Stück für Stück am Menden der Zukunft gearbeitet werden. Helfen wird dabei vermutlich auch eine digitale Kopie der Stadt mithilfe offener Daten. Die Weichen hierfür sind ebenfalls gestellt. Helfen kann dieser „digitale Zwilling“ etwa bei der Verkehrsplanung, der Baumbewässerung oder dem Finden freier Parkplätze. Nicht zuletzt deswegen soll die Mendigital auch bei der digitalen Straßenzustandserfassung mit eingebunden werden. So könnten nicht nur Schlaglöcher dokumentiert werden, sondern auch Bäume und Straßenschilder (WP berichtete).

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Wie wichtig gerade diese digitale Kopie samt offener Daten sein kann, machte Robin Eisbach zuletzt im Digitalausschuss deutlich. Ein ähnliches Vorhaben sei in Hessen unlängst für einen Millionenbetrag an die Telekom vergeben worden. „Das Smart City Projekt könnte die Blaupause für NRW sein“, so der Geschäftsführer. Von den Strukturen könnten nämlich auch andere Kommunen in Zukunft profitieren. „Das Team hat trotz Corona viele Menschen eingebunden und innovative Ideen entwickelt – mit so einer Geschwindigkeit hätte ich vorher nicht gerechnet. Nun heißt es aber weiterhin ‚Ärmel hochkrempeln‘, um den ambitionierten Fahrplan umzusetzen“, so Stefan Weige (FDP), Vorsitzender des Digitalisierungsausschusses. Auch Bürgermeister Dr. Roland Schröder zeigt sich vom Fortschritt begeistert: „Mir war besonders wichtig, dass wir Themen anpacken, die ‚echte‘ Mendener Bedürfnisse adressieren.“

Die Umsetzung der Projekte läuft mithilfe von Fördermitteln bis 2026.