Menden. Klischees und Vorurteile: Jugendliche interessieren sich nicht für Politik, Frauen schon gar nicht. Schluss damit: Vier junge Mendener klären auf.
Schluss mit dem Klischee: Viele junge Mendener wollen die Vorurteile, dass sich junge Menschen nicht für die Politik interessieren, aus dem Weg räumen. Die Westfalenpost hat mit vier der jungen Wahlkandidaten gesprochen. Sie erzählen über ihre zufälligen Wege in die Politik, ihre Ziele und ihre Herzenswünsche.
Manuel Westermann (SPD)
Der 25-Jährige Manuel Westermann ist Kandidat der SPD für den Wahlbezirk 3 Bösperde. Früher dachte er, dass politisches Engagement viel Zeit in Anspruch nimmt, doch er wurde eines Besseren belehrt. „Es geht nicht so viel Freizeit drauf, wie gedacht“, sagt er im Interview mit der Westfalenpost und lacht. Insbesondere durch die Corona-Krise werden viele Projekte und Programmpunkte der Mendener Sozialdemokraten über soziale Medien gemacht, erklärt Westermann weiter. Der gelernte Privatkunden-Berater betont dennoch, dass man sich die Zeit richtig einteilen müsse. Aber wie kam er eigentlich zur Politik? Interessiert am kommunalen Geschehen war der heute 25-Jährige schon immer. „Natürlich ist es jedem selbst überlassen, sich dafür zu interessieren“ betont er indes.
Doch in seinen Augen werde zu vieles gesagt und zu wenig umgesetzt. „Ich habe ja auch etwas von den Entscheidungen“, sagt er und macht damit deutlich, dass es wichtig ist, sich einzubringen, wenn man etwas ändern möchte. Neben seinem allgemeinen politischen Engagement hat er auch ein, zwei Herzenswünsche für die Politik in der Hönnestadt: „Ein Beispiel ist der Sportplatz in Bösperde. Ich komme selbst aus Bösperde und würde mich dem Thema gerne annehmen.“ Noch dazu richtet er einen Appell an alle jungen Menschen: Es sollten sich mehr junge Leute für ihre Stadt einsetzen. „Der Bürger soll wenigstens bei der Wahl ein Kreuzchen setzen“, sagt Westermann abschließend und ist sich bei einer Sache jetzt schon sicher: „Die Politik wird mich noch einige Jahre begleiten.“
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Maximilian Holterhöfer (FDP)
Für den Kreisvorsitzenden der Jungen Liberalen (Julis), Maximilian Holterhöfer, ist politisches Engagement nichts Neues. Er ist bereits seit fünf Jahren politisch aktiv. Sein Weg führte in damals zur FDP. „Mir liegt es am Herzen, dass viele Jüngere mitmachen“, erklärt der 25-Jährige. Denn als Schüler hat er sich bereits gefragt, wen er wählen soll. Und das war auch der Grund für sein Engagement. Denn wie soll man sonst Kontakt finden, fragte er sich. Durch den Beitritt fühlt sich Maximilian Holterhöfer nicht mehr so distanziert zu politischen Themen.
„Ich möchte die Kommune aktiv mitgestalten, die Kommunalpolitik soll nicht einschlafen.“ Für sein weiteres Leben hofft der Kandidat für Wahlbezirk 12 Neumarkt, dass die Politik eine großes Rolle in seinem Leben spielen wird. „Wo genau mich mein Weg hinführt, weiß ich aber noch nicht“, gibt er zu und lacht. Künftig möchte der Architekturstudent Menden aktiver für die Jugend gestalten. Seine Idee: Ein Raum oder ein Platz, eine Art Jugendtreff, und zwar direkt in der Innenstadt. Das vertritt auch Turgut Eyidenbilir, der ebenfalls Mitglied der Freien Demokraten und Wahlkandidat für den Wahlbezirk 05 (Ostsümmern/Platte Heide West) ist.
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Turgut Eyidenbilir (FDP)
Der 20-Jährige ist nicht nur Wahlkandidat für den Wahlbezirk 5 Ostsümmern/Platte Heide West, sondern auch Kandidat für den Integrationsrat. Seine Eltern stammen nämlich aus der Türkei. Erst seit Ende Februar dieses Jahres ist Turgut Eyidenbilir Mitglied bei der FDP. Politisch aktiv war er allerdings schon vorher. „Ich wollte schon immer mal in die Politik reinschnuppern und an Entscheidungen teilhaben“, erzählt er. Er nimmt an fast allen Sitzungen seiner Partei teil. Und diese seien gar nicht so trocken, wie viele vielleicht denken. Am Ende spreche man über ganz alltägliche Dinge, teile Erfahrungen und scherze gemeinsam. Der duale Student ist einer der jüngsten Kandidaten und freut sich, dass er aufgestellt wurde.
„Ich bin aber schon ein wenig aufgeregt, man möchte ja irgendwie doch das Beste rausholen“, gibt er zu und lacht. Die Vorstellungen eines Platzes für Jugendliche teilt er mit Holterhöfer. „Es könnte wie eine Art Campus sein, wo man gemeinsam lernen, arbeiten oder eben was trinken kann.“ Eins fällt Turgut Eyidenbilir immer wieder auf: „Wir sind zu wenig Frauen in der Politik.“ Auch er würde sich wünsche, dass sich noch mehr junge Menschen politisch engagieren, es sei wichtig. Indes sagt er aber auch, dass das Engagement der Jugendlichen deutlich zugenommen hat.
Ann-Christin Schulz (Grüne)
Ann-Christin Schulz möchte der Aussage ihrer Mitstreiter entgegenwirken. Von wegen keine Frauen sind politisch aktiv. Die 25-Jährige engagiert sich schon seit ihrer Schulzeit in Sachen Politik. „Ich bin durch die Schule an die Politik gekommen“, sagt sie und lacht. Im Rahmen einer Facharbeit hatte sie mit Mitgliedern der Grünen zu tun und war sofort begeistert. Von da an war für Ann-Christin Schulz eins ganz klar: „Ich möchte politisch aktiv sein.“ Sie freut sich als Kandidatin für den Wahlbezirk 8 Papenbusch/Grüner Weg aufgestellt worden zu sein. Seit 2012 ist sie nun schon Mitglied bei den Grünen und auch damals war sie schon Kandidatin. „Es ist einfach toll, wenn man selbst etwas bewirken kann und sich für die Bürger einsetzt.“ Das Mitwirken macht ihr großen Spaß, aber auch das Team- und Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Partei sind wichtige Aspekte für die Sozialwissenschaftlerin.
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Ann-Christin Schulz ist der soziale Bereich äußerst wichtig. Ihr Herzenswunsch: Menschen mit Behinderungen mehr in politische Entscheidungen einbringen, sie will sich für mehr Teilhabe in Menden einsetzen. Zwar vertritt sie die Werte ihrer Partei und ist froh dazuzugehören, jedoch ist die Mendenerin der festen Überzeugung, dass es am wichtigsten ist, dass die Mendener ihr Kreuzchen setzen. „Geht wählen, man muss ja nicht immer grün wählen“, sagt sie. Jeder solle in ihren Augen seine Meinung vertreten. Doch es kann nur der etwas verändern, der auch etwas macht, fügt sie hinzu. Und in puncto Jugendliche haben kein Interesse an Politik vertritt die 25-Jährige einen klaren Standpunkt: „Ich glaube schon, dass sich mehr Jugendliche dafür interessieren. Insbesondere durch Fridays For Future. Die Aktion finde ich übrigens super!“