Menden. Die Kirchen in Menden sorgen sich wegen Corona um Gedränge in den Weihnachtsgottesdiensten. Dieses könnten jetzt unter freiem Himmel stattfinden.

Die christlichen Kirchen blicken mit Sorge auf die anstehende Weihnachtszeit. Wegen des zu erwartenden Besucherandrangs könnten bei den Weihnachtsgottesdiensten die Kapazitäten in den Kirchen viel zu knapp werden.

„Aktuell ist Andrang für uns kein allzu großes Problem, wenn man ehrlich ist“, sagt der evangelische Pfarrer Frank Fiedler. „Wir machen uns da eher Gedanken um die Weihnachtszeit.“ Wegen der coronabedingten Abstandsgebote könnten die Kapazitäten rund um die Feiertage nicht ausreichen.

Zwei verschiedene Modell für Sitzverteilung in der Kirche denkbar

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Aktuell sind für die Gemeinde zwei verschiedene Modelle der Verteilung möglich. Die Kirchen können die Kirchen wie in einem Kino reihenweise besetzen. Dann müssen die Namen sitzplatzbezogen erfasst werden. Nach einem zweiten Modell muss zwischen den Sitzplätzen seitlich und nach vorne Platz gelassen werden. Nur Personen aus einem Hausstand dürfen zusammensitzen. Wegen der steigenden Zahlen bevorzugt die evangelische Kirche aktuell das Abstands-Modell (WP berichtete).

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Für Weihnachten gibt es jetzt bei beiden Konfessionen offensichtlich Planungen für Open-Air-Gottesdienste. Fiedler bestätigt die Ideen. Es sei naheliegend, an die frische Luft auszuweichen. „Wir wollen natürlich nicht zur Verbreitung dieses Virus beitragen“, sagt der Pfarrer. Wie die Gottesdienste im Detail aussehen könnten, ist noch offen. Einer Veranstaltung auf dem Marktplatz vor der Vincenz-Kirche hatte die Stadtverwaltung bereits eine Absage erteilt. Es gelte, jedes Menschengedränge zu vermeiden, hieß es. Deshalb wurde bereits das traditionelle Turmblasen abgesagt. Auch der Weihnachtschor kann nicht singen.

Vincenz-Gemeinde überträgt Sonntagsgottesdienste weiter per Livestream

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Die Kirchen sollen sogar bereits die Nutzung von Sportplätzen wie dem Huckenohl-Stadion in Erwägung gezogen haben. Dafür gibt es aber noch etliche Details zu klären. So muss unter anderem sicher sein, dass sich die Besucher nicht am Eingang drängen. In der katholischen Kirche soll es auch Bedenken geben, ob die komplette Liturgie mit allen Elementen der Messe bei Wind und Wetter durchzuführen ist.

Für Nachfragen waren die Verantwortlichen im Pastoralverbund bislang nicht zu erreichen. Für die Katholiken soll eine weitere Option die rein digitale Weihnachtsmesse sein. Der katholische Pastoralverbund überträgt seit Anfang der Corona-Epidemie seine Sonntags-Gottesdienste per Livestream aus der Vincenz-Kirche. Allwöchentlich verfolgen etwa 300 Gläubige die Messen vom heimischen Bildschirm aus. Auch im Vincenz-Altenheim wird der Livestream übertragen.

Aktuell gilt ein Sing-Verbot in der Vincenz-Kirche

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Für die Gemeindemitglieder in der Kirche gilt weiter ein Sing-Verbot. Nachdem Pfarrer Jürgen Senkbeil den Gesang am Anfang noch alleine übernommen hatte, behilft sich die Gemeinde mit Solisten, die alleine für die Musik verantwortlich zeigen. Pastor Alwin Linnenbrink ermutigte im Sonntagsgottesdienst alle Singbegeisterten zum Durchhalten: „Der Gesang von Gottes Liebe zu uns ist aber nicht leiser geworden.“

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Ebenfalls im Gottesdienst gab es am Sonntag ein „Nachspiel“ für ein ganz weltliches Problem: Am vergangenen Sonntag hatte es während des Trödelmarktes offensichtlich Probleme für etliche Gläubige gegeben, die wegen der Absperrungen in der Innenstadt die Kirche nicht erreichen konnten. Das Stadtmarketing hatte die Fußgängerzone bekanntlich wegen des Trödelmarktes abgezäunt. Im Bereich des Marktplatzes war der Bereich auch für Passanten, die aus der Bahnhofstraße kamen, nicht zu queren. Linnenbrink verlas vor der Heiligen Messe eine schriftliche Entschuldigung des Stadtmarketings: „Wir sprechen, dass wir bei zukünftigen Veranstaltungen, diese Herausforderungen bedenken“, hieß es. „Versprochen“, kommentierte Linnenbrink.

„Herr gib, dass das Corona-Elend vorbei geht, damit unsere Kirchen wieder gut gefüllt sind.“

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