Menden. Die Gemeindeprüfungsanstalt NRW kritisiert die Stadt für ihre schleppende Straßen-Inventur.

Bei der Inventur der eigenen Straßen ist die Stadt Menden in Verzug. Dabei ist eine Auflistung gesetzlich in regelmäßigen Abständen vorgeschrieben. Nun will man die Inventur in digitaler Form in Angriff nehmen.

Wirtschaftliche Vorteile

Die „digitale Zustandserfassung der Straßen“ ist für die Stadt längst überfällig, wie Dirk Wiegand aus der Abteilung Straßenbau und Verkehr am Rande des jüngsten Bauausschusses erklärte. Zu dieser Einschätzung kommt die Gemeindeprüfungsanstalt NRW. Wie in einer Vorlage für den Digitalausschuss nun nochmals deutlich wird, halte die Stadt „die gesetzliche Frist zur körperlichen Inventur des Straßenvermögens nicht ein“.

In welchem Zustand sich Gemeindestraßen befinden, soll künftig regelmäßig digital erfasst werden. Dafür wolle man sich externes Know-How einholen. Die Vorbereitungen für die Vergabe sollen zeitnah getroffen werden, sofern der Digitalausschuss dafür grünes Licht gibt.

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Im Kreis Unna ist die Befahrung der Kreisstraßen mit Messfahrzeugen längst Usus. Ein digitales Straßenkataster hilft nicht nur, den aktuellen Wert zu bestimmen, sondern auch Sanierungen oder Kanalarbeiten besser zu koordinieren. „Die Straßen werden mit Messfahrzeugen befahren und setzen dabei Panoramakameras sowie Laserscanner mit speziellen Sensoren ein, die die Qualität und Synchronität der Datenerfassung gewährleisten“, heißt es in der entsprechenden Vorlage. Die gelieferten Schadensbilder der Straßen ermöglichen eine systematische Auswertung und somit „die Ermittlung der wirtschaftlichsten Erhaltungsstrategie für den jeweiligen Straßenabschnitt“, so die Einschätzung.

Nachholbedarf

Die Verwaltung könnte sich so sogar Ortstermine sparen. Und die Synergien gehen weit über die reine Inventur der Mendener Straßen hinaus. So gebe es auch bei den Ordnungsbehörden, dem Mendener Baubetrieb (MBB) oder den Stadtwerken reges Interesse am digitalen Straßenkataster. Die Einführung einer digitalen Straßenzustandserfassung verfolgt die Verwaltung derweil seit 2013. Trotz mehrerer Vorlagen und Präsentationen zum Thema „ist es leider bis heute nicht gelungen, ein positives Votum für die digitale Straßenzustandserfassung zu erhalten“, heißt es vonseiten der Stadt dazu. Mit Blick auf die Digitalisierung habe man hier akuten Nachholbedarf; Erfahrungswerte könnten bei umliegenden Kommunen abgefragt werden.

Insgesamt rechnet die Verwaltung mit Kosten in Höhe von rund 165.000 Euro. Entsprechende Mittel sollen in den Haushalt für 2022 eingestellt werden.