Menden. Ein Gutachten zum Lückenschluss der A 46 greift die vorgeschlagene Alternative der Autobahn-Gegner an – ausgerechnet mit den eigenen Argumenten.
Der Landesbetrieb Straßen überrascht mit einem Gutachten zum A-46-Lückenschluss zwischen Hemer und Menden. Das Gutachten besagt, dass die von den Autobahn-Gegnern geforderte Alternative sogar zu einer Verkehrszunahme in Menden führen könnte. Die Gegner sind stinksauer.
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Verkehrsgutachter Friedhelm Kossmann von SSP Consult in Köln kommt zu dem Ergebnis, dass bei der von den Gegnern geforderten Variante täglich alleine 5000 Fahrzeuge mehr auf dem Bräukerweg in Menden unterwegs wären. Für Schwitten brächte der Ausbau der Bundesstraßen („Netzvariante“) laut Gutachter 1000 Fahrzeuge täglich mehr.
Gutachter: Autobahn-Lückenschluss spart auf allen Routen Verkehr
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Der Gutachter hält dem Ausbau die Autobahn-Variante entgegen. Demnach führe der sich in Planung befindliche Lückenschluss zu einer Abnahme von 9000 Fahrzeugen täglich auf dem Bräukerweg und 5000 Fahrzeugen weniger in Schwitten gegenüber heute. Auch auf der B 7 in Hemer brächte der Autobahn-Lückenschluss eine Abnahme von 10.000 Fahrzeugen am Tag. „Der Nutzen aus Fahrtzeitersparnis betrage rund 36,0 Millionen Euro gegenüber 5,5 Millionen Euro beim BUND pro Jahr“, sagt Projektsprecher Michael Schmitz.
„Es geht Straßen NRW mit der Untersuchung anscheinend nur darum, alle Alternativ-Überlegungen zur Autobahn zu diskreditieren und jede Diskussion einer zukunftsfähigen Verkehrsplanung in der Region auf die A46 zu verengen. Das ist aber ein Ritt in die Vergangenheit“, erklären Stefan Neuhaus und Lothar Kemmerzell von der Gegner-Initiative GigA46 auf WP-Nachfrage.
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Gegner kritisieren: Keine offene Trassenvarianten geprüft
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Die Gegner zeigen sich entsetzt, dass der für die Planung zuständige Landesbetrieb Straßen mit einem konkreten Trassenverlauf für den Autobahnbau gerechnet habe. Dabei gehe es doch gerade in der Planung um genau dieses Thema: „Es ist mehr als überraschend, dass Straßen NRW für diese Untersuchung die altbekannte Trasse der A-46-Planung aus der Mottenkiste geholt hat. Dabei sollte doch eigentlich im laufenden Verfahren in einem offenen Diskurs im gesamten Raum zwischen Hemer, Menden, Wickede und Arnsberg nach der am wenigsten schädlichen Trasse gesucht werden“, erklärt Stephan Neuhaus. „Straßen NRW macht sich damit nicht nur unglaubwürdig. Es wirkt auch absolut hilflos.“
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Die Gegner rechnen vor, dass die A 46 zwischen Hemer und Menden „nichts weiter wäre als die mit Kosten von weit über 60 Millionen Euro pro Kilometer wahrscheinlich teuerste Ortsumgehung Deutschlands“. Gutachter Kossmann hält dagegen, dass es „eine deutliche Entlastung der Stadtgebiete von Hemer und Menden“ gebe. Straßen NRW sieht durch das Gutachten bestätigt, dass die A 46 die „vom Gesetzgeber geforderte Funktion einer weiträumigen Verbindung der A46 bei Hemer und der A445 bei Neheim“ liefere.
Gutachter bestärkt die Entscheidungen aus Verkehrswegeplan
Gutachter Kossmann bestätigt unterdessen ausdrücklich die Haltung des Bundeskabinetts. Dieses hatte die Alternative komplett aus dem Verkehrswegeplan geschmissen: „Aus Sicht des Vorhabenträgers ist die BUND-Variante folgerichtig nicht im Bedarfsplan enthalten und nicht weiter zu verfolgen.“ Die Auswirkungen auf das Klima könnten sich wegen des Umbruchs in der Mobilität und bei Antrieben mit erneuerbaren Energien nur schwer vorhersagen lassen.
Die Gegner sehen, dass eine Autobahn den Schadstoffausstoß erheblich fördere. Stefan Neuhaus: „Straßen NRW hat den politischen Auftrag, eine Autobahn zu planen. Dabei scheint jedes Mittel recht zu sein. Es braucht deshalb dringend andere politische Sichtweisen, Beschlüsse und Aufträge für eine grundlegend neue Verkehrspolitik.“
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