Menden. Discounter Lidl will in Menden näher an die Innenstadt mit konkreten Plänen. Die CDU scheitert mit dem Plan, das Einzelhandelskonzept umzuwerfen.

Die Ansiedlung und Verlagerung von Discountern und großflächigem Einzelhandel in Menden sorgen kurz vor der Kommunalwahl für Diskussionen in der Politik. Discounter Lidl unternimmt erneut einen Versuch, in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt eine neue Filiale zu bauen. Das Unternehmen favorisiert dafür offensichtlich eine zentrale Fläche.

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Vertreter des Neckarsulmer Unternehmens sind bereits mehrfach bei den großen Fraktionen vorstellig geworden. CDU-Ratsherr Hubert Schulte offenbarte, dass Lidl sich auf dem ehemaligen Grohe-Gelände zwischen Berufskolleg und B7 niederlassen will. Die Filiale an der Fröndenberger Straße soll dann geschlossen werden, heißt es.

Penny Markt hatte bereits Pläne für die Fläche

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Schon vor zwei Jahren hatte Penny Markt mit Pläne für genau diese Fläche bei der Stadtverwaltung eingereicht. Die Einfahrt sollte damals gegenüber von A.T.U. gebaut werden. Das Backsteingebäude der früheren Grohe-Verwaltung sollte abgerissen werden. Die Pläne scheiterten damals letztlich an einer politischen Zustimmung. Die Politik verwies damals auf das noch nicht beschlossene Einzelhandelskonzept, das unter anderem verhindern soll, dass der Handel in der Kerninnenstadt gefährdet wird.

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Genau dieses Einzelhandelskonzept, so etwas wie die Bibel für die künftige Entwicklung, sollte jetzt aus Sicht der CDU hinfällig werden. „Wenn man genau hinsieht, ist es eigentlich schon wieder überholt“, sagte Schulte. Unter dem Eindruck von Corona müsse man jetzt vielleicht anders denken als noch vor einem Jahr. Er sprach sich gleichzeitig dafür aus, den Kaufland-Standort zu stärken, zumal die Existenz von Real nicht dauerhaft gesichert ist. Die Ausbaupläne des Eigentümers wurden mit Blick auf das anstehende Einzelhandelskonzept zunächst zurückgewiesen. Der Investor nahm dann von seinen Plänen Abstand.

Andere Fraktionen zeigen sich schwer verärgert über CDU-Vorstoß

Die Grohe-Verwaltung aus der Vogelperspektive. Das weiße Backsteinhaus könnte abgerissen werden, falls sich hier ein Discounter ansiedelt.
Die Grohe-Verwaltung aus der Vogelperspektive. Das weiße Backsteinhaus könnte abgerissen werden, falls sich hier ein Discounter ansiedelt. © Hans Blossey

Für die anderen Fraktionen ist der CDU-Vorstoß ein Affront: „Ich kann’s kaum glauben“, sagt Klaus Luig von der FDP. Einzelratsherr Eugen Heinrich kündigte im Bauausschuss an: „Wenn das so laufen sollte, dann können wir jedes Konzept in die Tonne hauen.“ Im Stadtrat am Dienstag beschlossen dann alle anderen Fraktionen gegen die Stimmen der CDU nach jahrelangem Vorlauf die Aufstellung des Konzeptes.

Was das für die Umsetzung der Lidl-Pläne im Detail heißt, ist nicht ganz klar. Lidl will sich aktuell nicht weiter zu den Planungen äußern. Das Unternehmen befinde sich noch „in der Planungsphase“, sagt Christian Staszak, Immobilienleiter der Lidl-Regionalgesellschaft Bönen. Er erklärt eher allgemein: „Auch in Menden möchten wir unseren Kunden moderne Einkaufsstätten mit attraktiven Einkaufsbedingungen bieten.“

Bereits Lidl-Pläne für Schmelzwerk und Nordwall-Brache

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Lidl hatte bereits mehrfach den Versuch unternommen, sich in Innenstadt-Nähe anzusiedeln. So soll es unter anderem Planungen für die Flächen neben dem Schmelzwerk gegeben haben. Auch an der Fläche des heutigen Schotterparkplatzes am Nordwall soll Lidl Interesse gezeigt haben. Es gab Ideen für Filial-Kombinationen mit Wohnen und Parken. Lidl wollte die Pläne auf Anfrage weder bestätigen noch dementieren.

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